Antrag Nr. 0744/2008:
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke zum Ausbau von Nah- und Fernwärme/kälte

Informationen:

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Gruppe Hannoversche Linke

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der Gruppe Hannoversche Linke zum Ausbau von Nah- und Fernwärme/kälte

Antrag

Ausbau Nah- und Fernwärme/kälte

Der Stimmführer der Landeshauptstadt Hannover in der Gesellschafterversammlung der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Hannover mbH (WG mbH) wird angewiesen einen Gesellschafterbeschluss zu erwirken, der die Stadtwerke AG anweist, folgende Schritte zum Ausbau der Fernwärme umzusetzen:

1. Die Stadtwerke AG entwickeln ein „Schritt-für-Schritt Konzept, in dem einzelne Straßen-züge, Blöcke oder auch Stadtteile bei einer anstehenden Heizungsmodernisierung auf Fernwärme umzustellen sind.

2. Als langfristiges Ziel wird ein Fernwärmeanteil von 2000 GWh pro Jahr festgelegt.

3. Die Tarifstruktur für Fernwärme wird an die Kosten für einen Gasanschluss angegli-chen. Es wird ein Wahltarif angeboten, der eine Einmalzahlung (vergleichbar mit der Investition in neue Gasthermen/Schornstein) vorsieht und später dann ein günstigerer KWh Preis bezahlt werden muß.

Begründung

Bei dem Betrieb eines Kraftwerkes in Kraft-Wärme-Kopplung wird durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ein deutlich höherer Wirkungsgrad erzielt, der Brenn-Stoff besser ausgenutzt, in der Gesamtbilanz sinken die C02 - Emissionen. Allerdings könnte in den Kraftwerken Stöcken, Linden und Herrenhausen deutlich mehr Fernwärme ausgekoppelt werden, als es derzeit der Fall ist. Das heißt, dass der ökologische Vorteil der Kraft-Wärme-Koppelung z.T. verpufft, wenn Kraftwerke im Kondensationsbetrieb gefahren werden müssen, weil der Absatz der Wärme fehlt. Dringend notwendig ist es also, deutlich mehr Fernwärmekunden zu gewinnen.

Derzeit beträgt der Fernwärmeabsatz rund 1250 GWh/a. Rechnet man ca. 1 Prozent sinkenden Absatz pro Jahr auf Grund von Dämmung etc. mit ein, ergibt sich ein
notwendiger Zubau von Haushalts- bzw. Betriebsanschlüssen von 913 GWh/a. Bei einer Nutzungszeit der Fernwärme von durchschnittlich 2000 h/a ergibt sich eine Anschlussleistung von 456 MW th.

In vielen Fällen ist heute die Tarifstruktur bei einem Fernwärmeanschluss für den Kunden unübersichtlich und macht einen teuren Eindruck. Es ist notwendig, die Tarifstruktur an die Kosten für einen Gasanschluss anzugleichen.

Bei einer verstärkten Umstellung von einer Gas- auf eine Fernwärmeversorgung wird langfristig die Konzessionsabgabe auf Gas für die Stadt Hannover sinken. Derzeit verzichtet allerdings die Stadt auf eine Konzessionsabgabe beim Fernwärmenetz, die ebenso langfristig wie aufkommensneutral eingeführt werden sollte.

Die notwendigen Investitionen belaufen sich auf etwa 135 Millionen Euro. Bei einer Fremdfinanzierung von 2/3 ergibt sich für die Stadtwerke ein Eigenkapitalanteil von 45 Millionen Euro. Da für die Wärmeerzeugung die Abwärme der Kraftwerke verwendet wird, kann mit einer hohen Gesamtkapitalrendite gerechnet werden und es ergibt sich ein Ergebnisbetrag von 31 Mio Euro/a.

Ludwig List
-Gruppenvorsitzender-