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zu beschließen, dass „Andersraum e.V.“ den Zuschlag für die Trägerschaft eines „Queeren (LSBTTIQ) Jugendzentrums“ erhält.
Die Angebote des Queeren Jugendzentrums richten sich an alle Geschlechter. Kinder und Jugendliche werden geschlechterdifferenziert in ihren jeweiligen sozialen und kulturellen Hintergründen wahrgenommen. Die Mitarbeiter*innen verfolgen das Ziel, die Geschlechter in ihrer Präsenz zu stärken und Chancengleichheit untereinander zu fördern. Die unterschiedlichen Lebenslagen und Bedürfnisse werden spezifisch aufgegriffen und die Angebotsplanung entsprechend bedarfsorientiert vorgenommen. Es findet eine besondere Ansprache in Schrift, Wort und Methoden Verwendung, die eine Ausgrenzung des jeweils anderen Geschlechtes vermeidet.
Mit Beschluss der Drucksachen H-0486/2019 und H-0138/2019 wurde festgelegt, dass in einem Interessenbekundungsverfahren und einer nachfolgenden Ausschreibung ein geeigneter zukünftiger Betreiber für die Trägerschaft und den Betrieb des Queeren Jugendzentrums gefunden werden soll. Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen wurden in der o.g. Drucksache benannt. Sie waren Inhalt der Leistungsbeschreibung zum Interessenbekundungsverfahren.
Die Voraussetzungen die berücksichtigt wurden:
- Ein Konzept, das darlegt, wie der anerkannte (nach § 75 SGB VIII) Träger aus den o.g. Mitteln ein Queeres Jugendzentrum für die Altersgruppe der 12 - 27-jährigen einrichten und betreiben wird.
- Ein geselliges/freizeitpädagogisches Angebot, damit die jungen Menschen sich ohne Angst vor Diskriminierung mit Menschen aus dem gleichen Bevölkerungsspektrum treffen können, soll an fünf Tagen wöchentlich (auch am Wochenende) stattfinden. Ein zusätzliches psychosoziales Beratungsangebot ist anzubieten.
- Eine Erläuterung, wie der Träger dazu beitragen kann, für LSBTTIQ-Themen und Fragen zur Identitätsfindung in den anderen bestehenden Jugendeinrichtungen eine höhere Sensibilität zu erreichen und für einen fachlichen Austausch zu sorgen.
- Die Mitarbeiter*innen müssen auf eine große Erfahrung im Umgang mit entsprechenden Jugendlichen zurückgreifen können und über das aktuelle Fachwissen (evtl. Zusatzqualifikationen) zu speziellen Fragen, die das Queer-Thema betreffen, verfügen, so dass sie bei Bedarf Unterstützungsangebote entwickeln können.
- Der Träger hat ein Konzept für Beratungsarbeit im Bereich sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität vorzulegen.
- Der Träger hat genügend Honorarkräfte und Ehrenamtliche bereit zu halten, die bei Bedarf eingesetzt werden können und die auch über die nötige Sensibilität im Umgang mit Queer-Themen verfügen. Auch für diese Mitarbeiter*innen muss ein erweitertes Führungszeugnis vorliegen. Für die Mitarbeiter*innen sind kollegiale Beratung bzw. Supervision anzubieten.
- Es ist empfehlenswert, wenn der Träger eine aktive Erfahrung in der queeren Jugendarbeit (Zugänge zur Zielgruppe) hat.
- Wir gehen davon aus, dass der Träger Beteiligungsformate anbieten kann und bei der realisierenden Umsetzung die Beteiligung und Selbstvertretung der Zielgruppe ermöglicht und fördert.
- Der Träger sollte einen intersektionalen Antidiskriminierungsansatz verfolgen und diesen erläutern.
- Ein Konzept zum Thema Kindesschutz (§ 8a SGB VIII) muss vorliegen. Die Mitarbeiter*innen sollen über Jugendhilfeangebote informiert sein und bei Bedarf als Schnittstelle fungieren können.
- Es ist erwünscht, dass der Träger bereits über Erfahrungen in der offenen Jugendarbeit verfügt.
Das Interessenbekundungsverfahren wurde lediglich von einem Betreiber, dem Andersraum e.V. bedient. Dadurch schloss sich eine nachfolgende Ausschreibung aus.
Der Träger Andersraum e.V. erfüllt die in den Drucksache H-0486/2019 und H-0138/2019 genannten Voraussetzungen. Ein schlüssiges pädagogisches Betriebskonzept (Anlage 2) wurde eingereicht. Der Verein verfügt seit Jahren über Erfahrungen in der Arbeit mit queeren Jugendlichen. Eine Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe liegt vor.
Ausblick
Der Andersraum e.V. erreicht eine große Zahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die als regelmäßig wiederkehrende Besucher*innen das Angebot der Jugendgruppen nutzen. Vor diesem Hintergrund geht die Verwaltung davon aus, dass insbesondere die Spezialisierung auf die jungen queeren Mitbürger*innen und ein auf diese Zielgruppe angepasstes Angebot zum Erfolg des Queeren Jugendzentrums beitragen werden.