Antrag Nr. 0640/2013:
Antrag der Fraktion DIE LINKE. zur Aufstellung einer Gedenktafel für den Boxer Johann Rukeli Trollmann

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0640/2013 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Antragsteller(in):

Fraktion DIE LINKE.

Inhalt der Drucksache:

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Antrag der Fraktion DIE LINKE. zur Aufstellung einer Gedenktafel für den Boxer Johann Rukeli Trollmann

Antrag zu beschließen:

Die Stadt Hannover bringt an geeigneter Stelle vor dem Bundesleistungszentrum eine Gedenktafel für den Boxer Johann Rukeli Trollmann an. Auf der Gedenktafel soll ein kurzer Text die tragische Geschichte des Sinto „Gibsy“ Trollmann darstellen.

Begründung

Viele Menschen auch in Hannover ist die Lebensgeschichte des im Konzentrationslager ermordeten Sportlers nicht bekannt. Gleiches gilt für das Schicksal der anderen aus Hannover deportierten und im KZ ums Leben gekommenen Sinti und Roma. Eine Gedenktafel an geeigneter Stelle vor dem Bundesleistungszentrum würde eine betreffende Erinnerungskultur ermöglichen und eine im öffentlichen Raum Hannovers bisher fehlende explizite Darstellung der Verfolgung und Vernichtung von Sinti und Roma durch den NS-Staat ermöglichen. Der Standort vor dem Bundesleistungszentrum wäre gut geeignet für eine solche Gedenktafel, da dort auch mehrere junge Boxer trainieren.

Ein solcher Text könnte beispielsweise folgenden Inhalt haben:

„Am 9. Juni 1933 wurde der Sinto Johann Rukeli Trollmann in einem Boxkampf gegen Adolf Witt Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Nazi-Funktionäre im Boxverband setzten seinerzeit durch, dass ihm acht Tage später der Titel aberkannt wurde. Bereits am Abend des Boxkampfes wollte man ihm den Titel verweigern, was ein empörtes Publikum aber verhinderte.
Im Jahr 1939 wurde der berühmte Boxer, wie viele andere junge Sinti, von der Wehrmacht eingezogen und diente als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Dennoch wurde er wie viele seiner Leidensgenossen unter den Sinti im Juni 1942 verhaftet und in das KZ Neuengamme deportiert. Zwischenstation für ihn und mehrere seiner Familienmitglieder war ein Lager im Altwarmbüchener Moor. 1944 wurde Johann Rukeli Trollmann wurde im Alter von 36 Jahren im KZ-Außenlager Wittenberge erschlagen.“

Oliver Förste 20. 03. 2013
Fraktionsvorsitzender