Drucksache Nr. 0476/2019 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zum Namen der Eishockey- Mannschaft Hannover Indians
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.5.6.

Inhalt der Drucksache:

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0476/2019 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage von Ratsherrn Tobias Braune zum Namen der Eishockey- Mannschaft Hannover Indians
in der Ratssitzung am 28.02.2019, TOP 3.5.6.

Nachdem es in mehreren Stadtbezirken Straßennamensänderungswünsche aufgrund von umstrittenen, historischen Persönlichkeiten gegeben hat, möchte ich gerne wissen, ob die Verwaltung den Namen „Hannover Indians“ als rassistisch empfindet?

Mit besten Grüßen

Tobias Braune

Text der Antwort


Frage 1: Nachdem es in mehreren Stadtbezirken Straßennamensänderungswünsche aufgrund von umstrittenen, historischen Persönlichkeiten gegeben hat, möchte ich gerne wissen, ob die Verwaltung den Namen „Hannover Indians“ als rassistisch empfindet?

Die nachfolgende Einschätzung der Verwaltung beruht auf der Rezeption wissenschaftlicher Expertise und den Schilderungen sowie artikulierten Positionen der von Rassismus betroffenen Menschen. Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Ratsanfrage wie folgt.

Die Bezeichnung „Indians“ ist eine Fremdbezeichnung für Native Americans, die von den so bezeichneten Personen in der Regel abgelehnt wird. Die Fremdbezeichnung erfolgte im Kontext des Kolonialismus, also der gewaltsamen Enteignung und Entrechtung der amerikanischen Ureinwohner*innen, und ist bis heute mitsamt ihren rassistischen Implikationen gebräuchlich.

Bei der Verwendung des Begriffs „Indians“ als Name für ein Eishockeyteam ist festzustellen, dass die Fremdbezeichnung für Native Americans hier gebraucht wird, um ein Image aus stereotypen Bildern und Eigenschaften (z.B. wild, kämpferisch) zu kreieren, was auch anhand des Logos des Eishockeyteams deutlich wird. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Verantwortlichen und Namensgeber*innen der Hannover Indians vermutlich keine amerikanischen Ureinwohner*innen sind bzw. keine dementsprechenden biographischen Bezüge haben, sondern sich diese Bezeichnung aus einer gesellschaftlich dominanten Position heraus angeeignet haben.

Der Verwaltung (50.6) liegen keine Beschwerden bezüglich des Namens „Hannover Indians“ oder bezüglich des Teamlogos vor.

Zur öffentlichen Positionierung der Hannover Indians ist zu sagen, dass sich diese seit Jahren und auf vielfältige Weise gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagiert haben und engagieren. Exemplarisch sei hier auf die Werbekampagne für die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Niedersachsen verwiesen, die von den Hannover Indians maßgeblich und öffentlich wahrnehmbar unterstützt wurde.