Drucksache Nr. 0739/2005:
Investive Zuschüsse an zwei Projekte aus dem Bereich der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit - Jugendwerkstätten

Inhalt der Drucksache:

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0739/2005
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Investive Zuschüsse an zwei Projekte aus dem Bereich der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit - Jugendwerkstätten

Antrag,

den nachstehend genannten Trägern von Jugendwerkstattprojekten folgende einmalige Beihilfen aus dem Vermögenshaushalt zur Finanzierung investiver Maßnahmen in 2005 zu gewähren und zur Auszahlung freizugeben:

- Werk statt Schule e.V. 4.250,00 €
- Pro Beruf GmbH "Werkstatt Treff Vahrenheide" 4.250,00 €
Fördersumme 8.500,00 €

Die Mittel stehen im Unterabschnitt 2.4520 -Jugendsozialbereich, sonstige Maßnahmen- auf der Haushaltsstelle 988000.0 -Beihilfen- Vorhaben 901 im Rahmen eines übertragenen Haushaltsausgaberestes zur Verfügung.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

In den Jugendwerkstätten sind sowohl junge Frauen als auch junge Männer beschäftigt. Die Berücksichtigung der Gender-Aspekte ist Voraussetzung für die Anerkennung als Jugendwerkstatt. Die entsprechende Richtlinie des Nds. Ministeriums für Frauen, Arbeit und Soziales führt aus, dass Zuwendungen aus dem Jugendwerkstättenprogramm auch die Chancengleichheit zwischen jungen Frauen und Männern fördern soll. Der Frauenanteil in den Maßnahmen soll dem prozentualen Anteil der Frauen an der Zielgruppe des Programms entsprechen. Je nachdem, welche Berufsbilder angeboten werden, schwankt das Geschlechterverhältniss. Im Programm werden auch zielgruppenspezifische Angebote ausschließlich für junge Frauen gemacht.

Im Werkstatt-Treff Vahrenheide ist der Frauenanteil aufgrund der angebotenen Berufsfelder traditionell eher gering. Als spezielles Angebot für junge Frauen wird eine Teilzeitmaßnahme für Berufsrückkehrerinnen angeboten.

Die Werk statt Schule hält ein sehr differenziertes Maßnahmespektrum vor. Auch hier schwankt der Anteil junger Frauen in Abhängigkeit vom Fachbereich. Im Schulbereich wird ein ausgeglichenes Verhältnis erreicht. In den berufsvorbereitenden Maßnahmen und der überbetrieblichen Ausbildung überwiegen die jungen Männer. Spezielle Ausbildungsplätze für junge Frauen werden in der Verwaltung vorgehalten.

Die meisten Maßnahmen in den Jugendwerkstätten werden durch Zuweisungen der Agentur für Arbeit besetzt, sodass nur eine begrenzte Einflussnahme der Träger möglich ist.

Berücksichtigung von Menschen mit Behinderungen
Die Pro Beruf GmbH und die Werk statt Schule stehen Menschen mit Behinderungen offen. Die Werkstätten sind überwiegend ebenerdig zu erreichen. Es handelt sich hier jedoch ausdrücklich nicht um Werkstätten für behinderte Menschen. Derzeit stehen im Werkstatt Treff Vahrenheide bis zu 3 Plätze für TeilnehmerInnen mit Behinderungen zur Verfügung. Die Werk statt Schule beschäftigt mehrere behinderte AnleiterInnen im Rahmen von Eingliederungszuschüssen der Agentur für Arbeit.

Ziel der Maßnahmen ist eine Vermittlung der TeilnehmerInnen in den ersten Arbeitsmarkt. Geistig behinderte Menschen können nur dann teilnehmen, wenn dieses Ziel realistisch erreichbar ist.

Kostentabelle

Es entstehen die genannten finanziellen Auswirkungen.

Begründung des Antrages

Die im Antragstext aufgeführten Träger von Maßnahmen der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit bieten seit vielen Jahren in Hannover jungen Menschen Integrationshilfen in die Arbeitswelt und Gesellschaft an.

Die Finanzierung dieser Angebote erfolgt größtenteils über das SGB III, SGB II und das Jugendwerkstättenprogramm des Landes Niedersachsen. Neben Eigenmitteln der Träger und kirchlichen Zuschüssen, decken insbesondere die städtischen Beihilfen aus dem Verwaltungshaushalt (Haushaltsstelle 1.4520.718300.3) Sachkosten in den Jugendwerkstätten ab.

Mit den beantragten Investitionskostenbeihilfen werden Maßnahmen gefördert, die zu einer Verbesserung der Qualifizierungsangebote beitragen. Weiterhin werden verstärkt Maßnahmen gefördert, die es den Jugendwerkstätten ermöglichen, ihre Einnahmen/Verkaufserlöse zu erhöhen und somit die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Projekte steigern.

1. Pro Beruf GMBH, Projekt "Werkstatt Treff Vahrenheide"
Der Werkstatt Treff Vahrenheide bietet in den Fachbereichen Fahrradwerkstatt und Farbe & Lack insgesamt 31 Plätze für Frauen und Männer im Alter zwischen 18-25 Jahren an. Neben berufsorientierenden Maßnahmen werden Ausbildungs- und Umschulungsplätze angeboten.

Das Projekt ist derzeit in der Ikarusallee 2 in einem Gewerbegebiet im Norden Hannovers ansässig. Die Räumlichkeiten sind für die Laufkundschaft der Fahrradwerkstatt nur schwer zu erreichen. Es ist daher geplant in eine citynähere Liegenschaft in einem Wohngebiet umzuziehen. Hierzu sind Räumlichkeiten am Bonifatiusplatz im Stadtteil List angemietet worden. Es besteht die berechtigte Hoffnung so die Anzahl der Kundenaufträge steigern zu können. Ziel ist die Eigenfinanzierungsquote weiter zu steigern und die Ausbildung der jungen Menschen realistischer und arbeitsmarktnäher zu gestalten.

Folgende Umbauten müssen in der neuen Werkstatt vorgenommen werden:
  • Einbau von 2 Büros in Leichtbauweise,
  • Einbau eines Reparaturannahmetresens und eines Lagertresens,
  • Einbau von brand- und rauchhemmenden Türen,
  • Verkabelung der Arbeitsplätze.

Die Arbeiten werden von der Jugendwerkstatt selbst oder von anderen Jugendberufshilfeträgern ausgeführt. Beantragt wird eine Beihilfe zu den Materialkosten, insbesondere für die Brandschutztüren (1.500,00 €), die Einbauwände (1.700,00€) und die Tresen (1.700,00 €). Da Haushaltsmittel nicht im beantragten Rahmen zur Verfügung stehen, wird vorgeschlagen eine Beihilfe bis zur Höhe von 4.250,00 € zu bewilligen.

2. Werk statt Schule Projekt "Jugendwerkstatt, Produktionsschule"
Der Träger hat im August 2003 damit begonnen den Zweig der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen in eine Produktionsschule umzubauen. Produktionsschulen haben ihr Vorbild in Dänemark. Es sind Einrichtungen der arbeitsorientierenden beruflichen Bildung, in denen Arbeiten und Lernen kombiniert werden. Es werden marktfähige Waren und Dienstleistungen hergestellt. Parallel zur Produktion haben die jungen Menschen die Möglichkeit den Hauptschulabschluss zu erwerben. Diese Verknüpfung von Schule und Praxis bietet vor allem schulmüden und schulverweigernden jungen Menschen neue Chancen.

Beim Träger sind 58 junge Menschen in der Produktionsschule beschäftigt. Es werden die Produktionsbereiche:
  • Gastronomie und Hauswirtschaft,
  • Bau- und Haustechnik und
  • Kreativwerkstatt
vorgehalten.

Erste Erfahrungen mit dem Konzept sind sehr gut. Die Teilnehmer äußern sich überwiegend positiv zu dem Projekt, was sich auch in einer hohen Anwesenheitsquote und guten Vermittlungszahlen ausdrückt. Auch die ökonomische Bilanz fällt leicht positiv aus.

Nunmehr soll sowohl die Teilnehmerzahl als auch das Angebot ausgeweitet werden. Insbesondere sollen Fremdaufträge (Catering) und eine Erhöhung der Essenzahl (größerer Gastraum) realisiert werden. Dies ist am Standort Roschersburg nicht möglich. Der Träger möchte daher mit dem Hauswirtschaftsbereich auf das ehemalig Contigelände in Limmer ziehen. Das Gelände wird gerade saniert, eine Kantine ist nicht vorhanden. Hier können viele neue Kunden gewonnen werden, um so die Maßnahme realitätsnäher und wirtschaftlicher zu gestalten.

Die Werk statt Schule plant den Umzug und die Umbauarbeiten in Eigenregie zu übernehmen. Beantragt wird ein Zuschuss zu den Materialkosten, insbesondere für die Abluftanlage und die Einrichtung eines Gastraums. Weitere Mittel insbesondere zur Einrichtung der Küche sind bei verschiedenen Stiftungen und der Deutschen Behindertenhilfe beantragt. Der Träger hat eine Beihilfe in Höhe von 5.000,00 € erbeten, da Haushaltsmittel nicht in dem Umfang zur Verfügung stehen, wird vorgeschlagen, das Projekt mit einer Beihilfe in Höhe von 4.250,00 € zu fördern.

Die Mittel für die vorgeschlagenen Beihilfen stehen bei der Haushaltsstelle 2.4520.988000.0/901 in Höhe der Fördersumme haushaltsrechtlich zur Verfügung.
50.62 = neu 50.42
Hannover / 07.04.2005