Drucksache Nr. 1276/2019:
Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2019

Inhalt der Drucksache:

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Initiativen zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche 2019

Antrag,


der Förderung der in der Übersicht 3.1 aufgeführten Projekte und Vorhaben zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche zuzustimmen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Die Projekte und Vorhaben richten sich grundsätzlich an Menschen beider Geschlechter. Vor Ort werden Lern- und Bildungsformen unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse weitestgehend angepasst und ein geschlechtergerechter Einsatz der Ressourcen vorgenommen.

Kostentabelle


Die benötigten Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 253.000 € stehen für den Fachbereich Kultur im Teilhaushalt 41 beim Produkt 27303 (Teilsumme 141.200 €) und für den Fachbereich Jugend und Familie im Teilhaushalt 51 beim Produkt 36201 (Teilsumme 111.800 €) in 2019 zur Verfügung.

Begründung des Antrages


1. Vorbemerkung

Im Rahmen der Beschlüsse zum Haushaltsplan 2007 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, zur Umsetzung einer Initiative zur kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche ein Maßnahmenbündel mit dem Ziel zu entwickeln, Ansätze kultureller Bildung zu erproben, die geeignet sind, nachhaltige Bildungserfolge zu erzielen und erfolgreiche Ansätze flächendeckend umzusetzen. Mit der Umsetzung beauftragt wurden der Bereich Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereichs Jugend und Familie und der Bereich Stadtteilkultur im Fachbereich Kultur.

Die mit dem Beschluss einhergehende finanzielle Ausstattung ist seitdem in beiden Produkten verortet. Die Aufgabe der kulturellen Bildung wird von den beiden genannten Bereichen/Fachbereichen organisiert und gesteuert. Ziel der „Initiativen zur kulturellen Bildung“ ist es, Impulse zu setzen und innovative neue Ideen zu ermöglichen. Kooperative Projekte sollen einen Experimentierraum zur Entfaltung bekommen, um in die Stadtteile zu wirken und die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen im Stadtraum einzubinden.

Beide Bereiche definieren Kriterien zur Verwendung der Gelder, entwickeln Projekte gemeinsam mit Partnern oder beraten Dritte bei der Projektentwicklung, erstellen eine gemeinsame Beschlussdrucksache und stehen somit für die Qualität der Projekte. Beide Bereiche sind an einer ausgewogenen Vielfalt bezüglich der Zielgruppen, der medialen künstlerischen Umsetzung und einer sozialräumlich ausgewogenen Verteilung interessiert.

Die Infrastruktur beider Bereiche mit Jugendzentren, Stadtteilkultureinrichtungen und Spielparks erleichtern die systematische und flächendeckende Umsetzung von Projekten. Die kulturelle Bildung kann vor Ort stattfinden. Die Netzwerke beider Bereiche, verknüpft mit Menschen aus Kunst, Kultur, Bildung und Soziales, schaffen das Fundament für erfolgreiche Initiierung und Implementierung der vielfältigen Ideen und Konzepte.

Die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, die auf Grund ihrer Lebenssituation Angebote der kulturellen Jugendbildung eher selten wahrnehmen, ist für beide Bereiche wichtigstes Ziel der Maßnahmen. Die Projekte können dabei ganz unterschiedliche Formate, Inhalte und Vorgehensweisen zur Grundlage haben. Projekte wie zum Beispiel das „Lesementoring“, „Kindermuseum Zinnober“ und „netzwerk einfallsreich“ wurden über die „Initiativen kulturelle Kinder- und Jugendbildung“ möglich gemacht. Jetzt sind diese erfolgreichen Projekte fester Bestandteil hannoverscher kultureller Bildung und erreichen mit ihren Angeboten eine große Anzahl an jungen Menschen.

Neu dabei sind besondere kulturelle Bildungsangebote für Schulen: Mit aktuellen Angeboten wie der Schul-Artothek soll zum Beispiel die kulturelle Schulentwicklung nachhaltige unterstützt werden. So können viele Schulen Nutznießerinnen des städtischen Kunstbesitzes werden. Mit dem Beteiligungsprojekt „Lüniversum“ soll Partizipation in Schule aktiv gelebt werden und Schulraum nachhaltig als Kulturraum entdeckt werden.

Durch den künstlerischen, oft spielerischen Blick der Künstler*innen, profitiert die alltägliche Arbeit der Kinder- und Jugendeinrichtungen und erhält neue wichtige Impulse und Perspektiven auf die kreativen Potentiale von Kindern und Jugendlichen. Die Künstler*innen wiederum erhalten über das Feld der kulturellen Bildung mit Kindern und Jugendlichen neue Aspekte für ihre eigene künstlerische Arbeit. Durch eine Begegnung auf Augenhöhe entwickelt sich bei allen Beteiligten ein Zuwachs an transkultureller Kompetenz. Es kommt zu einem ernsthaften Austausch, von dem beide Seiten profitieren.

Zwischen den beteiligten Bereichen Stadtteilkultur und Kinder- und Jugendarbeit hat sich seit der erstmals 2007 vorgelegten Drucksache 2244/2007 zur Förderung von Vorhaben und Projekten der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen die gute Zusammenarbeit intensiviert. Zur Qualitätsentwicklung sehen beide Bereiche noch Entwicklungsbedarf bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Projektentwicklung, bei der Durchführung von Evaluationen und gemeinsam durchgeführten Fortbildungen. Ein besonderes Augenmerk gilt weiterhin der verstärkten Einbindung und Kooperation zwischen den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und der Stadtteilkultur. Hier sollen die Synergien verstärkt genutzt werden. Der Schwerpunkt liegt in der außerschulischen kulturellen Bildung. Hier neue Formate zu entwickeln, Barrierefreiheit in mehrfacher Hinsicht zu etablieren, das Aufgreifen der Interessen und Beteiligung der Kinder und Jugendlichen im Sinne der Jugendgerechten Kommune und die Ermöglichung und Abbildung authentischer Erfahrungen mit künstlerischen Ausdrucksformen, werden die Herausforderungen sein. Die Verankerung der Projekte im Sozialraum und die interdisziplinäre Zusammenarbeit sind hierfür wesentliche Voraussetzung. Auch die Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt 2025 kann dabei zukünftig eine Rolle spielen.

2. Kriterien zur Auswahl der Projekte


1. Zielgruppe der Projekte oder Initiativen sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 27 Jahren der Landeshauptstadt Hannover.

2. Die sozialräumliche Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Jugendhilfe im Sinne eines Vernetzungsgedankens hat Priorität.

3. Bevorzugt werden Projekte der nonformalen und informellen Bildung.

4. Wenn Projekte von Künstler*innen, der Stadtteilkultur und/oder der Kinder- und Jugendarbeit in Kooperation mit Schule stattfinden, werden innovative neue Formate erwartet.

5. Ziel der Projekte oder Initiativen kultureller Bildung ist, die Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche in der Stadt zu erhöhen. Hierbei sind insbesondere Kinder und Jugendliche zu berücksichtigen, die bislang kaum oder gar keinen Zugang zu kulturellen oder sozialpädagogischen Angeboten haben.

6. Die Projekte sollten modellhaft, übertragbar und nachhaltig wirksam sein. Gefördert werden größere Projekte mit langfristiger Wirkung. Die Projektlaufzeit beträgt in der Regel maximal 3 Jahre.

7. Umgesetzt werden vor allem herausragende Projekte, die innovativ und partizipativ ausgerichtet sind und eine lebendige Vielfalt der Stadtkultur abbilden. Kinder und Jugendliche sollten an der Projektplanung beteiligt werden und Entscheidungen gemeinsam mit den Erwachsenen treffen.

8. Außerdem sollen Projekte umgesetzt werden, die sich aktuellen Herausforderungen und Fragestellungen der Stadtgesellschaft stellen.

9. Projekte sollten einen kulturpädagogischen, interdisziplinären Ansatz verfolgen und mit künstlerischen Ausdrucksformen, wie Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Fotografie, Literatur, Musik, neue Medien, Tanz oder im weitesten Sinne mit Formen jugendkulturellen Ausdrucks arbeiten, um die kreativen Ressourcen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen zu fördern.

















































3. Projektvorhabenvorhaben 2019

3.1. Übersicht

Projekt Nr.
Projekttitel
Projektmittel
3.2.1
Märchenkoffer
13.000 €
3.2.2
„Salto Wortale“
10.000 €
3.2.3
„SPIEL-Raum - ein Raum, der viel kann.“
3.000 €
3.2.4
Unterwelt
40.000 €
3.2.5.
„Echt jetzt“
10.000 €
3.2.6
„Kunst erobert Raum“
6.000 €
3.2.7
„Connecting Art“
9.000 €
3.2.8
Girls -Art 2018
5.000 €
3.2.9
„Jungen kulturelle“ Bildungsreihe
aus 2018
3.2.10
„Alles ist Nährstoff – Food futures ART“
10.000 €
3.2.11
Graffiti Hot-Spot
6.000 €
3.2.12
Kunst und Kultur in Ahlem
aus 2018
3.2.13
Farbraum
10.000 €
3.2.14
„Up to eleven- Berufsorientierung in der Kultur- und Kreativwirtschaft.“
20.000 €
3.2.15
„Singing Kids“
7.000 €
3.2.16
Faktenwerkstatt – Umgang mit Nachrichten im Internet
10.000 €
3.2.17
Mein Zimmer?
10.000 €
3.2.18
Forschungslabor Fremd
10.000 €
3.2.19
ART LAB
8.000 €
3.2.20
Lüniversum
10.000 €
3.2.21
„Wirbelwind und frische Brise“
10.000 €
3.2.22
Kulinarische Weltreise durch Hainholz
4.000 €
3.2.23
„Artothek“
10.000 €
3.2.24
Moderner Tanz
5.000 €
3.2.25
CirCo
27.000 €

Gesamt:
253.000 €

3.2. Projektvorhaben 2019

Nachstehend sind die zur Entscheidung vorgelegten Vorhaben und der erbetene Mitteleinsatz dargestellt.


3.2.1 Jahr der Mehrsprachigkeit, Märchenkoffer e.V.


Laut der Erklärung zum „Internationalen Jahr der Muttersprache“ 2016, gelingt Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund der Weg zur Integration am besten, wenn bei ihnen sowohl der Erwerb der deutschen Sprache, als auch der Muttersprache gefördert wird. Mehrsprachigkeit wird so zu einer Bereicherung für Kinder und Gesellschaft.
Um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, ist es wichtig, mehrsprachige Kinder sowie Erwachsene multi- und interkulturell zu unterstützen. Jedes Kind hat ein Recht auf vollständige Bildung; im Falle eines bilingualen Kindes bedeutet es gleiche Unterstützung und Förderung beider Muttersprachen. Entsprechend gefördert haben bilinguale Kinder gute Lernkompetenzen und damit später auch bessere Berufschancen. Sie werden aktive soziale Persönlichkeiten, die sich in der Gesellschaft engagieren und sich zwischen den Kulturen sicher hin- und her bewegen.
Die in Hannover vertretenen Hauptsprachen (außer Deutsch) - laut Statistik aus dem Jahr 2017 sind es Türkisch, Persisch, Polnisch, Russisch und Englisch - sind wichtige Bestandteile der Kultur; brauchen ihren Raum und einen festen Platz im soziokulturellen Leben. Eine gut erworbene Muttersprache ist Grundlage für den Erwerb weiterer Sprachkompetenzen.

Märchenkoffer e.V., Verein für Bildung, Kultur und Integration hat seinen Sitz.
in Hannover-Vahrenwald und ist Projektträgerin. Der Verein ist seit 5 Jahren im Bereich Bildung und Integration tätig.

Ziele seiner Arbeit sind:
– zweisprachige Entwicklung der Kinder mit Migrationshintergrund unterstützen
– Integrationsprozesse kompetent anleiten
– bürgerliches Engagement und Partizipation fördern
– informelles Lernen für alle Altersgruppen ermöglichen
– aktive und kreative Freizeitgestaltung anbieten
– interkulturelle Identitätssuche/Identitätsbildung Kinder und Jugendlichen unterstützen
– Bildungsarbeit für Eltern (Integration, Bilingualität, Mehrsprachigkeit) durchführen
– kulturelle Vielfalt im Stadtteil und in der Stadt unterstützen; gemeinsames Miteinander ermöglichen

Der Märchenkoffer ist 7 Tage in der Woche geöffnet und an den Angeboten nehmen monatlich ca. 250 Kinder teil. Es wird ein umfangreiches Programm mit Unterrichtsstunden und Workshops zu unterschiedlichen Themen angeboten.

Angebote des Vereins: Mutter-Kind Gruppe und Grundschulkindertreff, bilinguale Theatergruppe und Kinoklub, Spielkreise, Ausflüge, Ferienprogramme an allen Schulferien und Brückentagen (immer etwas neues: wie wäre es mit der Idee, eine Zeitung selber zu machen? Kochkurse und Seminare für Eltern).

An dem Projekt werden unterschiedliche Migrantenselbstorganisationen/Vereine teilnehmen, die für „ihre“ Sprache zuständig sind – u.a. Märchenkoffer e.V. (Russisch), Günes e.V. (Türkisch).


Ab März startet die aktive Phase des Projekts (wöchentliches Angebot), die bis inkl. November durchgeführt wird. Jeder Verein wird ein wöchentliches Angebot zum Thema „Förderung der zweiten Sprache durch Kunst und Kultur“ für feste Gruppen anbieten. Es werden auch Treffen der Teilnehmenden zum Austausch der verschiedenen Gruppen organisiert.
Anfang Dezember 2019 wird es eine offene Abschlussveranstaltung geben («Tag der Mehrsprachigkeit“), für alle Interessenten offen, mit unterschiedlichen Mitmachangeboten, Aufführungen, Workshops, Vorlesungen zum Thema „Mehrsprachigkeit“.

Für das Projekt werden 13.000 € benötigt.




3.2.2. „Salto Wortale“ – interdisziplinäres Kinderliteraturfestival im Zirkuszelt

SALTO WORTALE ist ein bundesweit einzigartiges Angebot der Leseförderung für 1300 Kinder der Klassen 1 – 5. Im Mittelpunkt steht das sinnerfassende Lesen. Schülerinnen und Schüler können sich im Vormittagsprogramm auf unterschiedliche Art und Weise mit den Inhalten einer vorgelesenen Geschichte auseinandersetzen. Dabei kann jedes Kind seinen Interessen folgen und sich aus einer Vielzahl von Workshops einen individuellen Zugang zum Thema suchen. Die Angebote schlagen eine Brücke zwischen der Literatur und den Alltagswelten von Kunst, Musik, Sport und Fotografie, Politik, Geschichte, Medizin, Naturwissenschaft und Technik.

Jede Workshop-Gruppe präsentiert am Ende der Veranstaltung den anderen Kindern ihre Ergebnisse.

Im Anschluss an das Festival stellt die Stadtbibliothek Hannover den Schulklassen Bücherkisten mit Literatur zum jeweiligen Thema zur Verfügung. Inhaltlich dreht sich in diesem Jahr alles um Europa. Frieden, Freiheit, Demokratie und Vielfalt sind Bedingungen, mit denen Kinder heute ganz selbstverständlich aufwachsen. Über den Weg der Literatur entdecken sie den europäischen Kontinent und erfahren, dass Errungenschaften der Europäischen Union fest mit ihrem Alltagsleben verknüpft sind. Sie erkunden zum Beispiel über Tanz und Gesang die Herkunftsländer ihrer Kinderbuchheldinnen, kämpfen mit Robin Hood und Pippi Langstrumpf für Gerechtigkeit, finden heraus, was Nasreddin Hodscha und Till Eulenspiegel gemein haben und schreiben eigene Geschichten über Schlitzohren und gewitzte Mädchen von heute.

Sie entdecken ihre (Kinder-)Rechte und müssen eine Entscheidung treffen, wenn es heißt: alle oder keiner. Sie verfolgen, wie sich bahnbrechende Ideen, große Erfindungen, Musik oder Sprachen in Europa verbreitet haben und warum der Austausch über die Grenzen hinweg im wahrsten Sinne des Wortes überlebensnotwendig ist, zum Beispiel in der Medizin. Angeleitet werden die Workshops von Expertinnen und Experten des jeweiligen Fachgebiets.

Am 9. Mai wird die „Konferenz der Tiere“ von Erich Kästner im Niedersächsischen Landtag musikalisch gelesen.

Salto Wortale steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Hannover, Stefan Schostok.

Veranstalter ist der Kinderzirkus Giovanni in Kooperation mit der Stadtbibliothek Hannover.

Zur Durchführung der Veranstaltungsreihe werden 10.000 € benötigt.


3.2.3. »SPIEL-Raum – ein Raum, der viel kann«

In den Herbstferien 2019 wird zum zweiten Mal im Spielpark Ricklingen mit Besucher*innen des Hortes und des offenen Spielparks im Alter von 6-12 Jahren ein Kunstprojekt stattfinden. Aus vielfältigen positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Künstler*innen haben die Mitarbeiter*innen festgestellt, wie wichtig und befruchtend Input von außen sein kann und welche Wirkungen professionelle Fertigkeiten, Ideen und Umgang mit Materialien auf die Kinder haben können. Dies hatte sowohl Auswirkungen auf die Kinder, als auch auf die Mitarbeiter*innen des Spielparks. Alle in der Einrichtung fühlten sich im Laufe des Projektes wie neu belebt, es „wehte ein frischer Wind“, die Kinder waren hochmotiviert und sind offen und positiv auf die Künstler*innen zugegangen. Diese durchweg positiven Erfahrungen sollen nun in einem größeren Projekt ausgeweitet werden und die Gestaltung der Galerie im Obergeschoss des Spielparks fortgeführt werden. Hierzu wird die Künstlerin Antje Koos die künstlerische Beratung als auch die Durchführung des Projektes übernehmen.

Innerhalb eines Workshops von fünf Tagen bauen und konstruieren die Kinder die Atmosphäre im Raum kontinuierlich nach ihren Bedürfnissen weiter.



Aus unterschiedlichen Materialien wie Stoffen, Seilen oder Polstern sollen große Tiere, Monster, Fabelwesen genäht werden, die einerseits zum Entspannen, Spielen oder auch zum Kuscheln und Rückzug in eine Ecke fungieren können. Andererseits können sie als Kulisse dienen und an Seilen hochgezogen eine schwingende Wanddekoration in den hohen Räumen darstellen.

Weitere Elemente des Spiels können grundierte Leinwände sein, die angemalt eine Kulisse, einen Hintergrund oder ein Bild an der Wand abgeben können. Farben und Pinsel lassen Welten und Geschichten dazu entstehen. Ein Vorhang trennt in Dar­steller- und Zuschauerraum. Es kann Theater und auch Schattentheater gespielt werden. So kann der Raum das gewünschte Gesicht aufsetzen, Atmosphäre vermitteln und gleich wieder verwandelt werden.


Nach dem intensiven Workshop soll der Raum den Kindern überlassen werden, die die neuen Spielgelegenheiten aufgreifen und weiterspinnen, um dann im nächsten Jahr in einem weiteren Workshop wieder aufgegriffen und ausgebaut zu werden. Zur Überbrückung wird die Künstlerin in verschiedenen kurzen Besuchen aktuelle Anliegen weiterführen, Impulse für neue oder andere Nutzung aufgreifen und an neue Interessen und Bedarfe anpassen. Zur Durchführung des Projektes werden 2019 jeweils 3.000 € benötigt.

3.2.4. Unterwelt – Partizipative APP-Oper auf Grundlage des Orpheus-Mythos


Nach dem Erfolg von „Culture Clash: Die Entführung“, in der gut 90 Jugendliche in einer »Rap-Oper« die Bühne des Opernhauses stürmten, startet 10 Jahre später ein ähnlich spektakuläres Projekt. Quasi eine Version 5.0: Denn nun heißt es »App« statt »Rap«, wenn rund 100 Jugendliche den Ur-Mythos der Musik neu interpretieren: die Geschichte von Orpheus und Eurydike.


Die Teilnehmer*innen setzen sich in diesem partizipativen Bildungs- und Kulturprojekt mit einem fundamentalen Mythos der europäischen Kultur sowie mit den Kunstformen Musik- und Tanztheater auseinander. Der Reichtum des Stoffes bietet genügend Anknüpfungspunkte an die Lebensrealität der Jugendlichen – unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund, von Vorkenntnissen oder Vertrautheit mit diesen spezifischen Kunstformen. Die Orpheus-Sage wird auf verschiedene Weisen „übersetzt“ und ins Heute getragen, damit die Jugendlichen sich inhaltlich und künstlerisch aus ihrer eigenen Perspektive mit Neugierde und lustvoll mit ihr auseinandersetzen können.

Im 21. Jahrhundert stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf unseren Umgang mit dem Thema Abschied haben: Was bedeutet Abschied im 21. Jahrhundert, im digitalen Zeitalter mit all seinen Möglichkeiten? Welche neuen Formen des Erinnerns und des Austauschs ermöglichen soziale Medien und virtuelle Identitäten? Heißen sie uns in der Ära digitaler Unsterblichkeit willkommen? Welches Potential, welche Versprechungen – seien sie nun falsch oder wahr – schlummern unter den Touchscreens?


Die partizipative Produktion Unterwelt wird den Ur-Stoff der Oper mithilfe von Apps in die digitale Kultur des 21. Jahrhunderts übertragen. Denn diese Programme für Handys, Computer und Tablets bieten inzwischen nicht nur Kommunikationsmöglichkeiten, sondern sind in die Welt der Musik vorgedrungen: Hier lassen sich klassische Instrumente imitieren, neuartige Klänge produzieren und vorhandenes Bild- und Tonmaterial manipulieren. Dabei zeigt der Clash von Digitalem und Analogem, Klassischem und Zukünftigem, Oper und Performance, wie zeitlos ein Mythos wie die Orpheus-Sage von Menschen aus allen Jahrhunderten erzählt.



Die Universalität des Themas und die Bandbreite der Formate weckte das Interesse und die Begeisterung von knapp 100 Jugendlichen, die sich seit September letzten Jahres zu wöchentlichen Proben treffen und von professionellen Künstler*innen sowie Pädagog*innen aus den Bereichen (App-)Musik, Theater und Tanz angeleitet werden. Künstlerische Vorkenntnisse in den Bereichen Musik, Gesang oder Tanz wurden nicht vorausgesetzt. In dieser Produktion werden die Jugendlichen nach der 10-monatigen Entwicklungs- und Probenphase gemeinsam mit professionellen Musiker*innen (z.B. des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover) und mit Sänger*innen des Ensembles der Staatsoper Hannover auf der Bühne stehen.
Im Vordergrund wird die kreative Leistung der jugendlichen Teilnehmenden stehen – sie sind nicht nur Ausführende, sondern bei der Themenfindung, der Entfaltung von Geschichten und Szenen sowie bei der Entwicklung von Dialogen, Choreographien und Komposition in bedeutendem Maße beteiligt.

Das Projekt hat im September 2018 begonnen. Die Uraufführung wird am 29. Juni 2019 in der Staatsoper Hannover stattfinden.

Kick-off und erste Phase (September 2018 bis Oktober 2018)


Nach einem gemeinsamen Kick-Off Anfang September 2018 wurden unter Anleitung von Dozent*innen aus dem Bereich App-Musik, Tanz und Darstellende Künste bis zu den Herbstferien in wöchentlichen Proben/Trainings Grundlagen für die spätere Arbeit gelegt.
Zweite Phase (Oktober 2018 bis Januar 2019)
Bis Ende Januar 2019 ist unter Anleitung der Dozent*innen weiterhin an den Grundlagen szenischen/musikalischen Darstellens gearbeitet worden; dabei nahmen die Jugendlichen weiterhin an Workshops/Trainingseinheiten aller Disziplinen teil, konnten aber nach ihren Vorlieben und Neigungen Schwerpunkte setzen.
Dritte Phase (Februar 2019 bis April 2019)
In der Phase bis zu den Osterferien 2019 werden die Jugendlichen in kleinere Gruppen eingeteilt, um mit Betreuung von Dozent*innen und Regie aus dem bis hierhin erarbeiteten Fundus an Material eigenständig Einzelszenen und – Geschichten zu entwickeln.
Vierte Phase (April 2019 bis Juni 2019)
In und ab den Osterferien 2019 gibt es mehrere Intensivprobenwochen/-tage. Die entwickelten Szenen werden in die übergeordnete Narration eingebunden und zu größeren, gemeinsamen Tableaus verbunden. Zum Abschluss gibt es vor der Uraufführung zwei Wochen Intensivproben sowie die theaterüblichen sogenannten »Endproben«.

Die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit den Inhalten der Produktion, mit sich selbst und mit den anderen soll gezielt soziale und kulturelle Kompetenzen der Teilnehmenden stärken und fördern. Die Entwicklung dieser Fähigkeiten wird durch Studierende der Universität Hildesheim beobachtet und dokumentiert, so dass die Teilnehmenden auf eigenen Wunsch auch das Zertifikat des Kompetenznachweises Kultur der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. erwerben können.

Projektpartner*innen: Staatsoper Hannover, MusikZentrum Hannover und Landeshauptstadt Hannover, Bereich Kinder- und Jugendarbeit und Stadtteilkultur

Zur Realisierung des Projekts werden 2019 40.000 € benötigt.

3.2.5. „Echt jetzt?! – Kann das wahr sein?“

Eine Ausstellung zum Mitmachen für Kinder und alle neugierigen Menschen ab 4 Jahre zum Thema „Täuschungen“ im Kindermuseum Zinnober 2019.

Gibt es das wirklich? Ist das echt? Kann das wahr sein? Können wir unseren Sinnen vertrauen? Täuschen wir uns? Oder täuscht uns da jemand? Ist das wahr oder falsch, echt oder unecht? Werden wir in die Irre geführt, über den Tisch gezogen? Täuschungen und Illusionen, Fälschungen und Lügen, Mogeleien und Betrügereien spielen im Alltag eine augenfällige Rolle. Viele sprachliche Begriffe nuancieren und differenzieren das sehr weite Feld dieser allzu menschlichen Kommunikations- und Verhaltensweisen, der täuschenden Sinneserfahrungen oder der (be)trügerischen Vorspiegelungen, wie sie auch ihre Enttarnung, sei es durch Aufdeckung oder wissenschaftliche Erklärungen fein abstufen.: Heucheln, verhehlen, hintergehen, verschleiern, verschweigen, vertuschen, verstellen, verwirren, verdrehen, vorgaukeln, manipulieren, tarnen, narren, weismachen und vorspiegeln, irren, enthüllen, entschleiern, auf die Spur kommen...

Wer hat nicht schon mal geschummelt, geflunkert, getrickst oder geschwindelt? Und wer hat sich noch nie getäuscht oder sich Illusionen gemacht? Geschickte Lügen und Täuschungsmanöver gehören wohl zum Leben und Überleben in allen Zeiten und lassen sich auch in der Natur bei Tieren und Pflanzen finden.

Moderne, derzeitige Varianten der Manipulationen wie „fake news“ und „fake shops“ sind in aller Munde bis in höchste Regierungskreise. Sie finden weltweite Verbreitung aufgrund der digitalen, sozialen Vernetzung und der medialen Fälschungsmöglichkeiten. Umso wichtiger ist eine kritische Auseinandersetzung, die Kinder wie Erwachsene sensibilisiert, und ihnen differenzierte, erhellende Blicke und Urteilskraft ermöglicht. Dabei geht es darum, unterscheiden zu lernen, um zu erkennen, ob eine Täuschung auf der Fabulierlust oder dem Spaß an der Magie, den Imaginationen der Fantasie oder des Traums beruht oder ob sie dem böswilligen Betrug oder der Gerüchteküche und dem Mobbing dient.

Die Mitmach-Stationen der geplanten Ausstellung „Echt jetzt?! – Kann das wahr sein?“ werden sie dabei auf eine eher vergnügliche denn moralische Reise in das Wunderland der Illusionen und Fiktionen schicken, auf der sie über Zaubertricks und fantastische Lügenmärchen staunen oder sie selber erfinden, ihre Rätsel lösen und die Fakten herausfinden können, um Vorgegaukeltes detektivisch zu enttarnen.

Geplant sind 14 Mitmach- Stationen unterschiedlicher Größe und Anordnung im Raum, an Wänden, an Spieltischen oder in Regalen.

Im Begleitprogramm werden monatlich rund zehn Workshops (jeweils an Samstagen bei Kinderfeiern und an Sonntag für Familien) zu den Inhalten der jeweiligen Mitmach-Stationen angeboten, sowie Projekttage und Ferienaktionen. Aufgabenbögen zum Gestalten werden jederzeit in der offenen Fälscherwerkstatt für alle Kinder verfügbar sein. Im Begleitprogramm wird mit verschiedenen Kooperationspartnern, Schulen, Bildungseinrichtungen und freiberuflichen Expert*innen z.B. Zauber*innen, Künstler*innen, Naturwissenschaftler*innen zusammengearbeitet. Teilnahme und Beteiligungen an Regions- und Stadtfesten, Stadtteilaktivitäten oder dem Internationalen Museumstag sind geplant.

In der Zusammenarbeit mit der Grundschule Am Lindener Markt und dem Stadtsportbund Hannover wird im Rahmen des Ganztagsprogramms eine AG mit Kindern bereits in der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt. Die Kinder werden über das Thema „Täuschen, tricksen, schummeln“ nachdenken und kleine Bücher dazu gestalten, sowie kreative Ideen in die Gestaltung einbringen.

Die Ausstellungsstationen werden technisch und grafisch so gestaltet, dass sie nach der Ausstellungszeit im Kindermuseum Zinnober verliehen werden können. Einige Stationen sind bereits für das Stadtmuseum Burgdorf im Sommer 2020 angefragt. Es wird zudem darauf geachtet, recycelbare, ökologisch umweltschonende und schadstofffreie Materialien zu verwenden.

Zur Entwicklung und Umsetzung der Ausstellung werden 10.000 € benötigt.


3.2.6 Kultur erobert Raum (zurück)

Durch die Gestaltung des Peter-Fechter-Ufers wurde ein attraktiver Ort für Begegnung, Entspannung und Verweilen geschaffen. An schönen Tagen halten sich junge Menschen dort auf, die Liegen, Sitzen, Reden und Musikhören. Leider wird dieser Ort jedoch auch als Drogenumschlagplatz genutzt, und dies direkt vor dem Gelände der Glocksee e.V. Die Polizei hat in den letzten Monaten durch zahlreiche Einsätze die Dealer zeitweise verdrängt. Außerdem wird dieser Bereich, in Absprache mit dem FB 67, in den wärmeren Monaten nahezu täglich gereinigt, um den einladenden Charakters des Platzes zu erhalten. Neben diesen Maßnahmen ist es unbedingt erforderlich, diesen Raum nicht aufzugeben und den Handel mit illegalen Drogen durch verstärkte Präsenz zu verhindern.

2018 wurde an vier Tagen im Sommer, durch die unterschiedlichen Kreativ-, Kinder-, Jugend- und Veranstaltungsbereiche des UJZ Glocksee e.V., in Kooperation mit dem Fachbereich Jugend und Familie, dem Beauftragten für Sucht und Suchtprävention und dem Sachgebiet Jugendschutz/Straßensozialarbeit, die Wiese des Peter-Fechter-Ufers in positiver Weise eingenommen. Das Logo dieser Veranstaltungen lautet „Kultur erobert Raum (zurück). Diese Projekttage hatten eine positive Wirkung auf dem Ort und dessen Nutzung. Es kamen viele interessierte Nachbarn, vorbeilaufende Passanten, Kinder und Jugendliche zusammen, um gemeinsam und auch spontan sich die Wiese des Peter-Fechter-Ufers vor dem UJZ Glocksee in positiver Weise anzueignen und ein Zeichen gegen das Dealen zu setzen.

Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen, möchte das UJZ Glocksee in Kooperation mit dem Sachgebiet Jugendschutz/Straßensozialarbeit, dem Beauftragten für Sucht und Suchtprävention sowie der Unterstützung durch den Fachbereich für Jugend und Familie, auch 2019 wieder die Wiese des Peter-Fechter-Ufers bespielen. Gerade in den Sommermonaten wird die Wiese von den Dealern und deren Kunden eingenommen. Mit Kultur soll der Projektzeitraum auf sechs Tage, verteilt auf die Monate Mai, Juni und Juli verlängert werden. In einem 14-tägigen Rhythmus soll dieses Programm an einem festen Wochentag jeweils von 15 bis 21 Uhr stattfinden. Es wird ein buntes Programm, gestaltet durch die Fachkräfte der verschiedenen selbstverwalteten Bereiche des UJZ Glocksee und der Kooperationspartner*innen, sowie der Upcycling Börse angeboten werden. Neben einem dauerhaften Angebot (DJ, Grillen und Getränken) sind pro Veranstaltung einzelne besondere Veranstaltungen geplant. Dies sind Aktionen wie: Graffiti, Beachparty, Silent Disco, Kendama Workshop, BMX fahren, Skaten, Volleyball, Soccer Court, Grillen, Siebdruck etc.

Zusätzlich sollen neben Flyern und Plakaten einige Veranstaltungstage über die Feriencard beworben werden. Die Koordination dieser Events und die Konzeption übernimmt 2019 wieder das Jugendzentrum Glocksee in Absprache mit den Kooperationspartnern und Kooperationspartner*innen, z.B. der Polizei und der Landeshauptstadt Hannover.

Für dieses Projekt werden 6.000 € benötigt.

3.2.7 „Connecting Art“ in Kooperation mit dem Jugendzentrum Posthornstraße

„Connecting Art“ führt seit März 2018 in Kooperation mit dem Jugendzentrum Posthornstraße drei Mal die Woche, mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und einschließlich 17 Jahren, Kunst- und Kulturworkshops durch. Die Kinder und Jugendlichen ordnen sich einem Workshop (WS) ihrer Wahl zu (Schauspiel, Tanz, Musik). In diesem WS werden mit den jeweils fachspezifisch unterschiedlichen Methoden gezielt künstlerische und soziale Begabungen gefördert. So werden die Teilnehmenden in den Workshops und darüber hinaus individuell gefördert, um soziale Kompetenzen, Selbstwirksamkeit und den konstruktiven Umgang mit den eigenen Gefühlen zu erlernen. Das Projekt steht dabei grundsätzlich für alle Jugendlichen der benannten Altersgruppe offen, unabhängig ihrer Religion, Nationalität, Hautfarbe oder ihres Geschlechts. Das Mitarbeiter*innen-Team besteht aus jungen Pädagog*innen und Künstler*innen, die sich das Ziel gesetzt haben, langfristig Kinder und Jugendliche bei der Gestaltung ihrer Lebenswelt zu unterstützen. Dabei soll gelerntes Wissen direkt ausprobiert werden und fachpraktisch Erfahrungen gesammelt werden.



Viele Eltern haben nicht die nötigen Ressourcen, ihren Kindern abwechslungsreiche Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Oftmals wissen Kinder und Jugendliche nicht, worin ihre Stärken liegen und was ihnen Spaß macht. Die Teilhabe an kulturellen Events bleibt ihnen oft verwehrt. „Connecting Art“ ist überzeugt, dass jeder Mensch eine Begabung hat, die gesucht, gefunden und gefördert werden will.
An diesem Punkt setzt die Arbeit von „Connecting Art“ an:
Die langfristigen, künstlerischen Workshops sollen Impulse für eine sinnvolle Freizeitgestaltung aufzeigen und künstlerische und soziale Fähigkeiten fördern. Wichtige Ergebnisse sind u.a. die Reduzierung sozialer und kultureller Benachteiligung, der Abbau von Kommunikationshemmnissen und interkultureller Problemlagen sowie die Prävention von Gewalt, Kriminalität und Suchtverhalten bei den Jugendlichen. Dies wird durch Angebote der psychologischen und pädagogischen Betreuung unterstützt, wie z.B. Kompetenztraining in den Workshops.
Die Partizipation der Kinder und Jugendlichen steht im Zentrum der Arbeit. Angeregt von aktuellen politischen und gesellschaftsrelevanten Themen, bestimmen die Teilnehmenden den Inhalt und die Umsetzung der Workshops. Sie übernehmen so viele Aufgaben wie möglich und können längerfristig als „Junior Mitarbeitende“ kontinuierlich in die Arbeit von „Connecting Art“ einbezogen werden. So werden die Kinder und Jugendlichen angeregt, aktive und kritische Mitgestalter*innen der Gesellschaft zu werden.

Das Projekt soll in diesem Jahr weitergeführt werden und benötigt zum Abschluss voraussichtlich weitere 9.000 €.

3.2.8. Girls-Art

Die Initiative der Mitarbeiter*innen im Mädchenarbeitskreis soll auch in diesem Jahr durch Künstler*innen der Stadt Hannover unterstützt werden, die die Projektideen einzelner Einrichtungen mit ihrem künstlerischen Knowhow bereichern. Projektideen kommen wie im letzten Jahr aus dem Camelot in Kleefeld, dem Mädchenzentrum Komm und den Spielparks in Döhren und Ricklingen. Mit dabei sind in diesem Jahr das Kinder- und Jugendhaus Hainholz in Kooperation mit dem Jugendzentrum Vinnhorst und dem Jugendzentrum Feuerwache und jeweils ein Angebot des KEJ e.V. und des Integrationsmanagements der Stadt Hannover. Die Projektideen beschäftigen sich diesmal schwerpunktmäßig mit Gesundheits- und Körperthemen.

In allen Projekten geht es um handwerkliche Beschäftigungen, künstlerisch kreatives Tun und der Auseinandersetzung der Lebenswelt der Mädchen. Alle Arbeiten werden traditionell in der Girls-Art Ausstellung im Faustgelände präsentiert. Nach dieser Werkschau soll gemeinsam ein künstlerisches Konzept erarbeitet werden und Teile der Arbeiten für eine temporäre Ausstellung in einer Stadtteilkultureinrichtung aufgearbeitet werden.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 6.000 € benötigt.

3.2.9. „Jungenkulturelle“ Bildungsreihe

Jungen und heranwachsende Männer werden eher mit Themen wie Aggression, Gewalt, Respekt- und Ideenlosigkeit verknüpft als mit Kreativität, Phantasie oder generell mit Dingen, die der Mensch gestalterisch hervorbringen kann. Dies wird, in einem ebenso einengenden Rollenbild, eher Mädchen und jungen heranwachsenden Frauen zugesprochen.

Mit der Durchführung einer „Jungenkulturellen“ Bildungsreihe wollen 5 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit (Die Wellenbrecher/List, Hogwards/Südstadt, Camelot/Kleefeld, Atlantis/Wettbergen und El Dorado/Badenstedt) im Verbund mit mehreren Künstler*innen und gestalterisch Schaffenden einen Gegenpol setzen. Mit einem sehr breit gefächerten Spektrum an verschiedenen kulturellen Angeboten geben sie Jungen im Alter von 08 – 18 Jahren die Möglichkeit, sich gestalterisch auszudrücken oder für sie neue kulturelle Zusammenhänge zu erfahren und zu erleben. In Absprache mit den Jungen wurden folgende Themenschwerpunkte gesetzt: Schmiedearbeiten, Tanz, Outdoor und der Besuch des WOK-Museums in Hannover. Diese weit gefächerten Themen sollen Jungen als offenes Angebot die Möglichkeit geben, verschiedene künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten zu erfahren und neue Impulse zu bekommen.

Das Schmieden beispielsweise ist ein seltenes Handwerk und soll an zwei Workshop-Tagen interessierten Jungen nahegebracht werden. Die Jungen tauchen in ein altes Handwerk ein und stellen mit Hilfe von Amboss, Hammer, Glut und Esse ein eigenes Werkstück her. Beim Arbeiten am Feuer können die Jungen ihre eigenen körperlichen Kräfte erproben und austesten.

Tanzen, als eine nonverbale Darstellungs-­ und Ausdrucksform des Menschen, in deren Zentrum die subjektive ästhetische Inszenierung des Körpers steht, verkörpert einen Zeitgeist und umfasst die Lebensgefühle einer Generation. Dieses darzustellen, zu verkörpern und im speziellen Jungen und männlichen Jugendlichen eine neue Welt des Ausdrucks, der Kommunikation zu eröffnen, ist Sinn und Zweck dieses Teilprojektes in der „Jungenkulturellen“ Bildungsreihe.

Wildnispädagog*innen gestalten den Outdoor Erlebnisworkshop mit den Elementen „Wildnisküche“, „Glutbrennen“, Bogenschießen „Feuerstein anwenden“ und Trommeln. Sie gehen damit der Frage nach: Wieviel steckt in uns „Jungs“ noch von dieser ursprünglichen Form der kulturellen Entwicklung? Wie schaffen wir Jungs heute Werte?

Der Besuch des WOK Museums soll einen Anstoß in Richtung gesunde und einfache Ernährung geben. Nach einer kurzen Führung durch das Küchenmuseum wird in der Schulküche gemeinsam aus frischen Lebensmitteln eine Mahlzeit zubereitet.

Diese vier kulturellen und künstlerischen Workshops werden in einer ersten Phase als Impulse und Kennenlernen verschiedener kultureller Ausdrucksmöglichkeiten verstanden. Es soll darum gehen, die Jungen in einem Tandem aus Künstler*innen und Pädagog*innen in diesen Workshops zu begleiten und zu erkunden, welche Interessen im Tun und Erleben in den Kindern und Jugendlichen stecken. Die Erfahrungen werden anschließend gemeinsam mit den Teilnehmenden reflektiert und neue künstlerisch kreative Ideen entwickelt. Es geht darum, sich von den Interessen und Kompetenzen der Jungen leiten zu lassen und im nächsten Schritt durch weitere Angebote von Materialien, Inputs und pädagogischer und künstlerischer Begleitung dieses Interesse weiter auszubauen und zu entwickeln.

Eine Vernetzung mit den Stadtteilkultureinrichtungen wird über mögliche Kooperationen und einen Austausch in den jeweiligen Kinder- und Jugendforen gewährleistet sein. Auch sollen andere offene kulturelle Angebote mit den Jungen besucht werden, um das Spektrum weiter auszubauen. Hier ist eine Kooperation mit der Compagnie Fredeweß und dem Graffiti-Hotspot Projekt angedacht.

Geplant war dieses Projekt bereits 2018 und hat aber erst Ende 2018 begonnen und wird 2019 weitergeführt. Dieses Projekt wird aus den Projektmitteln aus 2018 finanziert.

3.2.10 „Alles ist Nährstoff – Food Future Art Works“

Wie können wir mit unserem alltäglichen Handeln für die Umwelt nützlich sein, ohne an Lebensqualität zu verlieren? Wie können wir einen positiven ökologischen Fußabdruck hinterlassen? Dieser Workshop soll Kinder und Jugendliche darin stärken, durch nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln nicht nur „weniger schlecht“, sondern nützlich für die Umwelt zu sein.

Im ersten Food Future Art Lab Alles ist Nährstoff wird den Kindern und Jugendlichen an Hand von interaktiven Exponaten und informativen Ausstellungsstücken der Kunstaustellung „FoodFutureArts – Alles, was über den Tisch geht!“ in der Kunsthalle Hannover eine kurze anschauliche Einführung in das Thema gegeben und anschließend durch Workshops vermittelt.

Bei diesen „Mach mit!“ – Workshops sind die Kinder aufgefordert, Produkte zu designen, die sich wieder in ihre Ausgangsstoffe zerlegen lassen, so dass kein Abfall entsteht.

Workshopthemen:


· Algen im Weltall – DIY Flugobjekte – Bildhauerei Workshop mit Ilka Theurich.

· Landscapes for Lunch – Kochen als Kunst – Fotografie

· Sweet Dreams - Objektkunst/ Abformungstechniken mit Christiane Oppermann.

· Das Auge isst mit – experimentelles Videoprojekt mit Vera Frese


Projektträger ist der Kunstverein Kunsthalle Hannover e.V.

Für dieses Projekt werden 2019 10.000 € benötigt.

3.2.11 Graffiti Hot-Spot

„In Hannover gibt es eine lebendige Graffiti- und Streetart-Szene“, die spätestens seit dem Projekt „IHME GALLERY“ von HANNOVERLIEBE! 2010 auf vielen Beton- und Wandflächen der Stadt sichtbar wird. So entstanden 2017 in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtgestaltung und dem Fachbereich Jugend und Familie das Projekt „Trog Kopernikusstraße“. Zahlreiche Projekte, begleitet vom Jugendschutz der Stadt Hannover, wie die Gestaltung der Unterführung im Volgersweg oder die Gestaltung des Raschplatzes zeigen, dass gestaltete Flächen das Stadtbild freundlicher machen. Wenn sie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemeinsam gestaltet werden, schützt dies auch nachhaltig vor Vandalismus.

Weitere Projekte sind in Planung: Beispielsweise ein Besuch des Up-Festivals in Bristol von einer Delegation Jugendlicher und Pädagogen, die eine Teilnahme Hannovers im Jahr 2019 vorbereiten werden. Es sollen Freiflächen für Urban Art am Ihmeufer entstehen. Der Kinder- und Jugendarbeit wurde in diesem Zuge eine Mitwirkung angeboten. In Hainholz entsteht aktuell ein Ort für Jugendliche mit einer großen Fläche (SkateHall), die von Jugendlichen gestaltet werden wird.

Graffiti ist eine von neun jugendkulturellen Ausdrucksformen, die im 15. Kinder- und Jugendbericht „Jugend ermöglichen“ beschrieben wird. „Denn in und mit jugendkulturellen Zugehörigkeiten können sich Jugendliche individuell, gleich gesinnt und vergemeinschaftend ausprobieren, über Musik, Kleidungsstil, Symbole und Sprache eigene, kreative Formen ihres Lebensgefühls erfinden und sich (…) abgrenzend inszenieren.“ (15. Kinder- und Jugendbericht, BMFSFJ, S.226). Das Arbeiten mit Sprühdose ist gestalterisch, es schult die Wahrnehmung, die Ausdrucksfähigkeit, handwerkliche und visuelle Kompetenzen und ist somit ein Medium hohen künstlerischen Anspruchs und der kulturellen Bildung. Durch die altersheterogene Szene mit anspruchsvollen szeneinternen Regeln, Ehrenkodexes und Nähe zur Hip-Hop- und der Skater*innenszene bildet auch diese Kunstform eine nicht zu übersehende Form der kulturellen Bildung. Auf der anderen Seite werden aber auch Stimmen laut, die Graffiti als Medium in der Pädagogik verurteilen und auf die Gefahren für Gesundheit und Anstiftung zum Vandalismus hinweisen.

In diesem Projekt soll gemeinsam mit verschiedenen Pädagog*innen aus dem Kinder- und Jugendbereich, die sich für das Medium Graffiti interessieren, dem Jugendschutz und Künstler*innen aus dem Bereich Urban Art eine gemeinsame verantwortungsvolle Haltung und ein bewusster und gesteuerter Umgang mit diesem Medium entwickelt werden. Es soll darum gehen, auch andere Formen der Urban Art wie Stenzels, Plakatkunst, das Arbeiten mit Wandfarbe und anderen Materialien, aber auch mit Fotografie, Video und Musik in den Blick nehmen. In kleinen Projekten sollen die verschiedenen Spielarten der Urban Art sichtbar werden. Neben der inhaltlichen und fachlichen Auseinandersetzung sollen verschiedene kleine Projekte entwickelt werden, die mit der beschriebenen Ambivalenz aus Sicht der Pädagogik, der Künstler*innen und des Jugendschutzes verantwortlich, nachhaltig und kreativ umgehen.

Initiiert wurde das Projekt aus dem Jugendzentrum Camp in Vahrenheide. Hier entstand die Idee einen Anlaufpunkt für an Urban Art interessierte Jugendliche zu schaffen. An diesem Ort sollen regelmäßige Diskurse auf fachlicher Ebene stattfinden, Formen der pädagogischen Vermittlung erprobt und auch neue alternative Formen der Streetart mit Jugendlichen entwickelt werden.

Für die Umsetzung dieses Projektes werden 5.000 € benötigt.




3.2.12 Kunst und Kultur in Ahlem - Ein kreatives Jahr im Jugendzentrum Salem




Inspiriert und motiviert von den guten Erfahrungen in der künstlerischen Zusammenarbeit im Malort von Regine Schulze und einem Rhythmus- und Gesangsprojekt mit den Künstler*innen Barbara v. Knobelsdorff und Klaus Wössner hat das Jugendzentrum Salem beschlossen, sich vertiefend mit dem Thema Kunst und Kultur zu beschäftigen. Das Jugendzentrum möchte Begegnungsanlässe schaffen, bei denen Sprache nicht im Vordergrund steht. Der Zugang zu Musik und Rhythmus, Bildhauerei oder dem Malort ist nicht für alle gleichermaßen zugänglich. Das Jugendzentrum Salem möchte weiter an der Brücke zwischen offener Jugendarbeit und kultureller Bildung mit qualifizierten Dozent*innen arbeiten. Die Sozialpädagog*innen werden in den Projekten begleitend zur Seite stehen und für die Jugendlichen als Ansprechpartner*innen auch nach Projektende zur Verfügung stehen.

Mit 20 bis 30 Teilnehmenden soll im Bürgergemeinschaftshaus in Ahlem ein Rhythmusprojekt stattfinden. Bodypercussion, Klänge und Rhythmen stärken das Gemeinschaftsgefühl der Jugendlichen und fördern die gegenseitige Achtsamkeit. Das Bildhauerprojekt in den Sommerferien zum Thema „Ich“ soll im Jugendzentrum Salem und den anliegenden Freiflächen stattfinden. Gemeinsam mit ca. 12 Jugendlichen ab 14 Jahren sollen dreidimensionale Objekte aus den Materialien Ton, Holz, Stein und Draht entstehen. Das dritte Projekt in Salem lässt einen temporären Malort im Jugendzentrum entstehen. Ab dem Herbst soll an jeweils 2-3 Öffnungstagen pro Woche das von Arno Stern entwickelte Konzept im Jugendzentrum stattfinden. Das bewertungsfreie Malen, das Spiel mit Pinsel und Farbe, das Sein dürfen – verlorengegangene Aspekte des Lebens sollen wiederentdeckt und gelebt werden können. Das Angebot soll aus dem Jugendzentrum in den Sozialraum wirken und lädt folglich Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ein. Die Zusammenarbeit mit dem Kulturtreff Plantage in Badenstedt und dem Kulturtreff Kastanienhof ist geplant, um hier Kooperationsmöglichkeiten zu entwickeln.

Zur Durchführung dieses Projekts werden 10.000 € aus 2018 übertragen, da das Projekt erst Ende 2018 begonnen hat.

3.2.13 Lebensraum³ privater Raum¹: wahrnehmen - gestalten – sich identifizieren

Jenseits digitaler Welten werden sich Kinder und Teenager im Rahmen der Initiative zur Kulturellen Bildung auf die Suche nach dem eigenen „Lebensraum“ machen. Sie nehmen offline Räume wahr, entdecken sie und werden für deren Besonderheiten sensibilisiert.

In verschiedenen Workshop-Phasen und dem Austausch in der Gruppe (vs. Online social networking) kann durch die kreative Arbeit, echte Begegnungen, Partizipation und Mitgestaltung auf Augenhöhe ermöglicht werden.

Durch diese aktive und künstlerische Auseinandersetzung soll eine Identifikation mit den verschiedenen Lebensräumen (privater Raum¹ - gemeinsamer Raum² - öffentlicher Raum³) erfolgen. Die Identifikation wird durch die Annäherung an die Thematik mit Hilfe verschiedener kreativer Techniken (sensorische Reize vs. virtuelle Erlebnisse) erreicht.

Fragen zum Thema:

Wahrnehmen

Wo ist mein privater Raum? Wie sieht er aus? Was gibt mir Sicherheit? Wo fühle ich mich lebendig? Was stört mich darin? Selbstdarstellung im Internet vs. Was macht mich wirklich aus? Wer will ich sein? Wie will ich leben? Wer ist mir wichtig? Woher komme ich? Wo ist meine Heimat? Wie Erlebe ich in meinem privaten Raum Essens- und Tischkultur? Was gibt mir dabei ein Gefühl von Heimat und Verbundenheit?

Sollen gestaltet werden

Genau hinschauen (CloseUps), Brainstorming (verschiedene Kreativitätstechniken), Kollage / Prezi erstellen, Fotografieren, wichtige Gegenstände, die meinen Raum zu meinem Raum machen - z.B. Modell im Schuhkarton anfertigen und/oder (Lego)bauen wie bei Minecraft, Fotoaktion mein Lichthaus (mit Langzeitauslöser im Dunkeln durch Bewegen einer Taschenlampe), künstlerisch gestalten z.B. Wanddekoration (Fotos, Bilder, Kollagen) oder StoffKunst (Kissenhüllen, Dekoelemente), wo kann ich selbst in meinem privaten Raum Essens- und Tischkultur mitgestalten? Wie sähe für mich ein schöner Essensplatz aus. Was esse ich gerne? Vorstellen (und kochen) meines Lieblingsgerichts. Woher kenne ich es und was verbinde ich damit? Ma(h)lzeit: Essen in der Kunst (kreative Herangehensweise), in meinem privaten Raum und im täglichen Leben.

Identifizieren

Wahrnehmen und Bewusstmachen, was ist. Aktiv werden und meinen privaten Lebensraum gestalten sowie individualisieren → schafft Identifikation.

Für das Projekt, eine Fortführung im nächstes Jahr zum Thema „gemeinsamer Raum²“ ist angedacht, sind dieses Jahr 10.000 € eingeplant.

3.2.14 „up to eleven –


Orientierung in den kreativen/künstlerischen Berufen, Ausbildungs- und Studiengängen“ (Arbeitstitel)

Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist vielgestaltig: Die Teilmärkte Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt und Pressemarkt werden unter dem Begriff „Kulturwirtschaft“ zusammengefasst. Hinzu kommen die beiden Teilmärkte Werbemarkt und Software-/Games-Industrie als sogenannte Kreativbranchen. In den Bereich „Sonstige“ können ggf. neue wirtschaftliche Aktivitäten eingebunden werden. Bund und Länder haben sich dabei an der Definition der Enquête-Kommission "Kultur in Deutschland" orientiert. Diese Teilmärkte bieten attraktive Arbeitsplätze. In Deutschland sind im Jahr 2016 in der Kultur- und Kreativwirtschaft über eine Million Menschen erwerbstätig, davon mehr als 253.000 als selbständige Freiberufler*innen oder gewerbliche Unternehmer*innen sowie über 864.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Berücksichtigt man auch die geringfügig Beschäftigten und geringfügig Tätigen, sind sogar mehr als 1,6 Millionen Erwerbstätige in der Kultur- und Kreativbranche aktiv. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm 2016 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 3,5 Prozent zu.

Auch außerhalb der unter dem Begriff Kultur- und Kreativwirtschaft zusammengefassten Berufsfelder gibt es kreative Tätigkeiten, die für junge Menschen interessante Zukunftsperspektiven aufzeigen können - so zum Beispiel bei der Handwerkskammer sowie der Industrie- und Handelskammer geführte Ausbildungsberufe.

Viele der jungen Menschen, die besondere künstlerische und kreative Talente mitbringen, sind über die Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten in den oben genannten Bereichen nicht informiert. Gerade denjenigen, die vielleicht keinen „klassischen“ Ausbildungsweg gehen wollen oder können, öffnen sich hier eventuell Türen.
Mit diesem Projekt soll hannoverweit ein Netzwerk entstehen, das es jungen Menschen erleichtert, Orientierung und notwendige Qualifikationen für kreative Ausbildungsberufe und Studiengänge zu erwerben.

Das sind die Standbeine:
1. Die Kooperation der LHH mit kre|H|tiv Netzwerk Hannover e.V. baut ein Netzwerk auf und bringt alle am Vorhaben interessierten Akteur*innen zum Austausch und zur gemeinsamen Entwicklung von spezifischen Vorhaben zusammen.
2. Der Kunstsommer ist Ideengeber für eine Kreativwerkstatt mit verschiedenen, über das ganze Jahr verteilten Aktivitäten: Ausgangspunkt ist der jedes Jahr stattfindende Kunstsommer in der ersten Sommerferienwoche, in der Hochschulen und Museen gemeinsam Angebote zur Berufsorientierung und künstlerischen Selbsterfahrung machen. Ab 2019 werden die bisherigen Sparten (Architektur, Mode- und Produktdesign, Fotografie, Kunst) auf weitere kreative Berufsfelder erweitert, die auch insbesondere Schüler ansprechen, die kein Abitur machen. Hier seien zum Beispiel die Werbebranche, die Softwareindustrie, der Musikbereich oder auch die darstellende Kunst genannt, aber auch die Schnittstellen zu Handwerksberufen, die in die Kreativwirtschaft münden können, wie zum Beispiel Goldschmied*in, Visagist*in, Bühnenbildner*in, Dekorateur*in.
3. Ein Stammtisch bietet den jungen Menschen die Möglichkeit für regelmäßigen, informellen Erfahrungsaustausch und Einblick in verschiedene Kreativorte.
4. Lehrer*innen und Multiplikator*innen werden zu Talentscouts ausgebildet. In Form einer Fortbildung wird für das Thema sensibilisiert und Indikatoren erarbeitet, die mögliche Hinweise für besondere Talente in diesen Arbeitsfeldern geben.
5. Eine hannover- bzw. niedersachsenweite Systematik, eine in Form und Darstellung jugendgerechte und transparente Informationsplattform mit Ansprechpartner*innen entsteht. Das Netzwerk erarbeitet unter Einbezug der Zielgruppe eine Plattform für junge Menschen, die Ausbildungsplätze, Praktikumsplätze oder Beratung benötigen. In leichter Sprache formuliert spricht die Plattform insbesondere Menschen an, die es sonst eher schwer haben, an notwendige Informationen zu kommen oder die richtigen Fürsprecher*innen zu finden.
6. Ein Programm für Mentor*innen, zusammengesetzt aus Kulturschaffenden/Kreativen als Fürsprecher*innen, Türöffner*innen und Berater*innen für und von junge(n) Menschen entsteht. Es bietet Orientierung im Dickicht der beruflichen Möglichkeiten, klärt über Hindernisse und Grenzen auf und macht Mut.

An der Entwicklung des Programms ist der Fachbereich Kultur mit den Sachgebieten kulturelle Kinder- und Jugendbildung der Stadtteilkultur und die Junge Kultur des Kulturbüros beteiligt. Kooperationspartner sind kre|H|tiv Netzwerk Hannover e.V. als Vertretung für alle Akteure der Kultur - und Kreativwirtschaft aus der Region Hannover, Hochschulen, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Agentur für Arbeit, Pro Beruf, Schulen, Schulverwaltung, entsprechende Landesverbände und Landesvereinigungen sowie einzelne Akteure, die auf dem Feld aktiv sind.

Für die Umsetzung dieses Programms werden 2019 20.000 € benötigt, 2020 40.000 €.

3.3.15 Singing Kids im Jugendtreff Marienwerder

Die Projektidee zu "Singing Kids" wurde durch einen Besucher des Jugendtreffs Marienwerder an dessen Jugendrat herangetragen. Alle 6 Teilnehmenden des Jugendrates waren begeistert von der Idee und möchten dieses Projekt nun in ihrer Einrichtung für den Sozialraum etablieren.

Nach einem Casting mit ca. 30 Jugendlichen im Haus der Jugend wurden 10 Jugendliche aus dem Stadtgebiet Marienwerder ausgewählt, die seit Oktober 2017 regelmäßig und zuverlässig an den Workshopstunden im Jugendtreff Marienwerder teilnehmen. Ziel des Projektes ist, Jugendliche stimmlich zu fördern, für Wege des eigen-initiativen Lernens zu gewinnen, ihnen darüber Methoden der Stressbewältigung und Konzentration zu vermitteln und sie durch entwicklungsbezogenes, individuelles Arbeiten an einem gemeinsamen Projekt teilhaben zu lassen.

Die Teilnehmenden des Projekts haben sich 2018 bereits deutlich weiterentwickelt und viel hinzugelernt. Jetzt geht es darum, die Jugendlichen darauf vorzubereiten, dass sie fit sind für die Teilnahme an einem hannoverschen Chor oder die Musikhochschule. Hierzu gehören neben dem Sammeln von weiteren Auftrittserfahrungen und die enge Begleitung der selbigen auch das professionelle Umgehen mit Stress vor Auftritten. Des Weiteren stehen Songwriting in deutscher sowie in anderen Sprachen zum Festhalten eigener Gedanken und Erfahrungen in Liedern auf dem Programm. Auch die Verbesserung der Artikulation und im Ausdruck sind jetzt aktuelle Themen. Der Umgang mit dem Mikrofon und die Nutzung von Musik Apps zur einfachen Aufnahme von selbstkomponierten Stücken werden erlernt. Ein gemeinsamer Besuch in der Musikhochschule und der Besuch von Chören sollen Schwellenängste abbauen und auf mögliche Perspektiven verweisen.

Die benötigte Summe zur Durchführung dieses Projektes im Jahr 2019 beläuft sich auf 7.000 €.

3.2.16 Faktenwerkstatt – Umgang mit Nachrichten im Internet



Politik zum Anfassen e.V. macht Lust auf Demokratie mit politischer Bildung und Medien. In preisgekrönten Planspielen, vielfach genutzten Umfragen, mehrfach international ausgezeichneten Filmprojekten erleben seit 11 Jahren aktuell ca. 10.000 Schülerinnen und Schüler jährlich deutschlandweit, dass es auf jede Einzelne und jeden Einzelnen ankommt und alle wirksam sein können. Als „Event-Agentur für positive Demokratie-Erfahrungen“ beteiligt Politik zum Anfassen Menschen an Politik, Musik, Arbeitsmarkt und Medien.

In der Faktenwerkstatt von Politik zum Anfassen e.V. lernen Schüler*innen den Umgang mit Nachrichten im Internet und ihre Bewertung. Zwei Tage lang haben die jungen Menschen die Möglichkeit, verschiedene Seiten des Journalismus und der Recherche-Arbeit kennenzulernen: Fakten checken, selber berichten, aber auch mit Bildern Lügen und eigene Nachrichten produzieren.

Dieses Projekt klärt Kinder und Jugendliche darüber auf, wie Nachrichten entstehen und macht sie fit dafür, alles zu hinterfragen, was sie hören, lesen und im Internet sehen. Fundiert, Kompetenzen erweiternd und mit ganz viel Spaß. Nachrichtenkompetenz im postfaktischen Zeitalter der Fake-News. Mit Effekt für die ganze Schule.
Jede Faktenwerkstatt besteht aus einer Reihe von Modulen, die an zwei Tagen durchgeführt werden oder mit aktuellen Schwerpunkten kombiniert werden können. Einige Beispiele für Module sind:

· Ein Crash-Kurs in Journalismus an vier motivierenden Stationen: Wahre von falschen Meldungen unterscheiden, Kriterien für das Prüfen von Quellen entwickeln, selber eine kurze „Zeugenaussage“ schreiben und ein Exkurs in die Geschichte und den Hintergrund der Pressefreiheit.
· Am iPad mit Bildern lügen: So einfach geht die Bildmanipulation.
· Wir laden eine Journalistin oder einen Journalisten in die Schule ein und fragen nach: Wie sieht der Alltag aus? Wie kommt eine Geschichte ins Medium? Schlägt Bild wirklich Text? Lügenpresse oder Lückenpresse?
· Dann wenden wir das Wissen aus den beiden Projekttagen konkret an: In kleinen Teams erstellen die Schülerinnen und Schüler kurze Beiträge im Stil von „NowThis“. Am Ende finden die Mitschülerinnen und Mitschüler heraus: Wahr oder gelogen?

Mit dem Projekt werden nicht nur unmittelbar die teilnehmenden Projektklassen mit ca. 300 Jugendlichen erreicht, sondern mittelbar auch die ganze Schule. Über den elektronischen Vertretungsplan der jeweiligen Schulen werden alle Schüler*innen der Schule informiert, über Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden direkte Freunde und indirekte Freunde in den sozialen Medien erreicht, sodass indirekt ca. 5000 Schüler*innen erreicht werden sollen. Teilnehmen können die Klassenstufen 7 bis 13 aller Schulformen, inklusive Berufsbildender Schulen.

Für das Projekt werden auch 2019 10.000 € benötigt, um weiteren interessierten Schulen das Angebot zu ermöglichen.


3.2.17 „Mein Zimmer?“

Beteiligungsprojekt zur Entwicklung eines gegenwartsbezogenen Bildungsangebots im zukünftigen ZeitZentrum Zivilcourage

„Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ (Hannah Arendt)

Neben der historischen Aufarbeitung über die nationalsozialistische Diktatur (NS-Zeit 1933-1945) in Hannover anhand biografischer Bezüge und Kontexte wird ein gegenwartsbezogener Zugang für Jugendliche und Erwachsene zur aktiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit früher sowie Identität, Ausgrenzung und Zivilcourage heute zeitgemäß vermittelt. Eine methodisch interessante, moderne und zielgruppengerechte Erinnerungs- und Vermittlungspraxis ist das primäre Ziel des öffentlichen Lernortes.

Für das Modul „Meine Welt?“, das einen gegenwartsbezogenen Zugang zur Vergangenheit bietet, wird ein Jugendzimmer als Themenraum entwickelt, der den emotionalen Zugang für die Jugendlichen herstellen soll. Die Gestaltung des Zimmers und die Geschichte seines Bewohners wurde in einem Beteiligungsprojekt mit FSJler*innen (Kultur und Politik) 2018 entwickelt und nach den Plänen der Jugendlichen von zwei Szenografinnen umgesetzt. Die FSJler*innen haben unter dem Grundgedanken „Mitmachen oder Widerstehen?“ die Geschichte eines jungen Menschen entwickelt, der in die „rechte Szene“ geraten ist und nun den Ausstieg wagt.

Das Beteiligungsprojekt soll auch 2019 weitergeführt werden. Die FSJler*innen der ersten Generation übergeben den neuen Jugendlichen den Raum und die Aufgabe, ihn zugänglich zu machen. Der Raum soll interaktiv gestaltet werden. Die Geschichte wird nicht linear erzählt. Die Besucher*innen müssen wie Detektive an einem Tatort selber die Geschichte rekonstruieren. Diese interaktiven Zugänge und pädagogischen Materialien werden in diesem Beteiligungsprojekt im Vordergrund stehen. Ein Modul der historisch-politischen Bildung, das sich als Prävention gegen Extremismus und Antiziganismus versteht.

Um den Effekt und eine Glaubwürdigkeit dieser Inszenierung herzustellen, sollen junge Menschen an der Entwicklung des Konzeptes beteiligt werden. Gemeinsam mit einer Philosophin und Historiker*innen wird der Raum im Rahmen eines Projektes in einem Zeitraum von 10 Monaten weiterentwickelt. Gemeinsame Exkursionen, z.B. in das EL-DE Haus in Köln werden die Recherchearbeit begleiten. Ziel ist es, eine feste Gruppe aufzubauen, die anschließend auch weiterhin aktiv an dem hannoverschen Stadtlabor mitarbeitet. An dem Projekt nehmen 12 junge Menschen aus dem FSJ Kultur und FSJ Politik aktiv teil und werden das Konzept auch nachhaltig nach Ablauf des FSJ Jahres weiter begleiten und die Übergabe an die nächste Generation von FSJ sichern. Genauso wie es bereits erfolgreich bei der ersten Generation von FSJler*innen stattgefunden hat.

Für dieses Beteiligungsprojekt werden 2019 10.000 € benötigt

3.2.18 Experimentierlabor „Fremd“ - Ein soziokulturelles Kunstprojekt für Kinder

Viele Menschen suchen in unserem Land Zuflucht. Das „Fremde“ ist aus unserer Lebenswelt nicht mehr wegzudenken. Es ist konkret und gesellschaftliches Thema. Ängste werden geschürt und leicht fallen alle Geflüchteten unter Generalverdacht. Das Kollektiv für Freiraum empfindet diese Entwicklung als bedrohlich. Sie möchten ein Klima der Offenheit schaffen, damit z.B. gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit keinen Nährboden findet. Ihnen ist es wichtig, Vorurteile zu benennen, sie ernst zu nehmen, um sie zu entschärfen. Es gilt Ängste zu überwinden, um einen Dialog stattfinden zu lassen und Fragen zu stellen. Was ist FREMD? Macht es Angst oder weckt es Neugierde? Was bedeutet es, selbst FREMD zu sein? Wann ist etwas nicht mehr FREMD und was ist es dann?


Dafür hat das Kollektiv FORSCHUNGSSTATION – FREMD entwickelt.
Das Projekt beinhaltet drei Module und ist für zwei unabhängig voneinander stattfindende künstlerische Projektwochen und eine abschließende Ausstellung konzipiert.
Mit vier Künstler*innen vom Kollektiv für Freiraum e.V. installieren sie ihre FORSCHUNGSSTATION – FREMD in einem Stadtteilkulturzentrum oder in einem Spielpark und laden für eine Projektwoche Kinder zwischen 6-11 Jahren zum Mitmachen ein. Das Kollektiv arbeitet pro Tag mit maximal 60 Kindern.
Die gesammelten und ausgewerteten Ergebnisse werden anschließend in einer interaktiven Kunstausstellung präsentiert. In der Ausstellung wird die Arbeit der Forschungsstation fortgesetzt.
Die Forschungsstation ist ein offenes Atelier bestehend aus einem Dach mit zwei weißen Sonnensegeln und einem mobilen Regalsystem, in dem sich kreative Arbeitsmaterialien
befinden. Als Rückzugsort zum Diskutieren, Philosophieren und Ausruhen dient ein Iglu ähnlicher Bau, der mit gemütlichen Kissen ausgestattet ist. Das “Iglu” ist ein geschützter Rahmen, in dem jeder zu Wort kommt, eine Stimme hat. Hier wird der Grundstein für eine respektvolle Redekultur gelegt und in den Prozess der Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung gegangen. Über den gesamten Zeitraum arbeitet das Kollektiv prozessorientiert und gibt den Kindern situativ und individuell Impulse.

Durch eigenständiges, gemeinschaftliches Erschaffen und Reflektieren erfahren die Kinder Selbstwirksamkeit. In diesem Prozess beobachten die Künstler*innen die Kinder mit dem Ziel, sie zu bestärken, ihre individuellen Talente weiterzuverfolgen. Diese Potenziale sollen sie als Team-Player einsetzen. Spielerisch werden Werte vermittelt, die sie für ein verantwortungsvolles Handeln brauchen. Dabei lernen sie ungezwungen künstlerische Methoden und Techniken kennen.

Für die Durchführung des Projektes werden auch 2019 10.000 € benötigt, um weitere Kinderspielparks zu berücksichtigen.

3.2.19 KUBUS ART LAB und KUBUS OPEN ART LAB

Das Programm der Städtischen Galerie KUBUS nimmt hauptsächlich die hannoversche und die regionale Kulturszene in den Fokus und versteht sich als Plattform und Kooperationspartner*in für Künstler*innen, Kuratoren*innen und Protagonisten*innen wie andere kommunale Ausstellungshäuser, Projekträume etc.

Das KUBUS ART LAB ist das Kunstvermittlungsprogramm des KUBUS, und viel mehr als das: Ausgehend von den aktuellen Ausstellungen in der Städtischen Galerie KUBUS stellen die Kunstvermittler*innen Verbindungen zu den kreativen Potentialen und Erfahrungen der Jugendlichen her und aktivieren diese. In einem zweistufigen Veranstaltungsformat kommen die Schulklassen und Kurse zunächst zu einem Besuch in die Ausstellung und knüpfen hier mit ersten eigenen Ideen und künstlerischen Beiträgen an, die dann im zweiten Termin in der Schule vertieft werden. Dabei werden die jeweils aktuellen Ausstellungen in Bezug zum Lehrplan gesetzt und die entsprechenden Curricula aufgegriffen. Ein integraler Bestandteil ist die Vermittlung künstlerisch-technischer Fähigkeiten/Fertigkeiten und die Reflektion des eigenen Tuns. Ausgangspunkt sind dabei immer die Lebenswelt und das kreative Potential der Jugendlichen.

Das KUBUS OPEN ART LAB versteht sich als ergänzendes freies Angebot außerhalb des Schulunterrichts und nutzt den KUBUS als Lernort: als Ort zum Arbeiten, zum Austausch und als Basis für vielseitige Erkundungen in der Kunst- und Kreativszene Hannovers. Dabei geht es auch um Berufsorientierung und erste Kontakte zu Hochschulen. Die Veranstaltung richtet sich an künstlerisch interessierte Jugendliche im Alter von ca. 15-18 Jahren, die mehr über die Kunst in und um Hannover erfahren möchten und sich in ihrer eigenen künstlerischen oder gestalterischen Arbeit weiterentwickeln wollen. Die Jugendlichen verpflichten sich jeweils für ein halbes Jahr, einmal wöchentlich an der Gruppe teilzunehmen.

Das KUBUS OPEN ART LAB bietet außerdem offene Workshops zu bestimmten Themen an, wie „Art and Architecture“ und versteht sich als Kooperationspartner*in für Schulen und Einrichtungen der Stadtteilkultur und der Kulturellen Bildung. So findet an der Goetheschule ein GOETHE ART LAB statt. In Planung ist außerdem eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Philosophieren mit Jugendlichen“ im Rahmen der Kulturellen Bildung der LHH sowie eine neue OPEN ART LAB-Reihe mit Standort am Kronsberg bei KROKUS, außerdem eine Projektwoche am Gymnasium Limmer, mit der wir eine ästhetische Forschungsreise durch den Stadtteil Linden-Nord durchführen werden.

Geleitet werden das KUBUS OPEN ART LAB und das KUBUS ART LAB von den Künstlerinnen und erfahrenen Kunstvermittlerinnen Nina Aeberhard und Constanze Böhm.

Für dieses Projekt werden 8.000 € im Jahr 2019 benötigt.

3.2.20 Lüniversum

Initiierung und Durchführung eines Beteiligungsprozesses zur Entwicklung einer Konzeption


für die Einrichtung und den Betrieb eines Offenen Ateliers/Kreativ- und Begegnungsraums
(„Lüniversum“) an der Grundschule Lüneburger Damm (GSLD) im Rahmen des Programms
„Kule Schule“ der Landeshauptstadt Hannover Stadtteilkultur/Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung.
Die Grundschule Lüneburger Damm (GSLD) ist eine offene Ganztagsschule mit Betreuungsmöglichkeit von 7 – 17 Uhr. Aufgrund der sozial unterschiedlichen Einzugsgebiete leben und lernen Kinder aus sogenannten bildungsnahen und -fernen Schichten miteinander. Kulturell hat die GSLD einiges zu bieten. Als Schule mit ca. 70 % Kindern mit Migrationshintergrund nimmt sie am Programm „Rucksack Schule“ der Landeshauptstadt teil. Weiter gibt es die Möglichkeit zu herkunftssprachlichen Unterricht in Arabisch und Türkisch sowie zur Teilnahme am islamischen Religionsunterricht. Über ein breites Nachmittagsangebot hinaus fördert die GSLD als Musikalische Grundschule die Persönlichkeitsentwicklung, das körperliche und seelische Wohlbefinden der Kinder und unterstützt damit den sinnlichen, sprachlichen und motorischen Selbstausdruck. Das beantragte Projekt trifft in der GSLD auf einen guten Nährboden. Dies zeigte sich auch in dem Projekt RAUMFORSCHUNG, das ART IG an der GSLD realisierte und Grundlage für den nun zu gestaltenden Kommunikations- und Beteiligungsprozess ist.
Das in Kooperation mit der Stadtteilkultur an der GSLD durchgeführte, architekturbezogene Projekt RAUMFORSCHUNG zielte darauf, die Schüler*innen der GSLD in die Planungs- und Bauprozesse ihrer sanierungsbedürftigen Schule zu involvieren und Mitgestaltung zu ermöglichen. Im Verlauf des Projekts haben sich über 300 Schüler*innen vertiefend mit Raumfragen auseinandergesetzt, haben eigene Raumbedürfnisse, ihre Schulräume und den angrenzenden Stadtraum erforscht, Ideen und Visionen zum Thema Raum/Architektur entwickelt, diese modellhaft umgesetzt und dabei unterschiedlichste künstlerische und handwerkliche Techniken und Materialien kennengelernt und erprobt sowie auch konkret an der Gestaltung ihrer Schulräume gearbeitet.
Eine noch nicht erfüllte Vision des Projekts RAUMFORSCHUNG ist die Einrichtung eines kreativen Erfahrungsraums, in dem auch nach Ablauf des Projekts im Kontext von Unterricht, Ganztag, Schulsozialarbeit und unabhängig vom Schulalltag künstlerisch gearbeitet werden kann. Geplant ist hierzu, im weiteren Bauprozess freiwerdende Räume/ Gebäudeteile nicht abzureißen, sondern umzugestalten.

Die projektleitenden Künstlerinnen Claudia Wissmann und Christiane Oppermann nehmen die Idee zur Einrichtung eines Offenen Ateliers als Ort der Begegnung und kreativen Entfaltung neu auf. Um eine hohe Identifikation der späteren Nutzer*innen zu erreichen und herauszufinden, welche konkreten Bedürfnisse, Vorstellungen, Wünsche, Ideen oder auch Notwendigkeiten die potentiellen Nutzer*innen mit dem zu gestaltenden Raum verbinden, werden die Künstlerinnen einen Kommunikations- und Beteiligungsprozess mit verschiedenen Gesprächsrunden, Kreativworkshops, Interviews und weiteren kommunikativen Modulen initiieren. Die Kreativworkshops werden dabei von den professionellen Künstlerinnen, die zudem in den Bereichen Kunstvermittlung, Kuration, Organisation, Fortbildung und Beratung tätig sind, im Vorfeld durchgespielt.
In die Prozesse werden möglichst alle am Schulleben und Schulumbau beteiligten Menschen und Institutionen einbezogen: Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen, Schulleitung, Förderverein, Kulturtreff Roderbruch, Verantwortliche im Gebäudemanagement, Architekt*innen, Vertreter*innen der Kulturpolitik und der Kulturellen Bildung u.a. Die Ergebnisse der kreativen und kommunikativen Prozesse werden dokumentiert und in das zu erstellende Entwicklungs- und Entwurfskonzept einbezogen. Mit dem zu schaffenden Raum ist auch eine Öffnung der Schule zum Stadtteil verbunden – insbesondere zu den im Stadtteil wohnenden Eltern, Großeltern, Geschwistern und Freunden der Schüler*innen aus allen Kulturkreisen. Eltern, die sich im Alltag möglicherweise nie begegnen würden, können im LÜNIVERSUM miteinander in Kontakt und Austausch kommen und dort auch selbst kreativ werden. Ein besseres (verständnisvolleres) Miteinander der Eltern wird sich auch positiv auf das Miteinander der Kinder auswirken.

Kooperationspartner sind die Stadtteilkultur, kulturelle Kinder- und Jugendbildung, die Schulverwaltung, Schulplanung und der Kulturtreff Roderbruch.

Für die Weiterentwicklung des Projektes Lüniversum werden im Jahr 2019 10.000 € benötigt.


3.2.21 „Wirbelwind und frische Brise“ - Eine Konzertreihe für Kinder von 0 bis 3 Jahre mit Begleitung.

Bereits die Jüngsten begeistern sich für Musik, lauschen Melodien, wiegen sich im Rhythmus. Das interaktive Konzert bietet Kindern wie Erwachsenen einen besonderen Hörgenuss.

In vielen deutschen Städten werden seit bis zu zehn Jahren (u.a. in Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Freiburg, Ludwigshafen, Heilbronn, Konstanz und Weimar) erfolgreich Konzertreihen für Babys und ihre Begleitpersonen angeboten. In Hannover und auch im übrigen Niedersachsen fehlen bislang solche auf jüngste Konzertbesucher ausgerichtete Angebote.

Angesprochen werden zum einen Babys im Alter von ca. 6 Monaten bis 18 Monaten – zum anderen ihre begleitenden Eltern und/oder Großeltern als „Publikum von heute“ an geeigneten dezentralen Veranstaltungsorten wie Stadtteilkultureinrichtungen in verschiedenen Stadtteilen.

Aus Initiative des Dienstes für Musikvermittlung der Musikland Niedersachsen gGmbH in 2016 erarbeitete die Musikschule der Stadt Hannover 2017/18 eine Inszenierung, die in 2018 mit insgesamt 11 Konzerten an 6 Orten mit Musiker*innen der Musikschule der LH Hannover aufgeführt werden konnte, die Nachfrage ging über die Möglichkeiten hinaus.

Das Ziel des Projektes, ein neues Konzertangebots zu baby-, kinder- und familienfreundlichen Zeiten und Preisen in direkter Nachbarschaft zu schaffen, in geeigneten, überschaubaren Räumen einen intimen Rahmen zu schaffen und damit den direkten Kontakt zu den Musikern und der Musik ermöglichen, ist in 2018 gelungen und soll aufgrund der hohen Akzeptanz in 2019 umgesetzt werden.


2019 werden von der Musikschule Hannover in Kooperation mit der Stadtteilkultur Hannover an 6 verschiedenen Standorten jeweils zwei Konzerte durchgeführt werden.

Für dieses Projekt werden 2019 10.000 € für weitere Auftrittsorte benötigt.

3.2.22 Kulinarische Weltreise durch Hainholz

Zur zweiten Jahreshälfte 2018 fand im Kinder-und Jugendtreff Hainholz ein Projekt zum Thema „Gesunde Ernährung“ statt. Das Projekt wurde sehr gut angenommen und eine Weiterführung des Kochangebots ist gewünscht.

Während der Kocheinheiten fiel vermehrt auf, dass die Kinder und Jugendlichen häufig über besondere Speisen ihrer Herkunftsländer redeten und sich immer wieder Gerichte aus ihrem Kulturkreis wünschten. Da die ca. 15 Kinder und Jugendlichen zwischen 9 – 27 Jahren die jeweils anderen kulturtypischen Gerichte nicht oder nur oberflächlich kennen, soll das Projekt vor allem Toleranz und Offenheit hinsichtlich verschiedener kultureller und kulinarischer Kompetenzen stärken und erweitern. Das Projekt wird einmal wöchentlich für ca. 3 Stunden 30 Mal stattfinden. Zu Beginn des Projekttages wird gemeinsam mit den Teilnehmenden eine Einkaufsliste angefertigt und die benötigten Lebensmittel eingekauft. Zusammen mit einem ausgebildeten Koch wird dann in einem Zeitraum von 1,5 Stunden gekocht. Im Anschluss decken die Kinder und Jugendlichen gemeinsam den Tisch und essen zusammen. Der Zeitumfang beinhaltet außerdem den Austausch über gewünschte Mahlzeiten sowie über eventuelle Hintergründe der jeweiligen Speisen und fremder Tischsitten.

Ziel des Projekts sind vorrangig der Abbau kultureller Differenzen durch Partizipation und Teilhabe, sowie der Aufbau von kultureller Kompetenzen durch kulinarische und kulturelle Bewusstseinserweiterung und die Stärkung des Gruppenbewusstseins durch das gemeinsame Kochen.

Für Honorar und Lebensmittel werden 4.000 € benötigt.

3.2.23 Schul-Artothek

Der städtische Kunstbesitz hat über 2000 Kunstwerke. Viele von den Kunstwerken hängen oder stehen über längere Zeiträume in den städtischen Büros oder kommen bei der einen oder anderen Ausstellung befristet zum Einsatz. Doch die meisten verbleiben im Archiv. Die Idee, Kunstwerke zu verleihen, wird in anderen Städten schon praktiziert. Das aber Schulklassen in den Genuss kommen, ist etwas Neues. Die Stadt Hannover mit der kulturellen Kinder- und Jugendbildung und den dort angesiedelten Programmen wie „Kulturabo“ oder „KuleSchule“ bietet hierfür die geeignete Infrastruktur, um diese Idee einer Schul-Artothek flächendeckend umzusetzen. Neben dem städtischen Kunstbesitz können langfristig auch hannoversche Künstler*inneni und andere Artotheken in Hannover von dieser Entwicklung profitieren und sich beteiligen. 2018/2019 soll mit der Grundschule Wettbergen ein Testlauf gestartet werden. Sie ist KuleSchule und schon länger Partnerin der Stadtteilkultur. Geplant ist, jede Klasse des dritten Jahrgangs jeweils ein Jahr mit einem Kunstwerk aus dem städtischen Kunstbesitz für ihren Klassenraum auszustatten.

Das Kulturbüro wird hierfür eine Auswahl an möglichen Bildern und Objekten zusammenstellen. Die Kinder können dann aus der Vorauswahl ihr Kunstwerk auswählen. Bevor das Kunstwerk aber in den Klassenraum kommt, machen sich die Kinder über die notwendigen Rahmenbedingungen schlau. Hierfür bekommt sie fachkräftige Unterstützung. Ein Besuch in einer Galerie und in einem Museum bietet vorab eine gute Grundlage um sich aus Ausstellerperspektive Kunstwerke anzusehen. Themen unter anderem: Was ist bei der Platzauswahl für ein Kunstwerk zu beachten? Welche Sicherheitsaspekte sind zu berücksichtigen? Was bedeutet eine Patenschaft?

Die Kunstwerke werden auf einer Online Plattform und in einem Katalog abgebildet und mit Informationen versehen (Titel des Bildes, Informationen zum Künstler etc.). Ein gemeinsamer Besuch im Kubus oder im Sprengel Museum für alle Klassen ist neben Workshops zu den Bildern im Lauf des Jahres als Begleitprogramm angedacht. Das Bild hängt ein Jahr im Klassenraum und es findet mindestens ein Kunst-Workshop mit einem Künstler oder einer Künstlerin statt. Die Kinder schreiben einen Beobachtungsbericht und veröffentlichen am Ende der Leihfrist ihre Arbeiten, die zu dem Kunstwerk im Unterricht entstanden sind. Mit einer Finisage ist dann das Leihjahr beendet und ein neues Jahr kann beginnen.

Langfristig soll die Artothek fester Bestandteil der Kulturabos werden.

Es wird nach erfolgreicher Durchführung eine Fortsetzung 2020 in anderen Stadtteilen angestrebt.


Für das Projekt sind im Jahr 2019 insgesamt 10.000 € notwendig.

3.2.24 Körperspannung und Präsenz

Die Compagnie Fredeweß, gegründet 1998, ist ein professionelles freies Ensemble für modernen, zeitgenössischen Tanz mit eigener Studiobühne in Hannover (Tanzhaus im AhrbergViertel). Basis der Arbeit sind jährlich neu entstehende künstlerische Tanzproduktionen sowie die 2005 entstandene Initiative „MOTS – Moderner Tanz für Schulen“. Mit MOTS erreicht die Compagnie viele Kinder und Jugendliche, die sonst kaum mit Tanz in Berührung kämen. Teilnehmende Partner*innen der Tanzworkshops sind u.a. häufig Sprachlernklassen, Berufsschulen, Förderschulen oder diverse soziale Einrichtungen. Durch den ersten Kontakt in gebundener Schulstruktur werden die Kinder und Jugendlichen in ihrem alltäglichen Umfeld erreicht und „in Bewegung gebracht“. Darüber hinaus bietet die Tanzcompagnie seit 2015 partizipative Community Dance Formate an: In regelmäßigen Ferien-Tanzangeboten für Kinder und Jugendliche und großen, altersübergreifenden Community Dance Projekten werden Menschen unterschiedlichster Herkunft und Bildungsbiografie zusammengeführt.



In dieser Projektinitiative geht es darum, Tanz auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit zu etablieren und Übergänge zu bestehenden Angeboten zu schaffen. Innerhalb eines Entwicklungszeitraums von drei Jahren sollen durch viele kleine partizipative Tanzprojekte, Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen über das Gemeinschaftserlebnis in Dialog gebracht werden. Über die gezielte Kooperation mit Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit und Stadtteilkultur sollen Zugänge und Ansätze erprobt werden, um speziell Kinder und Jugendliche im außerschulischen Kontext zu erreichen. Dabei soll auch ein generationsübergreifender Ansatz verfolgt werden. Die Arbeit in den partizipativen Projekten der Compagnie Fredeweß orientiert sich immer an der jeweils aktuellen künstlerischen Produktion, so dass eine enge Verzahnung zwischen professionellem Tanz und „Laientanz“ möglich wird.

Die aus dem ersten Jahr gemachten Erfahrungen in den Stadtteilen Ricklingen, Badenstedt und Mühlenberg sollen weiter erprobt werden. Hier soll auf bereits erfolgreiche Kooperationen zurückgegriffen werden und die Arbeit auf den außerschulischen Bereich ausgeweitet werden. Ein regelmäßiges Angebot in der Ganztagsbetreuung besteht in Ricklingen in der OBS Peter Ustinov, in den Jahrgängen 6+7. Mit der IGS Badenstedt besteht die Verabredung das Format „3 days for dance“ in den kommenden zwei Jahren für alle Klassen des jeweiligen 8. Jahrgangs anzubieten. Diese Kooperationen sollen erweitert werden und Kontakte mit den anderen offenen Einrichtungen aufgebaut werden. Erster Ansatz ist die Kooperation mit dem Spielpark Ricklingen und dem jungen“kulturellen“ Projekt des Kreisjugendwerkes der AWO.

Die Companie Fredeweß wird dabei als Ensemble in die Einrichtungen gehen, ihre Projektideen vorstellen und mit getanzten Ausschnitten aus eigenen Choreografien ihren Ansatz illustrieren. Die Kinder und Jugendlichen kennen nun die Tänzer*innen und haben erste Beziehungen aufgebaut. Durch praktisches Erleben und Mittanzen bekommen sie die Möglichkeit, die unterschiedlichen Eindrücke aus den Choreografien für sich selbst zu erfahren.

Gemeinsam mit den Mitarbeitenden interessierter Einrichtungen in den Stadtteilen sind bereits geeignete Formate entwickelt worden, die den Zugang zu modernem, zeitgenössischen Tanz vermitteln und damit den Kindern und Jugendlichen unbekannte Bewegungserfahrungen jenseits der ihnen bekannten Bilder anbieten. Jetzt soll es nachhaltig verfestigt werden und den Jugendlichen Lust auf mehr machen.

Zur Durchführung dieses Projektes werden in den kommenden 2 Jahren (2019-2020) jeweils 5.000 € benötigt.

3.2.25 CircO

CircO ist ein trägerübergreifendes Netzwerk der Kinder- und Jugendzirkusgruppen in Hannover mit dem Zentrum „CircO Hannover“ an den Standorten IGS Linden und Stadtteilzentrum Sahlkamp, initiiert zwischen dem Verein CircO Hannover e.V. und der Landeshauptstadt Hannover. CircO Hannover e.V. ist eine Zirkusschule mit integrativem Anspruch für Jung und Alt, für Amateure und angehende Profis sowie für Menschen mit Benachteiligungen aller Art. Beteiligung und Förderung von Ehrenamtlichen ist wichtiger Bestandteil von CircO Hannover e.V.

Durch die Angebote für Kinder, Jugendliche und neuerdings auch für Erwachsene und die Außendarstellung der letzten Jahre, hat CircO Hannover e.V. seine Wirksamkeit und Nachhaltigkeit unterstreichen können. Dabei wird es insbesondere von der GOP Group, dem größten Arbeitgeber für Artisten in Europa, unterstützt. Mit dem Konzept „Von der Breite in die Spitze“ wird CircO Hannover e.V. weiter vorangehen.

2019 wird CircO Hannover e.V. den beteiligten Kindern und Jugendlichen wieder Orte gemeinsamer Auftritte und Begegnung bieten. Die Nachfrage von Eltern, insbesondere von Kindern mit unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten und Migrationshintergrund, für die Teilnahme an außerschulischen Angeboten ist stark gestiegen. CircO Hannover e.V. wird daher die Ausbildung und Fortbildung von ehrenamtlichen Übungsleiter*innen und Zirkuspädagog*innen verstärken. Dadurch werden die vorhandenen Angebote gestärkt und weitere Angebote möglich.

CircO setzt sich gemeinsam mit den Akteuren*innen des Netzwerks der Zirkuseinrichtungen für Hannover als Kulturhauptstadt 2025 ein. CircO wird einen besonderen Beitrag zur Identitätsstiftung und Beteiligung aller Menschen leisten, indem es niedrigschwellige Kulturangebote in weiteren Stadtteilen macht.

CircO ist außerdem wichtiger Partner in der kulturellen Bildung im Ganztag. Ziel ist es, das Angebotsspektrum auf den Stadtteil Mühlenberg zu erweitern und Teil des neuen Programms „SPIEL:ZEIT“ zu werden – ein Wochenendangebot für Familien. Darüber hinaus werden interdisziplinäre Kooperationen angestrebt, zum Beispiel mit der Compagnie Fredeweß.

Für den Ausbau und die Fortführung der Arbeit im Jahr 2019 sind 27.000 € erforderlich.

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Hannover / 07.05.2019