Anfrage Nr. 15-0912/2018:
Second-Hand-Geschäft „Remar“

Inhalt der Drucksache:

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Second-Hand-Geschäft „Remar“

Unter dem Namen „Remar“ wird in der Limmerstr. 27 ein Second-Hand-Geschäft betrieben.1
Hierzu erreichte mich folgende Einlassung eines Bürgers:
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DIE WAHRHEIT ÜBER "REMAR"

Auf den ersten Blick wirkt der Secondhandladen "Remar" auf der Limmerstraße wie ein gemeinnütziges Projekt. In Wirklichkeit aber ist Remar eine fundamentalistische Sekte!

Die Fakten:

- Remar lehnt die Gleichberechtigung von Mann und Frau ab. Frauen sollen sich den Männern unterordnen und ihnen in allem gehorchen.
- Remar betrachtet Homosexualität als eine zu überwindende Krankheit und schwere Sünde.
- Remar verbietet seinen Mitgliedern Privateigentum. Deshalb müssen auch die Mitarbeiter des Remarladens der Limmerstraße in beengten Verhältnissen in einer Wohngemeinschaft leben.
- Remar untersagt seinen Mitgliedern die freie Partnerwahl. Der örtliche Sektenchef ("Pastor" genannt) kann den Abbruch einer Liebesbeziehung verlangen. Wer sich nicht fügt, wird aus der Sekte ausgestoßen und landet auf der Straße. Statt freier Partnerwahl finden arrangierte Ehen statt.
- Jeder andere Glauben als der christlich-fundamentalistische gilt als Teufelswerk. Alle übrigen Religionen sollen vom Antlitz unserer Welt verschwinden.
- Gelegentlich werden bei Remar sogar Dämonenaustreibungen (Exorzismus) an Mitgliedern vorgenommen!

Wir stehen erst am Anfang unserer Recherchen, aber vieles deutet darauf hin, dass die angeblich gemeinnützigen Aktivitäten von Remar im Wesentlichen nur ein Mittel sind, um an Förderungen und Spenden heranzukommen, die dann größtenteils an die Sektenzentrale in der Schweiz transferiert werden. Da Remar-Mitgliedern Privateigentum verboten ist, bekommen die Mitarbeiter offensichtlich kein reguläres Gehalt und sind der Sekte komplett ausgeliefert. Lehnen sie sich gegen die Regeln der Sekte auf, stürzen sie in ein tiefes Loch: sie verfügen praktisch über keine Sozialkontakte außerhalb der Sekte, haben keine eigene Wohnung und wissen als Ausländer auch meist nicht, wie sie Hilfe von deutscher Seite bekommen könnten.

Weit bedeutender aber noch ist die Gehirnwäsche der Sekte: Remarmitglieder sind überzeugt, dass sie nach Verstoßen aus der Sekte keine Möglichkeit mehr haben, in den Himmel zu kommen.

Remar verfügt also über nahezu kostenlose Arbeitssklaven und wird wegen seiner scheinbaren Gemeinnützigkeit wahrscheinlich auch von staatlicher Seite gefördert und muss nur minimale Steuern zahlen. Ein Mordsgeschäft!
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Eine darauffolgende Anfrage beim Beauftragten für östliche Religionen und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover brachte folgende Antwort:

„Die Vorwürfe sind nicht neu. Sie entsprechen in manchen Punkten dem, was Kollegen recherchiert haben. Vgl. dazu die Informationen der Kollegen aus der Schweiz:

http://www.relinfo.ch/lexikon/christentum/pfingstbewegung/pfingstgemeinden-und-pfingstliche-werke/remar/

Persönlich hatte ich nur mit einem Fall zu tun, der schon einige Jahre zurückliegt. Auch da finde ich Entsprechungen.“

Teile der Darstellungen des allgemeinen Inhalts von „Remar“ lassen sich wiederfinden unter http://www.relinfo.ch/remar/infotxt.html

Darauf verweist auch die Beauftragte für Weltanschauungsfragen der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Baden-Württemberg und ergänzt einen Fall, der auf Hannover verweist und sogar das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit einbezieht:

„Und hier einen sehr krassen Aussteigerbericht:
http://sekten-info-nrw.de/index.php?option=com_content&task=view&id=128&Itemid=46

Beide Quellen sind mir als sehr seriös bekannt.
Beide Texte sind einige Jahre alt. Ich habe aber nichts davon gehört, dass sich Grundsätzliches bei „Remar“ geändert haben soll.“

Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:

1. Wird das Ladengeschäft oder die dahinterstehende Organisation in finanzieller Form durch die Landeshauptstadt Hannover oder eine andere öffentliche Einrichtung unterstützt? Wenn Ja: Welche Kriterien waren dafür ausschlaggebend? Wenn Nein: Wurden entsprechende Anträge auf Förderung gestellt und warum wurden sie abgelehnt?

2. Welche Erkenntnisse hat die Verwaltung über das „REMAR SecondHand“-Ladengeschäft Limmerstraße 27 und die dahinterstehende Organisation?

3. Kann die Verwaltung die Darstellungen in o.g. Hinweis unterstützen und sieht sie Handlungsbedarf? Wenn Ja: Wie gedenkt sie sich künftig gegenüber der Organisation zu verhalten? Wenn Nein: Was lässt sie daran zweifeln, dass Handlungsbedarf besteht?

1. https://remar.ch/dienstleistungen/secondhand-shops-d/hannover-d/