Drucksache Nr. 1645/2014:
Denkmal für den unbekannten Deserteur auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld

Informationen:

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Linden-Limmer
In den Kulturausschuss
In den Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen
In den Verwaltungsausschuss
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
1645/2014
2
 

Denkmal für den unbekannten Deserteur auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld

Antrag,


1) dem in der Anlage 1 beigefügten Text für eine Tafel zur Information und Erinnerung und

2) der Widmung des von dem Künstlerehepaar Almut und Hans-Jürgen Breuste konzipierten Kunstobjektes „UNGEHORSAM 1939 bis 1945“ als Denkmal zum Gedenken an die Deserteure (Anlage 2).

zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Drucksache berührt, soweit sie das Denkmal und den Text der Informations- und Erinnerungstafel betrifft, keine Gender-Aspekte.

Kostentabelle

Eventuell anfallende Unterhaltungs- und Pflegekosten für das Denkmal werden aus laufenden Haushaltsmitteln der baulichen Unterhaltung für den Fachbereich 43 finanziert.

Begründung des Antrages

Zu 1)

Der Text für eine Informations- und Erinnerungstafel wurde federführend von der Otto- Brenner-Akademie in Zusammenarbeit mit dem Friedensbüro und in Abstimmung mit dem Projekt Erinnerungskultur im Fachbereich Bildung und Qualifizierung erarbeitet.



Das wesentliche Ziel dieser Tafel besteht darin, das Thema "Deserteure" am authentischen Ort sichtbar zu machen (beim Stadtteilfriedhof Fössefeld handelt es sich um den ehemaligen Militärfriedhof Hannover-Limmer), darüber aufzuklären und anhand exemplarischer Biografien über Einzelschicksale zu berichten.


Mit den gegebenen Literaturhinweisen werden Interessierte und mit Bildungsaufgaben Befasste in die Lage versetzt, weitergehende Erkenntnisse aufzunehmen und insbesondere für die pädagogische Arbeit mit jungen Menschen zu nutzen.

Weiterhin besteht das Ziel, Schulen bei Bedarf darin zu unterstützen, in Kooperation mit der Otto-Brenner-Akademie Projekte durchführen zu können.

Die didaktischen Informationen, die pädagogische Arbeit und die Projekte zu den durch die NS-Militärjustiz getöteten, männlichen Deserteuren werden Gender-Aspekte berücksichtigen müssen.

Auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld sind vor allem deutsche Soldaten des Ersten und des Zweiten Weltkriegs bestattet. In den 1950er und 1960er Jahren wurden hier auch zivile Bestattungen durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Installation des Kunstobjektes zum Gedenken an die Deserteure wird eine zweiseitige Informationstafel in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün aufgestellt, die auf der einen Seite über die Geschichte des Friedhofs informiert, auf der anderen Seite über das besondere Schicksal der Deserteure mit dem in Anlage 1 dargestellten Text.


Zu 2)

Das Kunstwerk „UNGEHORSAM 1939 bis 1945“ ist von Almut und Hans-Jürgen Breuste konzipiert.



Trichterförmige Gussteile gestapelt, dynamisch und streng, offen und sich nach unten verengend fordern die Betrachterin und den Betrachter in der Fähigkeit und Bereitschaft, wahrzunehmen und zu erkennen.

Das Kunstwerk stapelt das einzelne Schicksal, es stapelt die Geschichte und setzt sich in Beziehung zum Friedhof.

Das Objekt „UNGEHORSAM 1939 bis 1945“ hat die Kraft, als Denkmal für den unbekannten Deserteur zur Nachdenklichkeit anzuregen und den Stadtteilfriedhof Fössefeld zum Ort differenzierter Betrachtungen im Sinne einer ideologiefreien Erinnerungskultur zu entwickeln.


Über den Standort zum "Denkmal für den unbekannten Deserteur" auf dem Trammplatz werden Gespräche mit den seinerzeitigen Initiatoren geführt.
43 .44/ 43
Hannover / 03.07.2014