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0637/2024 (Originalvorlage) |
Beratungsverlauf:
- 08.04.2024: Betriebsausschuss für Stadtentwässerung: Zur Kenntnis genommen
0637/2024 (Originalvorlage) |
Informationsdrucksache | ||||||||||
In den Betriebsausschuss für Stadtentwässerung |
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Der 2. Halbjahresbericht 2023 prognostiziert einen Jahresgewinn in Höhe von 9,17 Mio. €. Das voraussichtliche Jahresergebnis unterschreitet damit das geplante Ergebnis um 3,77 Mio. € / 29%.
Die wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Plan sind in der Tabelle zusammengestellt:
Veränderung gegenüber dem Plan | Ergebnis- verschlechterung | Ergebnis- verbesserung |
Geringere Erlöse aus Schmutzwassergebühren | 3,0 Mio. € | |
Erlösminderung aus Gebührenausgleich SW | 3,2 Mio. € | |
Höhere Erlöse aus dezentraler Abwasserreinigung | 0,1 Mio. € | |
Mehrerlöse auf Auflösung von Zuschüssen SW+RW | 0,1 Mio. € | |
Höhere Erlöse aus Regenwassergebühren | 0,1 Mio. € | |
Mehrerlöse aus Gebührenausgleich RW | 1,5 Mio. € | |
Minderlöse aus sonstigen Einleitungen in das Kanalnetz | 0,4 Mio. € | |
Anstieg der Erlöse aus SW-Übernahme Umland | 2,5 Mio. € | |
Rückgang Erlöse aus Straßenoberflächenentwässerung | 1,6 Mio. € | |
Rückgang der sonstigen betrieblichen Erlöse | 0,7 Mio. € | |
Mindererlöse aus Kostenersatz | 0,3 Mio. € | |
Rückgang der aktivierten Eigenleistungen | 0,1 Mio. € | |
Rückgang der betrieblichen Erträge | 0,3 Mio. € | |
Verringerung des Materialaufwandes | 8,8 Mio. € | |
Verringerung des Personalaufwandes | 2,1 Mio. € | |
Erhöhung des Aufwandes für Abschreibung | 0,7 Mio. € | |
Anstieg des sonstigen betrieblichen Aufwandes | 11,0 Mio. € | |
Verbesserung des Finanzergebnisses | 1,9 Mio. € | |
Minderaufwand für Steuern | 0,1 Mio. € | |
Sonstige / Rundungsdifferenzen | 0,3 Mio. € | |
Insgesamt: Ergebnisverbesserung | 3,8 Mio. € |
Die Erlöse aus Schmutzwassergebühren unterschreiten den erwarteten Wert um 3,0 Mio. € / 4,0%. Bei der Wirtschaftsplanung war mit 29,6 Mio. m³ ein höherer Schmutzwasseranfall prognostiziert worden, als in 2023 tatsächlich eingetreten ist (28,4 Mio. m³).
Die Gebührensätze sind darauf ausgelegt, neben den laufenden Kosten auch die im vorangegangenen Kalkulationszeitraum aufgelaufene Unterdeckung zu kompensieren. Bei mehrjährigen Kalkulationszeiträumen kommt es immer zu jahresbezogenen Unter- oder Überdeckungen, die in einer Gebührenausgleichsverpflichtung abzubilden sind. Für 2023 war eine erlöserhöhende Inanspruchnahme der Ausgleichsverpflichtung (3,9 Mio. €) vorgesehen. Tatsächlich wurden aber nur 0,7 Mio. € benötigt, um die Kosten des Gebührenbereiches Schmutzwasser zu decken, so dass sich gegenüber dem Plan eine Differenz von 3,2 Mio. € ergibt.
Die Erlöse aus Regenwassergebühren überschreiten den Ansatz im Wirtschaftsplan geringfügig um 51 T€ / 0,2%.
Im Gebührenbereich Niederschlagswasser war für 2023 eine erlösmindernde Zuführung zur Gebührenausgleichsrückstellung in Höhe von 1,9 Mio. € geplant worden. Da in der vorläufigen Betriebsabrechnung keine Überdeckung in dieser Höhe festgestellt werden konnte beträgt die tatsächliche Zuführung nur 0,4 Mio. €.
Die Erlöse aus Grundwasser und sonstigem Wasser hängen wesentlich von privater Bautätigkeit und von der Niederschlagsintensität bzw. der Höhe des Grundwasserspiegels ab. Die Höhe der Erlöse liegt für 2023 mit 1,1 Mio. € (Vorjahr 1,9 Mio. €) um 0,4 Mio. € / 27% unter dem Plan.
Die Erlöse aus Abwasserreinigung für die Umlandgemeinden variieren grundsätzlich in Abhängigkeit von den Einleitungsmengen und der Kostenentwicklung. Im niederschlagsreichen Jahr 2023 ist die aus dem Umland eingeleitete Abwassermenge um 21% auf 12,4 Millionen Kubikmeter angestiegen (Vorjahr 10,3 Mio. m³). Da Gesamtkosten der Schmutzwasserreinigung insgesamt höher ausgefallen sind als im Vorjahr und die Schmutzwassermengen in Hannover wegen der Trennkanalisation prozentual weniger stark angewachsen sind als im Umland, steigen die dem Geschäftsjahr zuzuordnenden Erlöse aus Abwasserreinigung für die Nachbarkommunen um 2,5 Mio. € / 23%.
Der Planwert für die Erlöse aus Straßenoberflächenentwässerung (14,5 Mio. €) setzt sich zusammen aus der Zielvereinbarung für den Stadtanteil (9,4 Mio. €) und dem Planansatz für die Unterhaltung der Straßenabläufe (5,1 Mio. €). Die Ist-Erlöse aus Straßenoberflächenentwässerung beinhalten neben der Spitzabrechnung für das Vorjahr und auch die Abgrenzung der Kostenerstattung für das Jahr 2023. Diese Abgrenzung führt zu Mindererlösen in Höhe von 1,6 Mio. € / 11%.
Die Position sonstige betriebliche Erträge beinhaltet neben Erlösen aus Kostenersatz die Erträge aus Anlagenabgängen/Buchgewinn, Mahngebühren, Wertberichtigungen und Auflösungen von nicht mehr erforderlichen Rückstellungen. Im Grunde genommen sind das alles nicht konkret planbare Sondereffekte. In 2023 sind die sonstigen betrieblichen Erträge geprägt Rückstellungsauflösungen (355 T €) und Kostenersatz (170 T€).
Der Materialaufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe unterschreitet mit 8,2 Mio. € den vorsichtig kalkulierten Planwert um 1,3 Mio. € / -14%. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Aufwendungen um 0,2 Mio. € / 3% gestiegen. Die Veränderung liegt deutlich unter der allgemeinen Teuerungsrate (5,9%). Einem deutlichen Anstieg beim Aufwand für Wasserchemikalien (+0,7 Mio.€ / 43%) steht ein Rückgang des Aufwandes für Energiebeschaffung um 0,6 Mio.€ / - 21% gegenüber. Den Einsparungen beim Energiebezug liegt zum einen ein höherer Eigenversorgungsgrad im Klärwerksverbund zugrunde, zum anderen trägt der Wegfall der EEG-Umlage zu geringeren Energiekosten bei.
Auch der Planansatz bei Materialaufwand für bezogene Leistungen wird nicht ausgeschöpft. Die tatsächlichen Aufwendungen fallen mit 21,3 Mio. € insgesamt um 7,4 Mio. € / 26% niedriger aus als kalkuliert. Die thermische Verwertung des Klärschlamms in der in 2023 in Betrieb gegangenen Monoverbrennungsanlage im Stadtteil Lahe hat Anteil daran, dass der Aufwand geringer ausfällt, weil kaum noch Transportkosten aufzuwenden sind. Die Ausgaben für bauliche Unterhaltung und Instandhaltung der Anlagen sind hinter den Planungen zurückgeblieben (- 2,7 Mio. € / 18%).
Der Personalaufwand des Geschäftsjahres 2023 liegt mit 38,0 Mio. € um 2,1 Mio. € / 5% unter dem im Wirtschaftsplan veranschlagten Wert. Dass in 2023 nicht alle Stellen durchgängig besetzt waren führt dazu, dass der Planansatz trotz inflationsbedingt vergleichsweise hohen Tarifanpassungen und Ausgleichszahlungen nicht vollständig genutzt wird.
Die um die Auflösung von Beiträgen und Zuschüssen bereinigten Aufwendungen für Abschreibung überschreiten mit 32,6 Mio. € den geplanten Wert um 0,2 Mio. € / 1%. Die in 2023 aktivierten Abwasserkanäle im Bereich der Tunnelbaustelle Südschnellweg/Hildesheimer Straße liefern wegen der ihrer kurzen Nutzungsdauer (z.T. nur 10 Jahre) mit 245 T€ einen vergleichsweise hohen Beitrag zur Abschreibung.
Für die Einleitung von gereinigtem Abwasser in die Leine ist eine Abwasserabgabe zu zahlen. Bei der Wirtschaftsplanung war aufgrund der angekündigten Neufassung des Abwasserabgabengesetzes der avisierte Wegfall der Halbierung des Abgabensatzes vorsorglich berücksichtigt worden. Die Novelle des Abwasserabgabengesetzes ist noch nicht in Kraft, so dass der Planansatz nun deutlich um 2,2 Mio. € / 55% unterschritten wird.
Seit Mitte 2022 erhält die SEH wieder Zinserträge auf den Tagesgeldbestand. Diese liegen im Geschäftsjahr 2023 insgesamt bei 0,9 Mio. €. Damit war bei Aufstellung des Wirtschaftsplans im Frühjahr 2022 nicht gerechnet worden.
Der Zinsaufwand setzt sich zusammen aus Fremdkapitalzinsen für langfristige Verbindlichkeiten (0,8 Mio. €), zinsähnlichen Aufwendungen (0,1 Mio. €) und aus dem Zinsaufwand aus der Aufzinsung nach BilMoG (0,3 Mio. €). Saldiert mit Zinserträgen aus Festgeldern (0,9 Mio. €) ergibt sich das Finanzergebnis zu -0,3 Mio. €. Damit ist die Belastung aus Zinsen insgesamt um 1,1 Mio. € / 80% geringer als im Vorjahr. In 2023 erfolgte eine planmäßige Tilgung der bestehenden Kredite (6,0 Mio. €). Neue Kredite wurden nicht aufgenommen.