Anfrage Nr. 0723/2007:
Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum "Flatratesaufen" in hannoverschen Gastronomien

Inhalt der Drucksache:

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Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum "Flatratesaufen" in hannoverschen Gastronomien

In der Nacht zum 29. März 2007 verstarb in Berlin ein 16-Jähriger, der fünf Wochen vorher nach einem Alkoholexzess mit über 4 Promille ins Koma gefallen war.
Veranstaltungen mit dem Titel „Flatrate•Party" oder „All you can drink" sind in vielen Großstädten im Trend, s4 auch in Hannover. Gezahlt wird von den Besucherinnen eine Pauscha-le (5 bis 15 E in Hannover), für die anschließend aufputschende Wodka-Mischungen und andere alkoholische Getränke zu sich genommen worden können - ahne Limit,
Experten warnen schon lange vor der Zunahme exzessiven Alkoholkonsums bei Jugendli-chen und den Gefahren dieses «Komasaufens»: Aufrechten Schrittas gehen die wenigsten nach diesen Partys in die Nacht. Wer nicht mehr laufen kann, wird getragen, manchmal schnurstracks in die nächste Ambulanz. Den Discos bescheren diese Geschäftsideen volle Häuser.
Die Folge des Trends ist, dass die Zahl dar Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen steigt, Nach Angaben der Techniker Krankenkasse stiegen in Hannover von 2000 bis 2004 die Alkoholvergiftungen bei 15 bis 20-Jährigen um 63 Prozent, Lt. Bundeszentrale Gesundheitliche Aufklärung geben 5% der Altersgruppe 12-25 Jahre an, sechsmal oder häufiger im Monat dem „binge-drinking° I „Kamasaufen" nachzugehen,
Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Fakten fragen wir die Verwaltung:

1. Ist der Verwaltung bekannt, wie viele Veranstaltungen (wöchentlich, monat-lich) in der Stadt Hannover stattfinden, bei denen ein einmaliger Eintrittspreis erhoben wird, für den dann uneingeschränkt alkoholische Getränke verzehrt werden können?

2. Wie vielen Veranstaltern hat die Stadt seit 2005 die Konzession entzogen, die durch solche Veranstaltungen wiederholt vorsätzlich gegen z.B, das Jugend-schutzgesetz verstoßen haben?

3. Welche Möglichkeiten hat die Verwaltung gegen aggressive Alkoholwerbung durch Gastronomiebetriebe einzuschreiten?

Lothar Schliekau
Fraktionsvorsiztender