Informationsdrucksache Nr. 0002/2021:
Städtepartnerschaft Hannover-Blantyre:
Kommunale Entwicklungszusammenarbeit stärken –
globalen Herausforderungen gemeinsam begegnen

Informationen:

Inhalt der Drucksache:

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0002/2021
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Städtepartnerschaft Hannover-Blantyre:
Kommunale Entwicklungszusammenarbeit stärken –
globalen Herausforderungen gemeinsam begegnen

Die Städtepartnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der Stadt Blantyre in Malawi wurde im Jahr 1968 geschlossen und ist damit eine der ältesten deutsch-afrikanischen Städtepartnerschaften. Auf der Grundlage der Erfahrungen aus über fünfzig Jahre Partnerschaft soll nun die kommunale Entwicklungszusammenarbeit mit der ältesten Stadt in Südost- und Zentralafrika durch die Umsetzung von beispielhaften dezernatsübergreifenden Projekten gestärkt werden. Grundlage hierfür bilden die Drucksachen:

1) 2030-Agenda - Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten
(Beschlussdrucksache Nr. 0058/2016)
2) Handlungskonzept „Hannover - Internationale Stadt“
(Informationsdrucksache Nr. 0383/2019)
3) Ergebnisse der Reise der Ratsdelegation in die Partnerstadt Blantyre anlässlich von
50 Jahren Städtepartnerschaft: Schwerpunktthemen in der Zusammenarbeit und
Ausblick (Informationsdrucksache Nr. 0023/2019)
4) Vorwärts nach weit – der Kulturentwicklungsplan 2030 für Hannover
(Beschlussdrucksache Nr. 0837/2020).

Zur Umsetzung der in den vier Drucksachen beschriebenen Ziele und Maßnahmen der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit sowie als Reaktion auf die besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr haben das Büro für internationale Angelegenheiten (GB OB / OE 15.23), das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro (Dez V-LA21) sowie das Kulturbüro (Dez VII / OE 41.1) im Jahr 2020 zwei dezernatsübergreifende Kooperationsprojekte gemeinsam mit der Partnerstadt Blantyre entwickelt und in der Folge nun erfolgreich Drittmittel eingeworben:


1. Global nachhaltige Entwicklung durch Klimaschutzmaßnahmen und Bildung stärken – Gestaltungskompetenz mithilfe von Pflanzprojekten und Brunnenbau für sauberes Trinkwasser in Blantyre fördern
Dieses Kooperationsprojekt (siehe Anlage 1) wird mit 194.527,68 € aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (NAKOPA) von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gefördert.
2. Nachhaltiger Schutz vor Covid-19 durch Wissenstransfer, Prävention & Equipment in Blantyre
Dieses Kooperationsprojekt (siehe Anlage 2) wird mit 50.000,- € aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Sonderförderprogramms Kommunales Corona-Solidarpaket von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gefördert.

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) ist als Fachbereich der Engagement Global gGmbH im Auftrag der Bundesregierung tätig und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Beide Anträge bei der SKEW wurden im November 2020 bewilligt.


Hintergrund
Die Landeshauptstadt Hannover hat im Jahr 2016 mit der Unterzeichnung der Resolution „2030 – Agenda – Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ beschlossen, die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) auch auf lokaler Ebene umzusetzen. Dazu zählt auch das Ziel Nr. 17 „Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung stärken“.

Die Maßnahme „Entwicklung und Umsetzung einer Strategie zum Ausbau der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit“ im 2019 vorgelegten Handlungskonzept „Hannover – Internationale Stadt“ sieht dazu die Nutzung relevanter Förderprogramme und die Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele durch gemeinsame Projekte vor. Die oben genannten Projektansätze sollen weiterhin dazu beitragen, Erfahrungen im Bereich kommunale Entwicklungszusammenarbeit zu vertiefen, den Austausch mit anderen Kommunen aus dem SKEW- Netzwerk zu verstärken und so eine Grundlage für die Entwicklung eines „Konzeptes zur kommunalen Entwicklungszusammenarbeit“ der Landeshauptstadt Hannover zu schaffen.

Der Kulturentwicklungsplan Hannover 2030 beschreibt im Handlungsfeld 3: AUF DER WELTBÜHNE HANNOVER in Maßnahme 2, dass „die kommunale Entwicklungszusammenarbeit mit der Partnerstadt Blantyre in Malawi, Ostafrika, […] querschnittsorientiert innerhalb der Verwaltung mit Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen (etwa im Bildungs-, Umwelt-, Wirtschafts- und Kulturbereich sowie im Themenfeld nachhaltige Entwicklung) durch die Umsetzung von beispielhaften dezernatsübergreifenden Projekten gestärkt“ werden soll.

In einem gemeinsamen Memorandum, welches von den beiden Städten Blantyre und Hannover am 23. Juni 2018 anlässlich von 50 Jahren Städtepartnerschaft unterzeichnet wurde, bekräftigten beide Städte „[…] [ihr] Versprechen, den Austausch […] insbesondere in der kommunalen Entwicklungspartnerschaft im Sinne der Ziele der Agenda 2030 weiter zu fördern. Angesichts der vielen weltweiten Konflikte werden [sie] im Geiste der Gründungsvereinbarung [der] Städtepartnerschaft dazu einen Beitrag leisten, eine Vertiefung des Respekts, Vertrauens und gegenseitigen Verständnisses zwischen [ihren] beiden Städten zu erreichen und Frieden und Toleranz in der Welt zu fördern.“

Finanzierung der Kooperationsprojekte
Für das Kooperationsprojekt Global nachhaltige Entwicklung durch Klimaschutzmaßnahmen und Bildung stärken – Gestaltungskompetenz mithilfe von Pflanzprojekten und Brunnenbau für sauberes Trinkwasser in Blantyre fördern stellen das Agenda 21- und Nachhaltigkeitsbüro und das Kulturbüro zusammen insgesamt 36.000,- € Sachkosten aus Eigenmitteln zur Verfügung (2021: 16.000,- €, 2022: 10.000,- €, 2023: 10.000,- €).

Für das Kooperationsprojekt Nachhaltiger Schutz vor Covid-19 durch Wissenstransfer, Prävention & Equipment in Blantyre werden keine Eigenmittel eingesetzt. Bei der Förderung aus dem Corona-Solidarpaket handelt es sich um eine Vollfinanzierung.


Beitrag der Projekte zu den SDGs
Beide Städte leisten mit den Kooperationsprojekten einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der SDGs auf lokaler Ebene.

Insbesondere werden folgende SDGs berücksichtigt:

SDG 3
Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.

SDG 4
Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.

SDG 6
Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.

SDG 11
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.

SDG 13
Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.

SDG 17
Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.

Gleichzeitig dient das Projekt Global nachhaltige Entwicklung durch Klimaschutzmaßnahmen und Bildung stärken – Gestaltungskompetenz mithilfe von Pflanzprojekten und Brunnenbau für sauberes Trinkwasser in Blantyre fördern der Bewusstseinsbildung für den lokalen Klimaschutz und kann damit indirekt zur Erreichung der CO2-Einsparziele der Landeshauptstadt Hannover beitragen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Eine Verbesserung der Trinkwassersituation in den Schulen bietet vor allem Mädchen, die häufig frühzeitig die Schule verlassen, einen Anreiz, länger zur Schule zu gehen. Grundsätzlich werden bei beiden Projekten alle Geschlechter gleichermaßen berücksichtigt.

Kostentabelle

Es entstehen keine weiteren zusätzlichen finanziellen Auswirkungen, als die zur Verfügung stehenden Eigenmittel.

41.1 
Hannover / 04.01.2021