Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Bei der Planung wurden Aspekte der sozialen Sicherheit und barrierefreien Gestaltung der Grünflächen berücksichtigt. Von der geplanten Neuanlage sind Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche gleichermaßen betroffen.
Von den Ausgaben aus dem Teilergebnishaushalt 56101 Umweltschutz werden Mittel in Höhe von 125.426,00 € aus der Rückstellung Altlastenentsorgung 285100 gegenfinanziert.
Kostenzusammenstellung
Die Kosten für die Neuanlage des Spielplatzes und Grünfläche betragen 455.754,53 € (brutto) und setzen sich folgendermaßen zusammen:
Spielplatz und Grünfläche (55102.905) 330.328,53 €
Altlastenbeseitigung (56101) 125.426,00 €
Summe (brutto) 455.754,53 €
Ausgangssituation
Der Spielplatz und die Grünfläche Pastor-Jaeckel-Weg im Stadtteil List sind im B-Plan 1513 festgesetzt und liegen direkt am Julius-Trip-Ring. Dadurch haben sie nicht nur eine wichtige lokale Bedeutung für das Quartier, sondern sind auch für die übergeordnete Naherholung wichtige Bausteine.
Die Gesamtfläche beträgt rund 6000 m² und grenzt im Osten direkt an die Günter-Wagner-Allee. Im Norden liegt das Gelände der VHV Allgemeine Versicherung AG und im Süden gibt es den öffentlichen Bolzplatz und die neue Wohnbebauung an der Günter-Wagner-Allee. Richtung Westen setzt sich der Grünzug Pastor-Jaeckel-Weg in Richtung Vahrenwald fort (s. Anlage 1).
Mit der Planung für die Neuanlage wurde das Landschaftsarchitekturbüro chora blau aus Hannover beauftragt.
24 Kinder und Jugendliche zwischen 0-14 Jahren haben bei der Kinderbeteiligung im August 2017 auf dem zukünftigen Spielplatzgelände ihre Wünsche und Vorstellungen vorgetragen. Es nahmen 11 Mädchen und 13 Jungen sowie 30 Erwachsene (überwiegend Eltern und einige direkte Anwohner*innen) teil. Die Altersgruppe zwischen 0 bis 7 Jahre war mit 18 Kindern am stärksten vertreten.
Am häufigsten wurden Angebote zum Schaukeln, Klettern und Rutschen gewünscht. Aufgrund der zahlreichen jüngeren Teilnehmer*innen, die in Begleitung ihrer Eltern teilnahmen, war auch das Thema Sandspiel sehr gefragt.
Für die Erwachsenen waren die Sicherung der Fläche mit einem Zaun als Absicherung zur Straße und zum Schutz vor Hunden, frei bespielbare Rasenflächen und attraktive Sitzgelegenheiten wie z.B. Picknicktisch kombiniert mit Abfalleimern besonders wichtig.
Planung – „Flussfahrt auf dem Orinoco“
Der Spielplatz und die Grünfläche liegen in einer üppig mit Bäumen und Sträuchern bestandenen Senke im Gelände. Dies inspirierte das Landschaftsarchitekturbüro chora blau aus Hannover zu der „Flussfahrt auf dem Orinoco“. Ein kurvenreicher, asphaltierter Weg schlängelt sich von West nach Ost über den Spielplatz und begleitend tauchen die verschiedenen Spielangebote auf, die sich die Kinder gewünscht haben: Vogelnestschaukel, Spielhütte, und das „Fischerdorf am Orinoco“ mit Spielhütte und einer Kletter- und Spielkombination mit zwei Türmen, Rutsche, Brücken und Netzen. Ein Spielturm ist mit einer flachen Rampe für Rollstühle direkt vom Weg anfahrbar. Im Innern sind Durchblicke in unterschiedlichen Höhen möglich und das Schiebespiel Amazonas kann von allen Kindern genutzt werden. Dieses Spielangebot ist umlaufend von Wegen in unterschiedlicher Breite umgeben. Als Fallschutzmaterial sind Holzhackschnitzel vorgesehen.
Die Spielhütte des Fischerdorfes lädt nicht nur zum Sitzen, sondern durch die Theke, Sitzpalisaden und ein Klangspiel zum Kommunizieren und Interagieren ein. Die Fläche ist gepflastert und gut befahrbar. Ein geschwungener Holzsteg überbrückt eine Senke im Gelände und verbindet Schaukel und Kletterspiel.
Der Balancierparcours, kombiniert aus Findlingen und Baumstämmen, mäandriert gegenläufig zum Weg und fördert spielerisch den Gleichgewichtssinn und fordert die Geschicklichkeit der Nutzer*innen. Zur Anregung der Fantasie und für Rollenspiele ergänzen wilde Tiere wie Krokodile, eine Schildkröte und Fische als geschnitzte Figuren aus Holz die einzelnen Spielbereiche.
Der großzügige Sandspielbereich ist mit einem überdachten Sandbacktisch barrierefrei anfahrbar. Er bietet Schatten und ein vielfältiges Angebot mit Sandschütten, Kran und Sieben. Bänke mit Arm- und Rückenlehnen sowie eine Bank-Tisch-Kombination komplettieren diesen Bereich. Dahinter lädt eine geschützte Wiese zum freien Spiel, Krabbeln und Picknicken ein.
Bei der inneren Erschließung wurde auf eine barrierefreie Gestaltung Wert gelegt. Ziel ist es, gemeinsames Spielen unabhängig von Mobilitäts- oder Wahrnehmungseinschränkungen zu ermöglichen. So sind die glatten Beläge mit Rollstühlen, Rollern und anderen Kinderfahrzeugen befahrbar und bieten vielfältige Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu treten und zu interagieren, auch für Erwachsene, die Kinder begleiten. Die Ausstattungselemente wie Sitzgelegenheiten und Spielgeräte sind so angeordnet, dass sie mit Rollstühlen oder Gehhilfen gut erreichbar sind. Auch die Auswahl der Spielgeräte erfolgte unter der Prämisse, möglichst abwechslungsreiches, motorisch anspruchsvolles Spielen sowohl für mobilitätseingeschränkte Kinder als auch für Kinder mit breit gefächerten motorischen und sensorischen Fähigkeiten zu schaffen.
An allen 3 Eingängen am Pastor-Jaeckel-Weg betonen spielerische, farblich auffällige Asphalt-Tattoos mit Fußabdrücken von Wildtieren diese Bereiche. Fußgänger und Radfahrer, die nicht den Spielplatz besuchen möchten, sollen so in Anlehnung an Zebrastreifen auf die Eingänge aufmerksam gemacht werden.
Der Spielplatz wird nach Westen zur Günter-Wagner-Allee und im Süden zum Pastor-Jaeckel-Weg mit einem 80 cm hohen Gittermattenzaun eingezäunt. Die westlich angrenzende Grünfläche wird nicht eingezäunt. Der östliche Eingang erhält eine Schikane.
Im Bereich der Grünfläche wird der Gehölzbestand behutsam ausgelichtet, um die Pflege zu optimieren und mit besserer Einsehbarkeit von außen die soziale Kontrolle zu ermöglichen. Der Bereich soll als Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere in Zukunft extensiv gepflegt werden.
Auf der Fläche befinden sich Altlasten im Boden, die aus der Vornutzung stammen. Sie wurde im Vorfeld untersucht. Für ein sicheres Spiel wird der Boden des Spielplatzes zum Teil ausgetauscht und mindestens mit 35 cm unbelastetem Boden überdeckt, so dass die Spielplatzfläche frei von Bodenbelastungen aus der Vornutzung sein wird. Da das Gelände im Spielplatzbereich und der östlich angrenzenden Wiese um ca. 25 cm angehoben wird, müssen 36 Bäume gefällt werden. Der Ersatz für die gefällten Bäume wird im Rahmen der Neugestaltung geleistet. Die umlaufende, prägende Baumkontur wird mit Neupflanzungen ergänzt und auch auf der Spielfläche werden neue Bäume gepflanzt. Zusätzlich wird der Spielplatz zur angrenzenden Grünfläche, in Bereichen, wo kein Bodenaustausch möglich ist, durch Zäune und Verdichtung der Bepflanzung und Abdeckung einzelner Beete mit Rindenmulch dauerhaft gesichert.
Die Baumaßnahmen beginnen voraussichtlich Mitte 2019. In einem ersten Schritt werden bis Ende Februar 2019 die Fällarbeiten ausgeführt.