Anfrage Nr. 1880/2017:
Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zu finanziellen Zuschüssen der Stadt an Hannover 96

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion Die Hannoveraner zu finanziellen Zuschüssen der Stadt an Hannover 96

Ein Fußball-Klub der 1. Bundesliga ist für das Image jeder Stadt ein wichtiges Element. Dies gilt auch für die Stadt Hannover mit ihrem Spitzenverein Hannover 96. Wahrscheinlich deshalb hat sich die Stadt Hannover vor Jahren vertraglich verpflichtet, dem Sportverein Hannover 1896 für den Fall des Abstiegs aus und auch des Aufstiegs in die Bundesliga, einen Betriebskostenzuschuss für das Stadion in Höhe von maximal 850.000 Euro jährlich zu zahlen. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses konnte Hannover 96 noch als ein gemeinnütziger Sportverein gelten.
Seither ist die Kommerzialisierung des Vereins - mit großzügigen Gehältern für Verantwortliche und Spieler - immer weiter fortgeschritten. Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildet die Übernahme des Vereins in den "Privatbesitz" eines Geschäftsmannes, der in der Presse sogar als "96-Besitzer" bezeichnet wird. Hannover 96 ist damit zu einem Wirtschaftsunternehmen geworden. Abgesehen davon, dass dieser sehr fragwürdige Vorgang der Inbesitznahme eines großen Vereins durch einen Einzelnen bei sehr vielen 96 -Mitgliedern und -Anhängern auf Ablehnung stößt, erscheint das Verhältnis zwischen der Stadt und Hannover 96 damit in einem neuen Licht.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Wie lange läuft der Bezuschussungsvertrag noch und wie viel Geld hat der Verein seit Abschluss dieses Vertrages bisher insgesamt als Betriebskostenzuschüsse oder als sonstige Zuschüsse von der Stadt erhalten?

2. Ist die Verwaltung der Auffassung, dass für den Verein Hannover 96 durch dessen schon lange stattfindende kommerzielle Entwicklung und infolge der Übernahme des Clubs durch einen reichen Geschäftsmann die Geschäftsgrundlage (Gemeinnützigkeit) für den laufenden Zuschuss-Vertrag noch gegeben ist oder nicht? (Die städtische Position bitte begründen!)

3. Hält die Verwaltung es weiterhin für notwendig, einen rein gewinnorientierten Verein, der im Privatbesitz eines Multimillionärs ist, finanziell in dieser Form zu unterstützen? Wäre es nicht gerechter, zukünftig diese finanziellen Mittel den wirklich gemeinnützig arbeitenden Sportvereinen zur Verfügung zu stellen?

Gerhard Wruck
Fraktionsvorsitzender