Informationsdrucksache Nr. 0845/2006:
Durchführung des Modellprojektes "Wir kümmern uns selbst" in Misburg

Inhalt der Drucksache:

Bitte beachten Sie, dass der folgende Text eventuell medienbedingte Formatabweichungen aufweisen kann. Eine formatgetreue Abbildung des Inhalts finden Sie in der Anlage "Druckversion.pdf".
Landeshauptstadt HannoverInformationsdrucksache-ZeichenInformationsdrucksache
In den Jugendhilfeausschuss
An den Stadtbezirksrat Misburg-Anderten (zur Kenntnis)
 
Nr.
Anzahl der Anlagen
Zu TOP
 
0845/2006
0
 

Durchführung des Modellprojektes "Wir kümmern uns selbst" in Misburg

Informationsdrucksache

Ausgangslage
In Städten und Gemeinden jeder Größenordnung sind Klagen über Kinder und Jugendliche, die sich an öffentlichen und halb-öffentlichen Plätzen und Orten störend, auffällig, bedrohend oder gar delinquent verhalten, zu vernehmen. Konflikte zwischen verschiedenen Jugendgruppen sind häufig die Folge solcher Verhaltensweisen, aber auch Beschwerden Erwachsener über Kinder und Jugendliche. In vielen Fällen sind die Beteiligten weder bereit noch in der Lage solchen Konflikten frühzeitig zu begegnen bzw. diese selbstständig oder unter Einbeziehung der zuständigen Instanz zu lösen. Häufig geht es den Konfliktbeteiligten darum, die eigenen Interessen zu verteidigen, das (vermeintliche) eigene Recht durchzusetzen. Darum wird beispielsweise mittlerweile häufig die Polizei eingeschaltet, auch wenn der jeweilige Konflikt außerhalb des Aufgabenbereiches der Polizei liegt.

Beschreibung des Modellprojektes
Das Programm „Wir kümmern uns selbst“ ist ein bundesweites Modellprojekt vom Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (ies), wissenschaftlich begleitet vom Deutschen Jugendinstitut (DJI). Von 2006 bis 2008 wird das Modellprogramm bundesweit an sechs Standorten erprobt. Bisher gehören Berlin/Treptow-Köpenick, Düsseldorf, der Landkreis Heidenheim und Hannover dazu. Zwei weitere Standorte sind in Planung.

Das Modellprogramm will neue Wege zur Lösung von Konflikten im öffentlichen und halb-öffentlichen Raum entwickeln, erproben und kommunizieren.
Dem Paradigma der „Sicherheitsprävention“ durch Problemlösung und Risikomanagement folgend, zielt es auf die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen einer frühzeitigen und niedrigschwelligen Konfliktbearbeitung mit den beteiligten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor Ort. Es ermutigt die Konfliktbeteiligten, eigene Wege zur Lösung ihrer Konflikte zu gehen. Unter Einbeziehung von unterschiedlichen Akteuren sollen die Kompetenzen zur Konfliktbearbeitung in den jeweiligen Sozialräumen entwickelt bzw. gestärkt und so kurzfristig die Eskalation von Konflikten verhindert werden. Langfristig gilt es, tragfähige und nachhaltige Lösungen zu finden.

Aufgabe des ies ist es, die Akteure an den ausgewählten Standorten umfassend über das Programm zu informieren, Materialien zur Verfügung zu stellen, Fortbildungen anzubieten, sowie fallbezogen die Akteure vor Ort zu beraten und den Erfahrungsaustausch zwischen den beteiligten Kommunen zu organisieren.

Für die wissenschaftliche Begleitung durch das DJI sind die Auswirkungen der örtlichen Rahmenbedingungen auf die Umsetzung der konzeptionellen Eckpunkte von besonderem Interesse. Die Ergebnisse dienen der Fortentwicklung der Konzeption und finden durch eine zeitnahe Rückkopplung an das ies Eingang in die laufende Praxis.

Das Programm knüpft an vorhandene Netzwerke sowie Erfahrungen der sozialraumorientierten Kinder- und Jugendhilfe an. Die Entwicklung und Umsetzung soll innerhalb bereits bestehender Strukturen und mit vorhandenen Ressourcen (Personal, Finanzmittel) erfolgen.

Durchführung in Hannover
Der Fachbereich Jugend und Familie möchte das Modellprojekt mit Unterstützung von ies und DJI als Chance nutzen, ergänzend zum dichten Netz der vorhandenen Systeme in der Landeshauptstadt Hannover die Eigenverantwortlichkeit im öffentlichen Nahraum und damit auch den sozialen Frieden im Stadtteil gewaltpräventiv zu stärken und zu unterstützen.

Der Stadtteil Misburg wurde von der AG Gewaltprävention unter Berücksichtigung der Analyse von Sozialstruktur, Entwicklung und Bedarf vorhandener Netzwerke und Einrichtungen ausgewählt. In der AG sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bereiche Jugendschutz, Täter – Opfer – Ausgleich, Stadterneuerung, Kindertagesstätten, Offene Kinder- und Jugendarbeit, Vernetzte Dienste und Jugendhilfeplanung vertreten.

Das Programm startet im Mai 2006 mit der Vorstellung des Projektes im ausgewählten Stadtteil. Die Koordination vor Ort erfolgt durch den Jugendschutz/Straßensozialarbeit. Über den Fortgang des Projektes wird berichtet.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Bei der Durchführung des Modellprojektes werden grundsätzlich die Belange von Jungen und Mädchen gleichermaßen berücksichtigt.
Je nach den zu bearbeitenden Konfliktsituationen werden dabei im Rahmen der Analyse die geschlechterspezifischen Anteile herausgearbeitet und bei den Lösungsansätzen berücksichtigt.

Kostentabelle

Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.

 OE 51.52
Hannover / 10.04.2006