Der Vorstoß, das hannoversche Ehrenamt des Bruchmeisters für alle Geschlechter zu öffnen, verursachte ein großes Echo in der Stadtgesellschaft. Doch die Vergabe des Bruchmeister*innenamtes ist nicht die einzige Verbindung der Landeshauptstadt zu den Schütz*innen. Ein wichtiger Bestandteil ist das jährliche Schützenfest auf dem Schützenplatz. Mit der Drucksache Nr. 1610/2016 hat der Rat mehrheitlich die “Weiterentwicklung” des Schützenfestes beschlossen.

Für die Förderung sind neben jährlich 106.000€ für die Sicherheit bis zu 125.000€ für die Weiter-entwicklung des Schützenfestes eingeplant, die sich wie folgt zusammensetzen:

Erstellung Internetseite und Überarbeitung Gestaltungsrichtlinie: 20.000 €
Zusätzliche Werbemaßnahmen und Kommunikation: 55.000 €
Zusätzliche Maßnahmen für die Sicherheit: 15.000 €
Projekt-, Veranstaltungs- und Programmkosten: 35.000 €
(Gesamt: 125.000 EUR)

Pandemiebedingt konnte das Schützenfest in den letzten beiden Jahren nicht stattfinden. Die einen sehen das Schützenfest als eine jahrhundertealte, schützenswerte Tradition, andere sehen kaum einen Unterschied zwischen dem Schützenfest und anderen Festen auf dem Schützenplatz.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Schützenfest in den letzten zwei Jahren nicht stattfinden. Wie wurde mit mit den Geldern der beiden Zuwendungen für die Weiterentwicklung (125.000€) und Sicherheit (106.000€) des Schützenfestes in den letzten beiden Jahren verfahren?

2. Wie bewertet die Verwaltung die in der Drucksache Nr. 1610/2016 genannten Punkten 1 bis 5: Konnten die Erwartungen erfüllt werden, welche Maßnahmen wurden in den letzten Jahren ergriffen und braucht es aus Sicht der Verwaltung weitere Anpassungen? (Bitte für jeden Punkt der Drucksache [Festplatz, Programm/Einzelveranstaltungen, Kommunikation und Pressearbeit, Finanzen, Organisation] einzeln auflisten.)

3. Das große Ziel der Weiterentwicklung des Schützenfestes war es, ein Angebot zu schaffen, das alle gesellschaftlichen Gruppen anspricht. Sieht die Verwaltung dieses Ziel als erfüllt an oder nicht (bitte begründen) ?

Juli Klippert
Fraktionsvorsitz

Frage 1: Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Schützenfest in den letzten beiden Jahren nicht stattfinden. Wie wurde mit den Geldern der beiden Zuwendungen für die Weiterentwicklung (125.000€) und Sicherheit (106.000€) des Schützenfestes in den letzten beiden Jahren verfahren?

Durch den Ausfall des Schützenfestes in den Jahren 2020 und 2021 stand der Verein Hannoversches Schützenfest e.V. vor der Herausforderung, keine Einnahmen durch Platzgelder generieren zu können und gleichzeitig Kosten tragen zu müssen. So mussten in 2020 bereits beauftragte Dienstleister*innen entschädigt und die geleisteten Anzahlungen der Standbetreiber*innen und Zahlungen an Teilnehmende am Schützenausmarsch zurückerstattet werden.
Der Weiterbestand des Vereines und damit des Schützenfestes Hannover liegt im gesamtstädtischen Interesse, sodass ein Teil der Zuwendungen (2020: 125.000€; 2021: 50.000€) abgerufen wurden, um die oben dargelegten Kosten sowie den laufenden Betrieb decken zu können. Weitere Zuwendungen hat es in den Jahren 2020 und 2021 nicht gegeben.

Frage 2: Wie bewertet die Verwaltung die in der Drucksache Nr. 1610/2016 genannten Punkte 1 bis 5: Konnten die Erwartungen erfüllt werden, welche Maßnahmen wurden in den letzten Jahren ergriffen und braucht es aus Sicht der Verwaltung weitere Anpassungen? (Bitte für jeden Punkt der Drucksache [Festplatz, Programm/Einzelveranstaltungen, Kommunikation und Pressearbeit, Finanzen, Organisation] einzeln auflisten).

Die Verwaltung bewertet die Weiterentwicklung des Schützenfestes bis in das Jahr 2019 hinein als positiv. Dieser Prozess ist jedoch als fortlaufend zu verstehen. Die Weiterentwicklung sollte nicht stagnieren, sondern in allen Bereichen das Fest betreffend muss mit Unterstützung der Landeshauptstadt weitergearbeitet werden.

In den Jahren 2018 und 2019 wurden in den genannten Themenbereichen beispielhaft folgende Maßnahmen realisiert:

Festplatz: Akquise von attraktiveren Fahrgeschäften, Neuausrichtung des Rundteils, Stärkung des Außenrings als Familienbereich sowie des Innenbereiches als „Partybereich“

Programm & Einzelveranstaltungen: Hochseiltruppe „Gebrüder Weisheit“, Niedersachsen-Dorf, Maskottchen-Parade (neu), Star Wars-Parade (neu), Schnitzeljagd für Kinder,
Kommunikation und Pressearbeit: Aufbau eines neuen Internetauftritts, Instagram und Facebook, neue Gestaltungslinie (jährlich überarbeitet), umfassende Werbekampagne, Einbindung von Sponsoring-Partner*innen, Entwicklung eines eigenen CI´s,

Finanzen &Organisation: Aufbau einer belastbaren Aufbauorganisation mit Feuerwehr und Polizei; Vorlage eines (ersten) Sicherheitskonzeptes; Schaffen von klaren Projektstrukturen mit entsprechenden Projektbudgets und -controlling sowie das Schaffen von eindeutigen Zuständigkeiten.


Frage 3: Das große Ziel der Weiterentwicklung des Schützenfestes, war es, ein Angebot zu schaffen, das alle gesellschaftlichen Gruppen anspricht. Sieht die Verwaltung dieses Ziel erfüllt oder nicht (bitte begründen?

Ja. Das Schützenfest bietet für alle gesellschaftlichen Gruppen ansprechende Angebote. Es bietet sowohl für ganz junge Besuchergruppen (Kinderfahrgeschäfte, Maskottchen-Parade, Kinderschminken, Kasperletheater etc.) als auch für älteres Publikum bis in die Abendstunden hinein ein umfassendes Angebot. Traditionsbewusste Schützenfestgänger*innen profitieren von Traditionsveranstaltungen wie dem Schützenausmarsch oder dem Papagoyen-Schießen. Auch Diversität ist ein fester Bestandteil des Schützenfestprogramms: Das Fest ist eng verbunden mit dem „Gaypeople-Zelt“. Der gesamte Querschnitt der Gesellschaft wird darüber hinaus mit Sonderaktionen erreicht (z.B. der „Familientag“). Zudem bindet der „Schützenausmarsch“ zahlreiche Vereine und Interessengemeinschaften ein.