Antrag Nr. 15-1891/2021:
Benennung des "Schmuckplatzes" nach Dr. Elisabeth Müller

Inhalt der Drucksache:

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Benennung des "Schmuckplatzes" nach Dr. Elisabeth Müller

Antrag

Der sogenannte „Schmuckplatz“ zwischen Sallstraße, Kleine-Düwel-Straße und Dieckmannstraße wird nach Dr.Elisabeth Müller benannt.

Begründung

1700 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung jüdischen Lebens in Deutschland möchte der Bezirksrat Südstadt-Bult die Kinderärztin Dr.Elisabeth Müller ehren.
Elisabeth Rosa Müller wird am 22. Juni 1895 in Hanover als zweites von vier Kinder in der Rumannstraße 25 geboren. Der Vater ist Bankier und Handelsgerichtsrat. Nach dem Abitur studiert sie ab 1915 Medizin in Heidelberg, Göttingen und München. 1920 wird sie nach dem Examen an der Universität Göttingen promoviert. 1922 erhält sie ihre ärztliche Approbation. 1925 lässt sich Elisabeth Müller als Kinderärztin in Hannover nieder und eröffnet eine Praxis in der Lavesstraße 64. Nach der Machtübertragung an die Nazis verliert sie Mitte 1933 zwangsweise ihre Kassenzulassung und muss ihre Praxis schließen. Elisabeth Müller geht in die Schweiz und arbeitet an der Klinik „Pepinière“ in Genf.
Warum sie 1935 nach Deutschland zurückkehrt und in Baden das Heim „Sonnenhalde“ für jüdische Kinder gründet, ist nicht bekannt. 1939 kehrt Elisabeth Müller nach Hannover zurück und wird Oberin am „Jüdischen Krankenhaus“. Am 23. Juli 1942 wird Elisabeth Müller mit allen Ärzten, Pflegekräften, Patient*innen und Bewohner*innen des „Jüdischen Krankenhauses“ nach Theresienstadt deportiert, wo sie Berichten zufolge als Oberschwester einer Krankenstation tätig ist. Im Oktober 1944 wird Elisabeth Müller nach Auschwitz verbracht und dort ermordet.