Drucksache Nr. 0471/2009 F1:
Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Verdienst von Männern und Frauen bei der LH Hannover
in der Ratssitzung am 19.03.2009, TOP 1.5.

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverDrucksachen-Zeichen
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0471/2009 F1
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Antwort der Verwaltung auf die
Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum Verdienst von Männern und Frauen bei der LH Hannover
in der Ratssitzung am 19.03.2009, TOP 1.5.

Wie viel verdient Mann oder Frau bei der Stadt Hannover?

Am Freitag, den 20. März ist es soweit. Morgen haben Frauen den Jahresverdienst erzielt, den ihre männlichen Kollegen schon am 31.12. des Vorjahres auf dem Konto hatten. Mit dieser Bilanz liegt Deutschland im EU-Vergleich auf dem viertletzten Platz, was die Lohngleichheit aufgeschlüsselt nach dem Geschlecht betrifft.

Die Gründe für diese Ungleichheit sind vielfältig:
· Frauen arbeiten häufiger Teilzeit.
· Sie nehmen mehr Unterbrechungen ihrer beruflichen Laufbahn in Kauf, vor allem um in diesen Zeiten Familienarbeit zu leisten.
· Ihre Karrierechancen und die damit verbundene Höherstufung ihres Gehalts sind dadurch beeinträchtigt.
· Frauen bekleiden weniger gut bezahlte Führungspositionen, dafür mehr schlecht gestellte Minijobs
· Typische Frauenberufe werden im Schnitt weniger hoch bewertet und bezahlt.

Frauen verdienen bundesweit in Deutschland 22 % weniger als Männer und sind entsprechend schlechter finanziell abgesichert, wenn sie das Rentenalter erreichen.

Wir fragen die Verwaltung:

1. Wie viel Brutto-Entgelt hat die LHH im Jahr 2008 an a) Frauen und b) Männer ausgezahlt, welcher monatliche Durchschnittsverdienst ergibt sich für Männer und Frauen und wie hoch ist die Differenz (in %)?
2. Wie hoch ist der Gesamtbetrag der Leistungsprämien, die 2008 an Frauen und Männer ausgezahlt wurden (Anzahl und Summe)?
3. Welche Maßnahmen werden von der LHH ergriffen, um Unterschiede bei der Entlohnung abzubauen?




Lothar Schlieckau
(Fraktionsvorsitzender)

Text der Antwort

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Frage 1:
Wie viel Brutto-Entgelt hat die LHH im Jahr 2008 an a) Frauen und b) Männer ausgezahlt, welcher monatliche Durchschnittsverdienst ergibt sich für Männer und Frauen und wie hoch ist die Differenz (in Prozent)?


Im Jahr 2008 hat die Landeshauptstadt Hannover
è an Frauen 143.235.610 Euro
è an Männer 162.977.681 Euro
ausgezahlt.
Das entspricht einem monatlichen Durchschnittsverdienst für Frauen in Höhe von 3.057 Euro und für Männer in Höhe von 3.428 Euro.
Die Differenz beträgt 10,85 Prozent.


Frage 2:
Wie hoch ist der Gesamtbetrag der Leistungsprämien, die 2008 an Frauen und Männer ausgezahlt wurden (Anzahl und Summen)?

In 2008 erhielten
è 4.310 weibliche Beschäftigte Leistungsprämien in Höhe von insgesamt 1.061.040 Euro
è 3.128 männliche Beschäftigte Leistungsprämien in Höhe von insgesamt 870.220 Euro


Frage 3:
Welche Maßnahmen werden von der LHH ergriffen, um Unterschiede bei der Entlohnung abzubauen?

Vorbemerkung:
Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst werden aufgrund von Tätigkeiten / Eingruppierungsmerkmalen bewertet. Die Bezahlung entsprechend der Bewertung ist gesetzlich oder per Tarifvertrag geregelt und für Männer und Frauen gleich.
Sofern „typische Frauenberufe“ im Schnitt weniger hoch bewertet und bezahlt werden, so ist dieses den rechtlichen Grundlagen geschuldet, an welche wir als Stadtverwaltung Hannover gebunden sind.

Die zu ergreifenden Maßnahmen können in zwei Felder unterschieden werden:

1.) Feld „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“
Hierzu zählen beispielhaft Maßnahmen wie

è Teleheimarbeit
Hier handelt es sich um ein Angebot, um gerade Frauen eine Vereinbarkeit mit der kontinuierlichen Berufstätigkeit zu ermöglichen.

è Flexible Arbeitszeiten
Die Möglichkeit, Arbeitszeiten sowohl den familiären Bedingungen aber auch den Arbeitsschwerpunkten anzupassen.


è Kinderbetreuungsangebote und Ferienangebote
Seit Ende 2008 besteht eine Kinderkrabbelgruppe in der Karolinenstraße zur Betreuung für anderthalb- bis dreijährige Kinder städtischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Weiterhin wird seit 2008 eine bis zu dreiwöchige Betreuung in den Sommerferien für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten.


2.) Feld personalwirtschaftliche Förderung:
è Stellenbesetzungen
Die Grundsätze der Frauenförderung sind im gesamten Auswahlverfahren zu beachten.
Frauen werden bei Stellenbesetzungen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vorrangig berücksichtigt.

è Frauenfördermittel
Mit dem Einsatz der Frauenfördermittel werden besondere berufliche Belastungen mindestens abgemildert und damit eine Chancengleichheit in der beruflichen Entwicklung zwischen Mann und Frau angestrebt.

è Nachwuchsgewinnung
Die Einstellung von weiblichen Auszubildenden erfolgt zu einem Anteil von mindestens 50 Prozent.

Es gilt das gesprochene Wort