Drucksache Nr. 1252/2019:
Förderung von Fachkräften für Interkulturelle Bildungsarbeit an den Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg

Informationen:

verwandte Drucksachen:

1252/2019 (Originalvorlage)
 > 1. Neufassung der Originalvorlage

Beratungsverlauf:

Nachrichtlich:

  • Jugendhilfeausschuss
  • Ausschuss für Integration Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss)
  • Sozialausschuss

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Bothfeld-Vahrenheide
In den Schul- und Bildungsausschuss
In den Verwaltungsausschuss
An den Jugendhilfeausschuss (zur Kenntnis)
An den Ausschuss für Integration, Europa und Internationale Kooperation (Internationaler Ausschuss) (zur Kenntnis)
An den Sozialausschuss (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
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1252/2019
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Förderung von Fachkräften für Interkulturelle Bildungsarbeit an den Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg

Antrag,

die Förderung von Fachkräften für interkulturelle Bildungsarbeit an den Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg mit dem Schuljahr 2019 / 2020 zu beschließen.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei den beabsichtigten Maßnahmen gibt es keine spezifische Betroffenheit. Die verfolgte Zielsetzung wirkt sich in gleicher Weise auf Frauen und Männer aus. Insbesondere die Stärkung von Familien wird erreicht.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt 40 - Investitionstätigkeit
Bezeichnung
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 40 - Investitionstätigkeit
Produkt 24304
Schulformübergreifende Programme und Projekte
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 0,00 €
Sach- und Dienstleistungen 0,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 44.045,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -44.045,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -44.045,00 €
Zu den Kosten

Es werden die Kosten für zwei Fachkräfte mit jeweils rund 19 WStd. in Höhe von insgesamt rund 44.000 EURO jährlich (angelehnt an die Arbeitsvertragsrichtlinie Diakonisches Werk, Entgeltgruppe 6, Stufe 2, Haustarif der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.) gefördert. Anstellungsträger ist die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Die Kostenerstattung wird von dem Träger jeweils entsprechend der Haushaltsjahre beantragt. Die Mittel werden aus dem Produkt 24304 zur Verfügung gestellt.

Begründung des Antrages

Hintergrund

Im Zuge der Diskussion um mögliche Unterstützungen der Schulen insbesondere im Stadtteil Mühlenberg wurde 2017 entschieden, dass Schulen mit entsprechendem Bedarf eine Unterstützung in dem Bereich der interkulturellen Bildungsarbeit erhalten sollen. In dem Zusammenhang wurde die interkulturelle Bildungsarbeit an der GS Mühlenberg (DS 0335 / 2018 N1) und der Peter-Ustinov-Schule (PUS, DS 0444 / 2018) in 2018 eingeführt. An der PUS wurde die bestehende interkulturelle Schulassistenz unter neuem Namen und mit etwas modifizierten Ausrichtungen in eine verlässliche Finanzierung überführt, ebenso wurde mit der interkulturellen Bildungsarbeit an der IGS Kronsberg (DS 1397 / 2018) verfahren, die vom Schulträger bereits seit mehreren Jahren über die „Stadtteilorientierten Netzwerke“ gefördert wurde.

Um diese zum größten Teil zusätzlichen Förderungen zu ermöglichen, wurden die Fördermittel im Teilhaushalt 40 des Fachbereichs Schule für die Haushaltsjahre 2019/2020 um jährlich 120.000 € erhöht. Ferner wurde festgelegt, diese Gelder als Zuwendungen an die Abstellungsträger der Maßnahmen auf Antrag zu vergeben und die Einzelmaßnahmen jeweils politisch beschließen zu lassen.


Mit der zum Beschluss vorgelegten Maßnahme sind die für interkulturelle Bildungsarbeit an Schulen zur Verfügung stehenden Mittel (120.000 €) ab dem Jahr 2020 ausgeschöpft, sofern die dann bestehenden Maßnahmen jeweils wieder beantragt werden. Weitere Anfragen könnten nicht bedient werden.

Zielsetzungen

Ziel der Maßnahme ist es, die Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg bei der Integration und Beschulung der vielfältigen und multinationalen Schülerschaft zu unterstützen und zu stärken. Dazu wird durch die Maßnahmen auf mehreren Ebenen angesetzt:


· Die Fachkräfte haben Kontakt zu den Eltern der Schüler*innen. Hierdurch können der Bildungsauftrag, die Regeln und die Maßnahmen der Schule besser an die Elternschaft vermittelt werden. Eltern werden in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt und begleitet, die Zusammenarbeit zwischen den Familien und den Schulen wird gefördert.
· Die Fachkräfte bereichern durch ihre Kompetenzen das pädagogische Personal der Schule. Diese „multiprofessionellen Teams“ sind notwendig, um den individuellen Bedürfnissen und dem einzelnen Kind pädagogisch differenziert und sozial gerecht werden zu können.
· Die Fachkräfte beziehen Unterstützungs- und Hilfsangebote vor Ort direkt und systematisch ein (vgl. unten, Infos zur Vernetzung des Trägers im Stadtteil).

Ausgangslage


Der Stadtteil Sahlkamp
Die Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg liegen beide im Stadtteil Sahlkamp. In diesem Stadtteil liegt der Anteil der minderjährigen Personen, die Transferleistungen empfangen, bei 49,5%. In der Altersgruppe der 0-9-jährigen Personen sind dies 53,5%, in der LHH insgesamt beträgt dieser Anteil 28,7% (Stand 31.12.2017). Der Anteil der Personen im Sahlkamp mit Migrationshintergrund ist von 2012 bis 2017 um 28,4% gestiegen und liegt am 31.12.2017 bei 45,4%. Im Alter von 6-9 Jahren haben 479 Personen im Sahlkamp einen Migrationshintergrund, dies entspricht 67,7%. Der Sahlkamp ist ein recht junger Stadtteil: 21,4% der Bevölkerung sind minderjährig (Durchschnitt LHH: 15,4%; Stand: 31.12.2018).

Insgesamt ist der Stadtteil Sahlkamp durch ein sehr hohes Maß an sozialer Heterogenität geprägt, was sich auf Grund der Schuleinzugsgebiete auch in den beiden Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg niederschlägt.

Die Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg


Den Bedarf an interkultureller Bildungsarbeit haben beide Grundschulen in 2018 angezeigt. U. a. wurde dies in der lokalen AG Flüchtlingshilfe diskutiert. Eine Umsetzung hat sich zunächst verzögert, da in der GS Hägewiesen in Absprache mit der Schulleitung zunächst die Einführung des Rucksack-Programms zum Schuljahr 2018/2019 sowie die Mitwirkung beider Schulen im Landesprogramm „Schule Plus“ abgewartet werden sollten. Im Entwicklungsprozess des Landesprogramms „Schule Plus“ haben beide Schulen auch Unterstützung im Themenbereich „interkulturelle Bildungsarbeit“ benannt. Die Planung zur Umsetzung einer unterstützenden Maßnahme zum Schuljahr 2019/2020 wurde daraufhin von der Fachverwaltung vorangetrieben.

Umsetzung, Aufgabenwahrnehmung und Zielerreichung

Im Rahmen der interkulturellen Bildungsarbeit an den Grundschulen Hägewiesen und Tegelweg werden die Fachkräfte als Vermittler*in, Übersetzer*in und Überbrücker*in zwischen dem pädagogischen Personal und den Eltern tätig sein:


· Sie fungieren als Übersetzer*in für Elternabende, Klassenkonferenzen oder Einzelgespräche.

· Sie übersetzen Elternbriefe, Einladungen oder sonstige Schreiben für migrierte Familien.

· Sie beraten bzw. vermitteln den Familien entsprechende Beratungsangebote. Sie führen erste Gespräche (Telefonate mit den Beratungsstellen) und bauen so eine Brücke zwischen den Eltern und den Beratungsstellen.

· Sie begleiten Eltern zu sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen.

· Sie schlichten bei Konflikten, die sich auf Grund unterschiedlicher Sprachen, Sozialisationen und Schulerfahrungen als Reibungspunkte und Missverständnisse zwischen Schüler*innen, Eltern, Lehrkräften und Schulfunktionsträger*innen ergeben.

· Sie stärken im Kontakt mit den Eltern ohne Erfahrungen mit den hiesigen Schulkonventionen diese in ihrem Selbstbewusstsein auch im Umgang mit den Lehrkräften

· Sie unterstützen das Schulsekretariat bei Anmeldeverfahren

· Sie kooperieren mit anderen pädagogischen Fachkräften an der Schule, insbesondere mit der Schulsozialarbeit, den Lehrkräften und den Mitwirkenden in den Rucksackgruppen der Schulen.


Die Schwerpunkte der Tätigkeit werden sich an den konkreten Bedarfen in den Schulen orientieren und entsprechend modifiziert und weiterentwickelt werden. Die Planung und Umsetzung dieser Maßnahme wurde durch die AG Flüchtlingshilfe im Stadtteil Sahlkamp besprochen und vorbereitet. Hier haben auch die Schulleitungen der beiden Schulen mitgewirkt.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe engagiert sich seit vielen Jahren in verschiedenen Tätigkeitsfeldern im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide. Die größten Schnittstellen mit dem Arbeitsfeld „interkulturelle Bildung“ gibt es durch die Organisation und Durchführung des Ganztagsbetriebs an der GS Tegelweg und die Trägerschaft des Flüchtlingswohnheims Vahrenheide („Am Sahlkamp 30“). Über weitere vielfältige Tätigkeiten und Mitwirkungen (u. a. AGs „Kinder und Jugend“ und „Willkommen“, Nachbarschaftskreis, Integrationsbeirat) sind die Johanniter-Unfall-Hilfe und ihre Mitarbeiter*innen vielfältig und gut im Stadtbezirk vernetzt. Für die Tätigkeit als Fachkraft für interkulturelle Bildungsarbeit werden von der Johanniter-Unfall-Hilfe Interkulturelle Bildungslots*in“ oder „Stadtteilmutter/-vater“ bzw. Personen mit vergleichbarer Qualifikation eingestellt. Angestrebt wird auch, die Fachkräfte mit Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Sprachräumen – orientiert an den Bedarfen der Schulen - zu besetzen (ideal: Arabisch und Türkisch).



Die Maßnahme erfolgt in enger Abstimmung zwischen den Grundschulen, dem Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und dem Fachbereich Schule der Landeshauptstadt Hannover. Für den Rahmen der Beschäftigung wird eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Schulen und der Johanniter-Unfall-Hilfe geschlossen. Eine Auswertung der Maßnahme wird gemeinsam mit dem Fachbereich Schule vorgenommen.
40.13 
Hannover / 06.05.2019