Informationsdrucksache Nr. 2170/2018:
Zuwendung für Menschen verbinden Menschen

Inhalt der Drucksache:

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2170/2018
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Zuwendung für Menschen verbinden Menschen

Mit Beschluss der Drucksache 1249/2017 in der 1. Neufassung wurde das Projekt “Menschen verbinden Menschen“ (Arbeitstitel „10.000 Freunde) initiiert. Das Projekt sollte die Integration geflüchteter Menschen stärken, indem es stadtweit die Anbahnung, Ausbildung und Begleitung von Tandems zwischen Hannoveranerinnen und Hannoveranern sowie Geflüchteten unterstützt. Menschen verbinden Menschen sollte des Weiteren bestehende Patenschaftsprojekte entlasten und für diese gleichsam als Servicestelle dienen, indem das Projekt Ehrenamtliche findet, ausbildet und in Vereine oder Projekte vermittelt, in denen Patinnen und Paten gebraucht werden. Insgesamt sollten am Ende des Jahres 2018 700 Tandems bestehen. Gleichzeitig sollte innerhalb des Projektes ein Netzwerk aus Vereinen, Verbänden und Institutionen zur Koordination der Arbeit mit Geflüchteten entstehen. Die Integrationsleistung des Projektes sollte mittels wissenschaftlicher Evaluation überprüft werden.

Die Umsetzung dieses Projektes wurde dem Freiwilligenzentrum Hannover übertragen, das für die Umsetzung im Jahr 2017 67.000 € und im Jahr 2018 110.000 € für Personal- und Sachkosten erhalten sollte. Diese Mittel konnten innerhalb der bestehenden Ansätze durch eine Umschichtung der Aufwendungen des durch den Rückgang des Flüchtlingszuzugs in 2017/2018 nicht benötigten Personals gedeckt werden.

Am 18. August 2017 ging das Projekt offiziell an den Start. Im Anschluss an die erste Planungsphase – die sich insbesondere mit der anstehenden Öffentlichkeitskampagne befasste – wurde das Projekt Ende Oktober mit einer Pressekonferenz im Freiwilligenzentrum der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf ein durchweg positives Medienecho folgte Anfang November der Beginn der Kampagne, die interessierte Bürgerinnen und Bürger ansprechen und für den entsprechenden Zulauf sorgen sollte. Tatsächlich aber musste bereits Anfang 2018 konstatiert werden, dass sich weniger Freiwillige als erwartet für eine Patenschaft zur Verfügung stellen wollten. Am 12.01.2018 hatten sich lediglich 40 Personen für eine Patenschaft entschieden. Diese Zahl stand einer Zahl von ca. 100 gemeldeten Begleitungsbedarfen entgegen. Im April 2018 war die Zahl lediglich auf 53 ehramtliche Personen gestiegen.

Daraus resultierte, dass sich die Stadtverwaltung, die Mitglieder des Lenkungsausschusses und der Projektträger bereits im Januar des Jahres 2018 mit neuen Ideen und Konzepten zur Generierung von Patinnen und Paten beschäftigten, u.a. Ausbau der Netzwerkstrukturen, Veranstaltungen mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Informationsstände bei großen städtischen Veranstaltungen und konkrete Werbung bei spezifischen Zielgruppen. Mit den erfolgten Maßnahmen konnte aber nicht die avisierte Nachfrage generiert werden.

Die Gründe für die geringe Nachfrage für das ehrenamtliche Engagement in der Geflüchtetenhilfe sind vielschichtig. Als zentraler Grund sind vermutlich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu nennen. Nachdem im Jahr 2015 und darüber hinaus das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe besonders ausgeprägt war und die Etablierung der „Willkommenskultur“ eine gesellschaftliche Bewegung darstellte, befasste sich die gesellschaftliche Debatte stärker mit Fragen der Abschottung, Rückführung und Kriminalität von geflüchteten Menschen. Gleichzeitig wich die Euphorie des Jahres 2015 der Erkenntnis, dass Integration eine langfristige und intensive Aufgabe ist.

Mitte des Jahres 2018 musste abschließend festgestellt werden, dass die Zielzahl von 700 Patenschaften bis zum Ende des Jahres 2018 nicht erreicht werden kann, so dass gemeinsam mit dem Projektträger die konzeptionelle Neuausrichtung ab 01.07.2018 besprochen wurde und damit auch die Kosten des Projektes reduziert werden konnten. Seitdem beschränkt sich das Projekt mit nur noch einer Personalstelle auf die Begleitung bestehender und im Rahmen des Projektes entstandener Patenschaften.

Folgende Tabelle verdeutlicht die Reduzierung der entstehenden Kosten durch das beschriebene Verfahren:

Jahr
Geplante Mittel lt. Drucksache
Bewilligte Mittel
2017
67.000 €
47.000 €
2018
110.000 €
1. HJ 52.760 €

2. HJ 20.000 €

Die mit der Drucksache freigegebenen Kosten von insgesamt 177.000 € werden insofern nicht in Gänze benötigt. Aktuell rechnet die Verwaltung mit Kosten von ca. 120.000 €.

Aus Sicht der Verwaltung lässt die Reduktion des Projektumfangs aber nicht den Schluss zu, dass der Bedarf für Patenschaften und entsprechende Projekte gesunken ist. Der Bedarf auf Seiten der Geflüchteten an Unterstützung im Alltag und beim Einleben in der neuen und fremden Gesellschaft ist weiterhin umfassend vorhanden. Daher ist die Förderung derartiger Projekte auch in Zukunft ein Anliegen der Verwaltung.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

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Hannover / 18.09.2018