Drucksache Nr. 0039/2019:
Stadtbahnstrecke D-West:
Hochbahnsteig Humboldtstraße
- Einleitung des Planfeststellungsverfahrens

Informationen:

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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0039/2019
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Stadtbahnstrecke D-West:
Hochbahnsteig Humboldtstraße
- Einleitung des Planfeststellungsverfahrens

Antrag,


zuzustimmen, dass die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) die Stadtbahnhaltestelle Humboldtstraße barrierefrei auf Grundlage der als Anlagen 1 bis 3 beigefügten Planunterlagen ausbaut.

- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gem. § 94 (1) NKomVG i.V. mit der Hauptsatzung der LHH
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses gemäß § 76 (2) NKomVG i.V. mit der Hauptsatzung der LHH.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten


Im Rahmen der Begleitmobilität mit Kindern sind besonders Frauen und ältere Menschen auf die Nutzung von öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen. Ein barrierefreier Ausbau von Stadtbahnhaltestellen bietet eine wesentliche Verbesserung beim Ein- und Ausstieg.

Die vorgelegte Planung berücksichtigt zudem ein besonderes Sicherheitsbedürfnis von Frauen. Neben den Einbauten von Notruf- und Informationssprechzellen erhält der geplante Hochbahnsteig auch barrierefreie Zugänge für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste.

Kostentabelle

Bezüglich des barrierefreien Ausbaus der Stadtbahnhaltestelle Humboldtstraße entstehen keine finanziellen Auswirkungen, da die Stadt Hannover nicht Maßnahmenträgerin ist.

Begründung des Antrages


1. Ausgangssituation

Der aktuelle Nahverkehrsplan der Region Hannover sieht vor, in den kommenden Jahren den barrierefreien Ausbau der Haltestellen der Stadtbahnlinie 17 abzuschließen. Als einzige Haltestelle dieser Linie mit Niedrigbahnsteigen ist die Haltestelle Humboldtstraße auf der Strecke D-West verblieben. Ihr barrierefreier Ausbau ist für die Jahre 2020 bis 2021 vorgesehen.

Parallel beabsichtigt die Landeshauptstadt Hannover eine perspektivische Neugestaltung mit einer Neuaufteilung des Straßenraumes der Humboldtstraße einschließlich der Nebenanlagen und des barrierefreien Ausbaus der am Fahrbahnrand bestehenden Haltepositionen der Buslinien 120, 300 und 500.

Die Planungen zum Hochbahnsteig wurden mit den Optionen zur künftigen Neuaufteilung des Straßenraums abgeglichen. Die geplante Lage und Ausprägung des Hochbahnsteigs ermöglicht alle zur Diskussion zu stellenden Varianten der Querschnittsaufteilung, sei es beispielsweise mit separaten Radverkehrsanlagen in der Nebenanlage oder mit Radfahrstreifen auf der Fahrbahn.

Die von der infra mit der Planung des Vorhabens beauftragte Firma TransTecBau hat eine Machbarkeitsstudie erstellt, in der Varianten für den zukünftigen Hochbahnsteig untersucht, bewertet und mit der Landeshauptstadt Hannover abgestimmt wurden. Die Ergebnisse sind in dieser Drucksache zusammengefasst.

Bevor die infra den entsprechenden Antrag zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens einreicht, sind die politischen Gremien der Landeshauptstadt Hannover damit zu befassen.

2. Beschreibung der Maßnahme

Die Haltestelle Humboldtstraße befindet sich auf der Stadtbahnstrecke D-West in Hannover-Calenberger Neustadt zwischen den Haltestellen Schwarzer Bär und Goetheplatz (Linie 17) bzw. Waterloo und Glocksee (Ein-/Ausrückerfahrten zum/vom Betriebshof Glocksee, ggf. Einzelfahrten Linie 10).

Sie liegt in Mittellage der Humboldtstraße. Am Fahrbahnrand befinden sich die gleichnamigen Haltestellen der Buslinien 120 (Ahlem - Aegidientorplatz), 300 (Pattensen - Hannover ZOB) und 500 (Gehrden - Hannover ZOB). Nach Erhebungen der ÜSTRA aus dem 1. Quartal 2017 wird die Stadtbahnhaltestelle von insgesamt rund 1.450 Fahrgästen je durchschnittlichem Werktag genutzt. Der Ein- und Ausstieg in bzw. aus den Stadtbahnen erfolgt heute über nicht barrierefreie Seitenniedrigbahnsteige. Auch die stadteinwärtige Bushalteposition am östlichen Fahrbahnrand ist heute noch nicht barrierefrei gestaltet. Bei der stadtauswärtigen Position entsprechen die Leitelemente noch nicht den aktuellen Standards.

Als Standort des zukünftigen Hochbahnsteigs für die Haltestelle Humboldtstraße ist eine Lage nördlich des Knotenpunktes von Humboldt- und Calenberger Straße vorgesehen (Übersichtsplan siehe Anlage 1). Damit wird die Anbindung des Friederikenstiftes verbessert und der Abstand zu den benachbarten Haltestellen Schwarzer Bär und Goetheplatz mit ca. 340 bzw. 360 m gleichmäßiger verteilt als dies im Bestand der Fall ist.

Mit dem barrierefreien Ausbau erhält die Haltestelle Humboldtstraße einen 70 m langen Mittelhochbahnsteig für den Einsatz von 3-Wagen-Zügen der Serien TW2000 und TW3000 sowie 2-Wagen-Zügen der Serie TW6000. Die Bahnsteighöhe liegt 82 cm über
der Schienenoberkante. Mit einer Bahnsteigbreite von 4,0 m wird das Standardmaß für Mittelhochbahnsteige realisiert. Der Hochbahnsteig wird mit Witterungsschutz, Sitzmöglichkeiten, Fahrkartenautomat, Notruf- und Infosäulen sowie Zugzielanzeigern ausgestattet.

An beiden Bahnsteigenden werden Rampen angeordnet. Der südliche Zugang liegt an der Kreuzung von Humboldt- und Calenberger Straße und wird ebenso signalisiert wie der nördliche Zugang, der unmittelbar neben der Zufahrt zum Haupteingang des Friederikenstiftes angeordnet wird. Die Querung der Gleisanlage erfolgt für Menschen mit Sehbehinderung zusätzlich mit Hilfe einer optischen und akustischen Signalanlage. Während derzeit nur südlich angrenzend an den Knoten Humboldt-/Calenberger Straße eine Lichtsignalanlage für Fußgänger zur Querung der Humboldtstraße und zum Erreichen der Stadtbahnhaltestelle vorhanden ist, wird künftig der gesamte Knotenpunkt signalisiert (siehe Lageplan Anlage 2 sowie Querschnitt Anlage 3).

An den Zugängen zu den Bahnsteigen der Stadtbahn werden an geeigneten Stellen auf den Nebenanlagen zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten vorgesehen. Die genaue Lage der Fahrradbügel wird in der Ausführungsplanung festgelegt.

Zur Anlage des Mittelhochbahnsteiges müssen die Gleisachsen gegenüber dem Bestand aufgeweitet werden, wobei das westliche Gleis nahezu unverändert bleibt und nur das östliche Gleis wesentlich verschoben wird.

Grunderwerb ist zur Umsetzung der Planungen nicht erforderlich, da im Haltestellenbereich auf der Ostseite der Humboldtstraße ein ausreichend breiter Geländestreifen für die Verschiebung von Gleisen und Fahrbahnen sowie Nebenanlagen zur Verfügung steht.

Im Zuge des Haltestellenausbaus werden die Gleise als Rasengleis ausgebildet (siehe Anlage 2).

3. Kosten und Finanzierung

Für den barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestelle Humboldtstraße hat die infra im Frühjahr 2018 bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) den Finanzierungsantrag zur Förderung durch das Land Niedersachsen nach dem Entflechtungsgesetz gestellt. Danach sollen 75 % der zuwendungsfähigen Kosten vom Land getragen werden. Die verbleibenden 25 % der zuwendungsfähigen sowie 100 % der nicht zuwendungsfähigen Kosten (größtenteils Planungskosten) stellen den Finanzierungsanteil der Region Hannover dar.

4. Beteiligung der Beauftragten für Menschen mit Behinderung

Die Beauftragte für Menschen mit Behinderung der Stadt Hannover wurde an der Planung beteiligt. Die ÖPNV-Erschließungsqualität für mobilitätseingeschränkte Menschen wie z. B. rollstuhl- und rollatorfahrende Menschen, Senioren*innen und Personen mit Kinderwagen wird durch den Bau von Hochbahnsteigen erheblich verbessert. Aber auch blinden und sehbehinderten Personen wird durch entsprechend ausgerüstete Fußgängerfurten an Lichtsignalanlagen (Blindensignalgeber) sowie durch taktile Leitstreifen an den Furten und auf den Bahnsteigen der Einstieg erleichtert.





5. Weiteres Verfahren, Realisierung

Die Planung des Vorhabens erfolgt durch die Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH (infra) in enger Abstimmung mit der Region Hannover, der LHH und der ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe.

Der Regionsausschuss hat in seiner Sitzung am 12.12.2017 den Beschluss über die Einleitung der Planfeststellung gefasst.

Nach Einleitung des Planfeststellungsverfahrens, im Februar 2019, durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) erfolgt die öffentliche Auslegung der Planunterlagen. Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann im Rahmen des Verfahrens seine Einwände vorbringen. Die NLStBV wird in ihrer Funktion als Planfeststellungsbehörde ggf. eine Anhörung durchführen und im Planfeststellungsbeschluss über die Einwände entscheiden. Sollten sich im Verfahren grundlegende Änderungen ergeben, werden die politischen Gremien erneut beteiligt.

Die Inbetriebnahme des Hochbahnsteigs Humboldtstraße soll möglichst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 erfolgen.

Die Einhaltung der Termine ist neben der Beschlussfassung durch die politischen Gremien davon abhängig, dass das Planfeststellungsverfahren zügig durchgeführt werden kann und dass der Zuwendungsbescheid der LNVG rechtzeitig vorliegt.

6. Anlagen

Anlage 1 Übersichtslageplan Hochbahnsteig Humboldtstraße
Anlage 2 Lageplan Hochbahnsteig Humboldtstraße
Anlage 3 Querschnitt Hochbahnsteig Humboldtstraße
66.1 
Hannover / 08.01.2019