Drucksache Nr. 15-0323/2024 S1:
Aktive Unterstützung der drogenabhängigen und / oder obdachlo-sen Menschen in Linden-Süd und im Nahbereich des Schwarzen Bären durch die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover vor Ort
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 21.02.2024
TOP 10.3.3.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
An den Stadtbezirksrat Linden-Limmer (zur Kenntnis)
An den Verwaltungsausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
1. Entscheidung
15-0323/2024 S1
0
 
Stellungnahme der Verwaltung zu einem Initiativantrag eines Stadtbezirksrates

Aktive Unterstützung der drogenabhängigen und / oder obdachlo-sen Menschen in Linden-Süd und im Nahbereich des Schwarzen Bären durch die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover vor Ort
Sitzung des Stadtbezirksrates Linden-Limmer am 21.02.2024
TOP 10.3.3.

Beschluss


1. Die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover wird aufgefordert, die im Bereich Linden-Süd / Linden-Mitte (Deisterstraße / Ricklinger Straße / Laportestraße / Milchgang / sowie Nahbereich Stadtbahnhaltestelle „Schwarzer Bär“) sich aufhaltenden drogenabhängigen und / oder obdachlosen Menschen aktiv und täglich vor Ort zu unterstützen durch Beratung, warme Verpflegung, Gestellung von sanitären Anlagen (auch für Körperpflege) und der Möglichkeit, Kleidung zu reinigen.

2. Die Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover wird aufgefordert, zur Verbesserung der vor Ort seit Monaten bestehenden Situation einen Runden Tisch mit Betroffenen der Szene (drogenabhängige und / oder obdachlose Menschen) und / oder Interessengruppen und -verbände dieser Menschen, betroffenen Anwohnern- Innen und Gewerbetreibenden, Städtischer Ordnungsdienst, Polizei und der Verwaltung der Landeshauptstadt Hannover zeitnah ins Leben zu rufen und den Bezirksbürgermeister und das Gremium des Stadtbezirksrates Linden-Limmer über die Terminierung / die Ergebnisse der Veranstaltungen zu informieren.

Entscheidung


Dem Antrag wird teilweise gefolgt.

Seit Mitte Dezember ist der Städtische Ordnungsdienst täglich (Montag bis Samstag) vor Ort an der Drägerwiese und Umgebung. Die Lage dort hat sich deutlich entspannt. Beschwerdemeldungen gibt es sowohl beim zuständigen PK Limmer als auch beim Städtischen Ordnungsdienst seit Anfang des Jahres gar nicht mehr. Es werden kaum noch dort länger aufhältige drogenabhängige bzw. obdachlose Personen angetroffen. Sogenannte Lager, u.a. mit Zelten, Paletten etc. sind nicht mehr zu beobachten. Die Vermüllungssituation hat sich deutlich verbessert. Im Dezember wurde nach mehrfacher Ansprache, die Gegenstände wegzuräumen und konkreter Orientierung in Hilfsangebote eine Sonderaktion durchgeführt, bei der Zelte, Möbel und sonstiger Unrat beseitigt wurden.

Einmal wöchentlich erfolgt weiterhin eine Grundreinigung der Flächen, seitdem sind keine Beschwerden mehr eingegangen. Die Stadtverwaltung und die Polizei sind im Kontakt mit den Anwohnenden, die die Verbesserungen bereits bestätigt haben. Das Stadtbezirksmanagement hat einen direkten Austausch vor Ort, so dass die Einrichtung eines Runden Tisches mit den genannten Beteiligten verwaltungsseitig nicht für erforderlich gehalten wird. Der Städtische Ordnungsdienst ist täglich - sowohl für Anwohnende als auch für obdachlose und drogenabhängige Personen – ansprechbar, so dass bei einer Veränderung der Situation zeitnah adäquate Maßnahmen ergriffen werden können.

Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) setzt zudem im Bereich der Stabsstelle Streetwork und Suchthilfe drei Kolleg*innen der städtischen Straßensozialarbeit ein, die nahezu täglich die Drägerwiese begehen und die Suchtkranken aufgesuchen. Der Eindruck ist, dass viele von ihnen zugänglich und gesprächsbereit sind. Aus diesen Kontakten sind bereits zahlreiche Hilfsmaßnahmen entstanden. Als Reaktion auf die Beschwerden wegen der Belastung durch Urin und Fäkalien stehen inzwischen zwei mobile Toiletten auf dem Parkplatz vor der Drägerwiese, die durchgehend nutzbar sind und regelmäßigen Reinigungsintervallen unterliegen. Das Hochwasser am Jahresanfang und der Kontrolldruck durch die Ordnungskräfte haben zuletzt die Zahl der Suchtkranken deutlich reduziert. In der Folge teilte sich die Szene in kleinere Gruppen auf, zu einigen suchtkranken Menschen brach der gut aufgebaute Hilfekontakt leider ab.

Anfang März fand ein Gespräch mit der Arbeitsgemeinschaft Wohnumfeld in Linden-Süd statt. Hier zeigte sich, dass die Anwohnenden zwar einerseits die Belastung des Wohnumfeldes thematisierten, aber anderseits auch Hilfeangebote der Stadt Hannover begrüßten wurden, die zum Ziel hatten, die Lebenssituation der Menschen auf der Szene zu verbessern. Aktuell wird geschaut, ob es räumliche, sozialverträglichere Alternativen in der Umgebung zur Drägerwiese geben kann.

Darüber hinaus bearbeitet die Sozialverwaltung einen Antrag des Sozialausschusses des Rates der LHH mit dem Titel „Situation der Suchtkranken und Obdachlosen am Schwarzen Bären/Alte Hautklinik entschärfen“, bis zur Sommerpause sind für die Drägerwiese Maßnahmen für die betroffenen Suchtkranken vorzulegen (DS 0381/2024).