Drucksache Nr. 0009/2018:
Straßenumbenennung in den Stadtteilen Herrenhausen und Nordstadt

Informationen:

verwandte Drucksachen:

0009/2018 (Originalvorlage)

Beratungsverlauf:

Inhalt der Drucksache:

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Landeshauptstadt HannoverBeschlussdrucksache-ZeichenBeschlussdrucksache
In den Stadtbezirksrat Herrenhausen Stöcken
In den Stadtbezirksrat Nord
In den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss
In den Kulturausschuss
In den Verwaltungsausschuss
In die Ratsversammlung
 
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0009/2018
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Straßenumbenennung in den Stadtteilen Herrenhausen und Nordstadt

Antrag,

folgende Straßenumbenennung zu beschließen:

Der Franziusweg wird dahingehend umbenannt, dass er zukünftig nach dem Wasserbauingenieur Ludwig Franzius bezeichnet wird.

Berücksichtigung von Gender-Aspekten

Benennungen und Umbenennungen von Straßen, Wegen und Plätzen dienen insbesondere der Ordnungsfunktion und sicheren Auffindbarkeit. Bei dieser Umbenennung handelt es sich um die Änderung des Namensgebers. Aufgrund der Vergangenheit von Otto Franzius soll der Franziusweg zukünftig somit nicht mehr nach Otto Franzius sondern nach Ludwig Franzius benannt werden. Alle Anliegerinnen und Anlieger sind von der Umbenennung gleichermaßen betroffen.

Kostentabelle

Darstellung der zu erwartenden finanziellen Auswirkungen in Euro:
Teilfinanzhaushalt  - Investitionstätigkeit
EinzahlungenAuszahlungen
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Beiträge u.ä. Entgelte für Investitionstätigkeit 0,00 €
Veräußerung von Sachvermögen 0,00 €
Veräußerung von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
  
  
Erwerb von Grundstücken und Gebäuden 0,00 €
Baumaßnahmen 0,00 €
Erwerb von bewegl. Sachvermögen 0,00 €
Erwerb von Finanzvermögensanlagen 0,00 €
Zuwendungen für Investitionstätigkeit 0,00 €
Sonstige Investitionstätigkeit 0,00 €
  
Saldo Investitionstätigkeit 0,00 €
0,00 €

Teilergebnishaushalt 61 - Investitionstätigkeit
Produkt 51103
sonstige Leistungen Geoinformation
Angaben pro Jahr
Ordentliche ErträgeOrdentliche Aufwendungen
Zuwendungen und allg. Umlagen 0,00 €
Sonstige Transfererträge 0,00 €
Öffentlichrechtl. Entgelte 0,00 €
Privatrechtl. Entgelte 0,00 €
Kostenerstattungen 0,00 €
Auflösung Sonderposten (anteilige Zuwendungen) 0,00 €
Sonstige ordentl. Erträge 0,00 €
  
Außerordentliche Erträge 0,00 €
  
Erträge aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Personalaufwendungen 2.175,00 €
Sach- und Dienstleistungen 625,00 €
Abschreibungen 0,00 €
Zinsen o.ä. (TH 99) 0,00 €
Transferaufwendungen 0,00 €
Sonstige ordentliche Aufwendungen 0,00 €
  
Saldo ordentliches Ergebnis -2.800,00 €
Außerordentliche Aufwendungen 0,00 €
Saldo außerordentliches Ergebnis 0,00 €
Aufwendungen aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo aus internen Leistungsbeziehungen 0,00 €
Saldo gesamt -2.800,00 €
Die Kosten für Straßenbenennungen sind als Durchschnittswerte zu betrachten.

Begründung des Antrages

Der Beirat für die wissenschaftliche Betrachtung namensgebender Persönlichkeiten hat die Umbenennung des Franziusweges empfohlen, da der Namensgeber Otto Franzius aktiv am Unrechtssystem des Nationalsozialismus mitwirkte. Da sich der Weg in unterschiedlichen Stadtbezirken befindet - Herrenhausen-Stöcken und Nord - obliegt die Entscheidung über eine Namensänderung dem Rat der Landeshauptstadt Hannover.

In seiner Sitzung am 15.06.2017 hat der Rat der Landeshauptstadt daher beschlossen (Drucksache Nr. 0566/2017), dass das Verfahren zur Umbenennung des Franziusweges eingeleitet wird und die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger in einem schriftlichen Beteiligungsverfahren einbezogen werden. Der Ratsbeschluss wurde in Folge der Anträge des Stadtbezirksrates Nord (Drucksache Nr. 15-0241/2016) sowie des Stadtbezirksrates Herrenhausen-Stöcken (Drucksachen Nr. 15-0915/2016) gefasst.

Entsprechend der Ratsentscheidung wurden alle Anliegerinnen und Anlieger sowie Eigentümerinnen und Eigentümer schriftlich über die Gründe der beabsichtigten Umbenennung informiert. Ihnen wurden die Namensvorschläge Monika-Müller-Weg, Iris-Runge-Weg und Maria-Goeppert-Weg als neue Straßennamen zur Auswahl gestellt. Ebenso konnten die Betroffenen eigene Vorschläge nennen.

Insgesamt wurden 84 Betroffene angeschrieben:
- 3 Briefe waren nicht zustellbar, die Personen sind unbekannt.
- 10 Eigentümerinnen und Eigentümer wohnen nicht im Franziusweg.
- 15 Anliegerinnen und Anlieger haben kein Eigentum im Franziusweg.
- 54 Personen leben im eigenen Eigentum im Franziusweg.
- 1 Brief an den Schulleiter der Goetheschule.
- 1 HM an den Fachbereich Gebäudemanagement, als verwaltender Fachbereich des städtischen Grundstücks Goetheschule.


54 Rückmeldungen sind eingegangen:
- 2 Stimmen wurden nicht berücksichtigt, da im Namen anderer gesprochen
wurde und nicht eindeutig erkennbar war, ob dies auch tatsächlich die
Auffassung dieser zwei Personen ist.
- 8 Betroffene sprechen sich gegen eine Umbenennung aus.
- 43 regen an, den Straßennamen Franziusweg beizubehalten und als neuen
Namensgeber Ludwig Franzius zu wählen und dies mit einem
Legendenschild zu erläutern.
- 1-mal wird sich für Otto Franzius als Namensgeber und die Anbringung eines
erläuternden Legendenschildes ausgesprochen.

Von den drei vorgeschlagenen Frauennamen wurde keiner als neuer Name aufgegriffen.

Zusammenfassend wurden folgende Gründe für die Beibehaltung des Straßennamens Franziusweg vorgebracht:
- Das Handeln von Otto Franzius war auch schon bei der Benennung 1957 bekannt.
- Die Verdienste von Otto Franzius sollten berücksichtigt werden.
- Die Namensgebung nach dem bekannten Wasserbauingenieur und bremischen Oberbaudirektor Ludwig Franzius wird als guter Kompromiss angesehen.
- Mit der Umwidmung werden sowohl die Belange der Initiatoren der Umbenennung als auch die der Anliegerinnen und Anlieger berücksichtigt.
- Die Leibniz-Universität hat die Umwidmung in Ludwig-Franzius-Institut vorgemacht.
- Die Kosten für eine Umbenennung könnten gespart werden.

Aufgrund dieses Anhörungsergebnisses wird empfohlen den Straßennamen Franziusweg beizubehalten und die Umbenennung dahingehend vorzunehmen, das der Namensgeber des Franziusweges geändert wird. Zukünftig soll der Franziusweg somit nicht mehr nach Otto Franzius sondern nach Ludwig Franzius benannt werden.

Um deutlich auf den neuen Namensgeber zu verweisen, wird ein erläuterndes Legendenschild mit folgendem Text am Franziusweg angebracht:

Ludwig Franzius (1832 – 1903), Wasserbauingenieur,
1858 – 1867 bei der Wasserbau-Generaldirektion
Hannover tätig, ab 1875 Oberbaudirektor von Bremen


Der Austausch eines Namensgebers einer Straße ohne Veränderung des Straßennamens ist einer Umbenennung gleichzustellen. Für diese Umbenennung ist somit ein Ratsbeschluss erforderlich. Nach Entscheidung des Rates werden die betroffenen Anliegerinnen und Anlieger sowie Eigentümerinnen und Eigentümer entsprechend informiert.

Ludwig Franzius, geboren am 01.03.1832 in Wittmund, Ostfriesland, verstorben am 23.06.1903 in Bremen, studierte ab 1843 bis 1853 das Baufach an der Polytechnischen Hochschule Hannover, einer Vorgängerinstitution der heutigen Leibniz Universität Hannover. Von 1858 bis 1867 war er als Oberbauratsassistent an der Generaldirektion Wasserbau Hannover tätig. Er wirkte an Projekten wie der Kerrektion der Ems mit. 1867 wurde er auf den Lehrstuhl für Wasserbau an der Bauakademie in Berlin berufen, dem Vorgänger der heutigen Technischen Universität Berlin. Zu seinen wesentlichen Leistungen zählen u.a. die Regulierung der Schelde in Belgien, die Korrektion der Flüsse Jangtse und Huang Ho in China sowie die Planung der Häfen von Helgoland, Rostock, Duisburg und Düsseldorf. Am 01. April 1875 trat er in Bremen die Stelle des Oberbaudirektors an. Hier übernahm er die Planung zur Korrektion der Unter- und Außenweser sowie ab 1889 die Bauausführungen dazu. Er trug damit maßgeblich zum überragenden Erfolg des Seehandels der bremischen Seehäfen bei. Ludwig Franzius war Mitglied der Preußischen Akademie des Bauwesens, Inhaber der goldenene Medaille für Verdienste im Bauwesen, Inhaber der goldenen Telford-Medaille der Institution of Civil Engineers (UK) und bekam die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin verliehen.
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Hannover / 08.01.2018