Drucksache Nr. 0021/2016:
Erneuerung Spiel- und Bolzplatz Schollweg

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Ricklingen
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Jugendhilfeausschuss
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
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0021/2016
2
 
Sanierungsgebiet Mühlenberg

Erneuerung Spiel- und Bolzplatz Schollweg

Antrag,

1. der Erneuerung des öffentlichen Spiel- und Bolzplatzes Schollweg in Hannover-Mühlenberg mit Gesamtkosten in Höhe von 650.000,- € zuzustimmen,
- Anhörungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 94 Abs. 1 NKomVG
- Entscheidungsrecht des Verwaltungsausschusses nach § 76 Abs. 2 S.1 NKomVG
2. die Ausstattung entsprechend der Anlage 2 zu beschließen
- Entscheidungsrecht des Stadtbezirksrates gemäß § 93 Abs.1 Nr.1a NKomVG

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

s. Begründung

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 61 - Investitionstätigkeit
Investitionsmaßnahme I.51106.013
Soziale Stadt Mühlenberg
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 433.333,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 650.000,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit -216.667,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 67 - Investitionstätigkeit
Produkt 55102
Öffentliches Grün
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 36.111,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 3.500,00 €
Abschreibungen 54.167,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 5.417,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -26.973,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -26.973,00 €




Kostenzusammenstellung

Die Kosten für die Erneuerung des Spielplatzes betragen 650.000,00 € (brutto) und setzen sich folgendermaßen zusammen:

Baustelleneinrichtung / Abbrucharbeiten 49.000,- €
Erdarbeiten / Altlastenbeseitigung 57.000,- €
Befestigte Flächen / Fallschutz 177.000,- €
Baukonstruktionen / Entwässerungseinrichtungen 87.000,- €
Spieleinrichtungen / Ausstattung 149.000,- €
Pflanz- und Saatarbeiten 22.000,- €
Planungskosten, Gutachter 109.000,- €
Summe (brutto) 650.000,- €

Begründung des Antrages

Der insgesamt 4.240 m² große Spiel- und Bolzplatz Schollweg befindet sich im Sanierungsgebiet Mühlenberg, das als „Gebiet Soziale Stadt“ entsprechend § 171 e Abs. 3 BauGB festgelegt wurde (Beschlussdrucksache 2079/2015 N1). Der Spielplatz liegt zwischen Bornumer Straße und Schollweg (s. Anlage 1). Nördlich grenzen der Anne-Frank-Weg mit mehreren Reihenhäusern des Schollwegs sowie die mehrgeschossige Wohnbebauung an der Weißen Rose an. Im Süden des Spielplatzes befinden sich Mehrfamilienhäuser.

Der in den 1970er Jahren angelegte Spiel- und Bolzplatz wirkt trist, viele Ausstattungselemente mussten in den letzten Jahren zurückgebaut werden. Aufgrund seines Zustandes und seiner Lage im Stadtteil wurde der Spielplatz als Starterprojekt für das Sanierungsprogramm „Soziale Stadt“ ausgewählt.



Mit der Planung für die Umgestaltung des Spiel- und Bolzplatzes wurde das Landschaftsarchitekturbüro chora blau aus Hannover beauftragt.

Im Juli 2015 fand vor Ort eine Kinderbeteiligung statt. Es nahmen 92 Kinder im Alter von
0-18 Jahren (43 Mädchen und 49 Jungen) sowie 36 Erwachsene (AnwohnerInnen und Eltern) teil. Die Altersgruppe der 7-12-Jährigen war mit 67 Kindern besonders stark vertreten. Nach einer Beurteilung des bestehenden Spielplatzes hatten die Kinder die Möglichkeit, Wünsche aufzuzeichnen oder zu nennen. Die am Häufigsten genannten fünf Wünsche waren ein Trampolin, eine Tunnel- oder Kurvenrutsche, die Verbesserung des Bolzplatzbelages, ein Klettergerüst und eine Nestschaukel. Die Erwachsenen wünschten sich ausreichend Sitzgelegenheiten sowie eine Umzäunung des Spielplatzes zum Schollweg.

An einem weiteren Termin im November 2015 wurde den beteiligten Kindern und AnwohnerInnen die daraus entwickelte Planung vorgestellt.

Planung

Aus einer Vielfalt verschiedener Kulturen und Geschichten fügt sich Mühlenberg zu einem vielseitigen und internationalen Stadtteil zusammen. Aus dem Bild des immer neuen Zusammenfügens aus unterschiedlichen Einzelteilen entstand die Gestaltungsidee für ein neues Spielland „Polygonien“. Ähnlich dem chinesischen Tangram-Puzzle (Siebenbrett), bei dem aus einfachen Grundformen komplexe Figuren und Bilder erzeugt werden, setzt sich auch der Spielplatz aus einem Mosaik von Einzelelementen und polygonalen Flächen zusammen, die in ihrer Kombination vielfältiges und herausforderndes Spielen ermöglichen. In einem praktischen Beteiligungsprojekt, das 2016 durchgeführt werden soll, sollen Kinder nach dem gleichen Prinzip bunte Mosaike erstellen, die Geschichten aus ihrer Heimat erzählen. Diese Mosaike werden auf den Betonsitzblöcken angebracht, wo sie für alle sichtbar Geschichten der Mühlenberger Kultur erzählen.

Im Rahmen der Neuplanung (s. Anlage 2) werden die Spielangebote räumlich neu strukturiert, um ungestörte Spielabläufe zu ermöglichen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzergruppen abzubilden. Die bestehenden Bäume sowie die rahmende Strauchpflanzung werden erhalten und ergänzt. Im Innenbereich und auf dem Hügel werden einige Strauchpflanzungen entfernt, damit eine zusammenhängende, leicht einsehbare Spielfläche entsteht. Diese wird auf Wunsch der Eltern zum Schollweg sowie teilweise an der Nord- und Südseite mit einem Zaun eingefasst. Der Spielplatz ist über zwei Zugänge vom Schollweg aus erreichbar. Ein Zugang befindet sich am Anne-Frank-Weg, zwei weitere ermöglichen den Zugang von der Südseite aus.

Bei der inneren Erschließung wurde auf eine barrierefreie Gestaltung Wert gelegt. Ziel ist es, gemeinsames Spielen unabhängig von Mobilitäts- oder Wahrnehmungseinschränkungen zu ermöglichen. So sind die glatten Beläge mit Rollstühlen, Rollern und anderen Kinderfahrzeugen befahrbar und bieten vielfältige Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten und zu interagieren, auch für Erwachsene, die Kinder begleiten. Die Ausstattungselemente wie Sitzgelegenheiten und Spielgeräte sind so angeordnet, dass sie mit Rollstühlen oder Gehhilfen gut erreichbar sind. Auch die Auswahl der Spielgeräte erfolgte unter der Prämisse, möglichst abwechslungsreiches, motorisch anspruchsvolles Spielen sowohl für mobilitätseingeschränkte Kinder als auch für Kinder mit breit gefächerten motorischen und sensorischen Fähigkeiten zu schaffen.

Der westliche Bereich des Spielplatzes nahe dem Schollweg bietet mit einem großen Sandkasten, einem Spielhaus und einer Hüpflandschaft mit Trampolinen Spielangebote vorwiegend für kleinere Kinder. Ergänzt wird das Angebot durch Sitzgelegenheiten, die teilweise mit Arm- und Rückenlehnen ausgestattet sind. An den Rändern liegen die Schaukelbereiche mit einer Nestschaukel, einer Doppelschaukel sowie diversen Kleinspielgeräten (Federwippe, Balkenwippe, Drehspielgerät).

Es schließt sich ein Dreiecksplatz an, der als Treffpunkt fungiert und zum angrenzenden Spielangebot für die größeren Kinder vermittelt. Dieser zentrale Spielbereich liegt unterhalb des Spielhügels, der in seiner Form leicht verändert, aber im Prinzip erhalten wird. Hier entsteht eine Kletterskulptur aus unterschiedlich hohen polygonalen Elementen. Über vier miteinander verbundene Einzelelemente (Liegenetz, Hangeltunnel, Hochsitz und Rutschenturm) gelangt man durch Hangelstrecken, Kletternetze und über Wackelbrücken auf das höchste Podest des aufgeständerten Rutschenturmes. Von hier aus geht es durch die Tunnelrutsche oder über eine Feuerwehrstange zurück zur untersten Spielebene. Neben motorisch und koordinatorisch anspruchsvollen Kletterpassagen bieten die leicht erreichbaren Elemente wie Hangeltunnel, Liegenetz und der Bereich unterhalb des Hochsitzes Angebote zum Training der Sensorik und Motorik für entsprechend eingeschränkte Kinder. Diese Elemente stehen in einem Fallschutzbelag aus Kunststoff.




Entlang des Spielturmes weiter in Richtung Osten schließt sich der Bereich für sportliches Spiel mit zahlreichen Möglichkeiten zum Toben und Trainieren für Kinder und Jugendliche an. Hier befinden sich ein Dreifachreck mit unterschiedlichen Höhen auf einer Fallschutzfläche aus Kunststoff, eine Tischtennisplatte und der Bolzplatz. Die Tischtennisplatte, über deren Position beim zweiten Beteiligungstermin diskutiert worden war, wird nun zwischen Bolzplatz und Spielplatz installiert. Auf vielfachen Wunsch der Kinder und Jugendlichen wird der Bolzplatz mit einem neuen Asphaltbelag und neuen Markierungen versehen. In diesem Zuge wird die die Entwässerung des Platzes verändert, so dass keine Pfützen mehr entstehen können. Außerdem wird der alte Ballfangzaun erneuert. Die Zugänge zum Bolzplatz werden dabei so gelegt, dass das Ballspiel beim Betreten nicht gestört wird. Hinter dem Bolzplatz entsteht an gut einsehbarer Stelle ein kleiner Sitzbereich mit einem Sprossenwandtrainer als Treffpunkt und Trainingsmöglichkeit für Jugendliche.


Die Planung wurde mit der Beauftragten für Menschen mit Behinderung abgestimmt.

Die Baumaßnahmen beginnen voraussichtlich in 2017.
67.22 
Hannover / 05.01.2016