Drucksache Nr. 0515/2019 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zur Gendersprache
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.5.10.

Inhalt der Drucksache:

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0515/2019 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zur Gendersprache
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.5.10.

Hannover hat deutschlandweit Schlagzeilen durch eine extravagante Grammatik gemacht. Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:

Wann soll es eine Dienstanweisung für die neue Sprachrichtlinie geben?

Welche Sprachwissenschaftler / Germanisten waren an dem Entstehungsprozess beteiligt?

Da Wort „Nazi“ wird Umgangssprachlich oft gebraucht. Die lautet die gendergerechte Form davon?

Mit besten Grüßen

Tobias Braune

Text der Antwort


Frage 1: Wann soll es eine Dienstanweisung für die neue Sprachrichtlinie geben?

Die neuen Empfehlungen zur geschlechtergerechten Sprache haben die seit 1989 geltenden und 2003 überarbeiteten Empfehlungen abgelöst und sind in der Allgemeinen Dienstanweisung 10/25.0 Schriftverkehr vom 01.12.1995 (aktualisiert am 30.08.2018) verankert. Eine eigenständige Allgemeine Dienstanweisung für die Empfehlungen zur geschlechtergerechten Verwaltungssprache ist nicht vorgesehen. Die Beschäftigten wurden über ein Personalrundschreiben über die Empfehlungen informiert und gebeten, den Empfehlungen zur geschlechtsumfassenden Sprache soweit wie möglich zu folgen.

Frage 2: Welche Sprachwissenschaftler / Germanisten waren an dem Entstehungsprozess beteiligt?

Die Empfehlungen sind vor dem Hintergrund der Arbeiten verschiedener Wissenschaftler*innen entstanden. Dazu zählen die Arbeiten von Prof. Dr. Senta Trömel- Plötz und Prof. Dr. Luise F. Pusch sowie Prof. Dr. Gabriele Diewald, die seit vielen Jahren zu Sprache und Geschlecht forschen, wie auch die Arbeit von Prof. Lann Hornscheidt. Aktive Unterstützung oder Beratung durch Wissenschaftler*innen hat nicht stattgefunden.

Frage 3: Da Wort „Nazi“ wird Umgangssprachlich oft gebraucht. Die lautet die gendergerechte Form davon?

Bei dem Wort „Nazi“ handelt es sich um eine umgangssprachliche Abkürzung für den Begriff Nationalsozialist. Als Nationalsozialisten werden Mitglieder und gemeinhin auch Anhängerinnen und Anhänger der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bezeichnet. Die Partei bestand von 1920 bis zu ihrem Verbot 1945. Zur damaligen Zeit wurde nahezu ausschließlich das generische Maskulinum verwendet. Je nach dem, in welchem Kontext das Wort verwendet wird, würde die Verwaltung die männliche Form verwenden oder auf die Paarnennung zurückgreifen (Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten). Von einer Verwendung des Genderstars nimmt die Verwaltung Abstand aufgrund der Verfolgung und Ermordung trans- und intersexueller Menschen durch die Nationalsozialisten.